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Das Viren-Imperium spielte im Perryversum im fünften Jahrhundert der neuen galaktischen Zeitrechnung (NGZ) eine große Rolle und auch im Nachhinein konnten nicht alle Aspekte geklärt oder angesprochen werden, die mit diesem Thema zusammenhängen. An dieser Stelle soll versucht werden, einige Erklärungen für diesen speziellen Gigantcomputer zu finden, der von den Kosmokraten in Auftrag gegeben wurde, um die dritte Ultimate Frage zu beantworten.
Bei dem Viren-Imperium handelt es sich um ein ausgesprochen vielschichtiges Thema und interessanterweise können einige der neueren Erkenntnisse der modernen Naturwissenschaften des ausgehenden 20. Jahrhunderts auf Erklärungsansätze für einige der Fragen bieten. Es ist hierfür unumgänglich, diese Theorien kurz vorzustellen und ihre wissenschaftliche Tragweite aufzuzeigen. Aus diesem Grund wird in den naturwissenschaftlichen Grundlagen versucht, eine knappe Einführung zu geben, die die relevanten Aspekte der modernen Virologie, der Molekulargenetik und der molekularen Evolutionstheorie streift. Diese Grundlagen können auch übersprungen werden, sind jedoch für ein Verständnis einiger der vorgestellten theoretischen Konzepte hilfreich.
Am 12. August 424 NGZ wird im Wega-System eine Veränderung
der kosmischen Hintergrundstrahlung angemessen und in einem
unbekannten Raumschiffswrack der Virenforscher Quiupu
aufgefunden.
Die Terraner erfahren durch ihn zum erstenmal vom Viren-Imperium.
Quiupu gehört einem unbekanntem Volk an und wurde von den
Kosmokraten beauftragt, um das vor Jahrmillionen verloren gegangene
Viren-Imperium wieder zu errichten. In den weiteren Jahren finden
durch Quiupu und weitere Virenforscher Arbeiten an der
Rekonstruktion des Viren-Imperiums statt. Die letzten Arbeiten vor
der Rekonstruktion finden bei Srakenduurn statt. Es zeigt sich bereits
hier, dass das Viren-Imperium ein gewaltiges Gebilde ist. In dem
letzten Stadium der Rekonstruktion hat es einen Durchmesser von
mehreren Lichtstunden. Dieses gigantische Konstrukt ist dennoch nur
ein armseliger Abklatsch des ersten Viren-Imperiums, wie es sich
aus einigen Berichten erschließt (siehe dazu Viren-Imperium und Kosmokraten).
Über die Massen- und Größenverhältnisse des
ersten und zweiten Viren-Imperiums siehe auch den Abschnitt Größe des
Viren-Imperiums.
Kurz vor Beendigung der Arbeiten kommt es zu Projektionen von Belice und beinahe zeitgleich erscheint der UFOnaut Geredus. Dieser befiehlt im Name der Kosmokraten die sofortige Beendigung der Arbeiten, allerdings kommt der Befehl zu spät. Das Viren-Imperium setzt sich in dem späten Stadium der Rekonstruktion unter der Federführung von Belice, die eine Inkarnation von Vishna ist, alleine zusammen und Vishna übernimmt das neuerstandene Viren-Imperium. Danach erfolgende Versuche das Viren-Imperium zu vernichten, fruchten nicht, da das Viren-Imperium in diesem Stadium bereits weitgehende Verteidigungsmöglichkeiten hat und diese auch demonstriert. Vishna verschwindet danach gemeinsam mit dem Viren-Imperium. Im weiteren Verlauf der Ereignisse greift Vishna die Erde an und setzt dabei die Möglichkeiten des Viren-Imperiums im vollen Umfang ein. Trotz starkem Widerstand der Terraner kommt es zu den sogenannten sieben Plagen, mit denen Vishna Terra überzieht und letztendlich erfolgt die virotronische Vernetzung der Menschen mit dem Viren-Imperium. Bei den Verteidigungsanstrengungen der Terraner gegen Vishna steht ihnen auch Ernst Ellert und eine halbmaterielle Erscheinung namens Chton zur Seite. Bei Chton handelt es sich um den vierdimensionalen Schatten des Kosmokraten Taurec. Beide werden von Vishna gefangengenommen und in einem Zeitturm eingekerkert.
Erst Taurec, nach seiner Vereinigung mit seinem Schatten Chton,
kann die Kosmokratin Vishna von ihrem Vorhaben abbringen und sie
wieder auf die Seite der Ordnungskräfte ziehen. Das
Viren-Imperium steht nun auf Seiten der Terraner und
unterstützt diese auf vielfältige Weise. Vishna selbst
wirkt auf der Seite von Taurec und den Terranern im Kampf gegen den
Dekalog der Elemente mit. Zum Ende dieser Auseinandersetzungen, bei
denen es um die Aktivierung der Chronofossilien und der damit
verbundenen Reparatur des Frostrubins geht, kommt es zu einem
letzten Gefecht des Dekalogs. Das Element der Lenkung (Kazzengatt)
wird vom Herrn der Elemente aufgefordert, mit dem Element der
Finsternis gegen Terra vorzugehen. Das Element der Finsternis wird
dabei vom Viren-Imperium vernichtet. Das Viren-Imperium selbst
erleidet aber gleichfalls schwere Schäden und kann seine
ursprüngliche Funktion als Ultragigantrechner nicht mehr
wahrnehmen. Es kommt zur Auflösung und aus der Restmasse des
Viren-Imperiums bilden sich die sogenannten Virenraumschiffe.
Diese Schiffe bieten ihren Piloten, den Vironauten, die
Möglichkeit das psionische Netz zur Fortbewegung zu
nutzen.
Aus dieser knappen Zusammenfassung der galaktohistorischen
Ereignisse des fünften Jahrhunderts NGZ ergeben sich eine
Reihe von Fragen. Worum handelt es sich genaugenommen beim
Viren-Imperium?
Wir wissen, dass es sich beim Viren-Imperium um eine Art
Gigantcomputer handelt, über den nur relativ wenig
Einzelheiten bekannt sind. Spekulationen über seinen Aufbau
und seine Funktionsweise können deshalb nur fragmentarisch
sein und orientieren sich hauptsächlich an seinen Aufgaben.
Seine Hauptaufgabe soll die Beantwortung der drei Ultimaten Fragen
sein, deren Formulierung lautet:
1.) Was ist der Frostrubin?
2.) Wo beginnt und wo endet die Endlose Armada?
3.) Wer hat DAS GESETZ initiiert und
was bewirkt es?
Wie sich herausstellt, sind die ersten beiden Fragen eher rhetorisch zu sehen, obwohl man bei der zweiten Frage durchaus Aspekte über die Anordnung der Kosmonucleotide im Standarduniversum herauslesen könnte. Die Vermutung liegt jedoch nahe, dass die eigentliche Aufgabe des Viren-Imperiums im Zusammenhang mit der dritten Frage zu sehen ist. Wer hat DAS GESETZ initiiert und was bewirkt es?
Aus diesem Zusammenhang wird ersichtlich, dass das Viren-Imperium nicht nur Daten verarbeiten kann, sondern darüberhinaus eine Vielzahl von kosmologischen Informationen bereits zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung aus sich heraus gespeichert hat. Sowohl in diesem Punkt, als auch in vielen anderen Punkten unterscheidet sich das Viren-Imperium deutlich von anderen Computern. Wie können wir uns also eine Datenverarbeitungs- und Speichermaschinerie auf der Grundlage von Viren vorstellen? Wir kommen nicht umhin, für die Beantwortung dieser Frage mehrere Wissensgebiete zu betrachten.In den nachfolgenden Kapiteln gehen wir sowohl auf die tatsächlichen Möglichkeiten und Beschränkungen von Viren ein, als auch auf die vermuteten Möglichkeiten des Viren-Imperiums. Da sich "normale" Viren und die Viren, die im Viren-Imperium eingesetzt werden, in einigen Punkten unterscheiden, werden wir dem im weiteren Verlauf Rechnung tragen. Letztere werden im Beitrag als I-Viren bezeichnet und aus ihnen entwickelten sich Spoodies und Superviren. Dennoch sei nochmal betont, dass die meisten Sachverhalte, die für normale Viren gelten, auch auf I-Viren zutreffen.
Aufgrund der Restriktionen, die sich aus einigen naturwissenschaftlichen Grundlagen
ergeben, wissen wir,
dass herkömmliche Viren im einfachen Sinne nicht geeignet
sind, um eine Struktur wie das Viren-Imperium zu realisieren. Es
fehlen die Wirtsorganismen. Wenn wir ein Viren-Imperium annehmen
wollen, welches ohne fremde Wirte für die zugrundeliegenden
Viren funktioniert, dann müssen diese I-Viren entsprechende
Eigenschaften mitbringen, die einen Metabolismus ermöglichen.
Genaugenommen handelt es sich dann natürlich nicht mehr um
Viren, sondern um komplexere Gebilde. Im Rahmen der
Rekonstruktion des Viren-Imperiums bildeten sich sogenannte
Superviren, bei denen es sich nicht mehr um einfache Viruspartikel
handelte, sondern um Konglomerate von I-Viren. Einen Hinweis auf
die zugrundeliegenden Kräfte finden wir in dem Vorgang des
Selbstzusammenbaus des Viren-Imperiums. Alle bekannten Viren zeigen
diese Eigenschaft des Self-assembly
und dieser Selbstzusammenbau erklärt sich dadurch, dass
aufgrund der Kombination von Proteinen und Nucleinsäuren mit
ihren jeweiligen Ladungensverteilungen, bestimmte Seiten und
Bereiche von Proteinen zu den Bereichen anderer Proteine
zusammenpassen und zusammenhalten.
Wir können also davon ausgehen, dass sowohl die I-Viren, die Spoodies, die Superviren, sowie das gesamte Viren-Imperium sich über einen virentypischen Mechanismus selbsttätig zusammensetzten. Weiterhin können wir annehmen, dass die I-Viren weitgehend den normalen Viren ähneln, aber noch zusätzliche bzw. noch nicht entdeckte Fähigkeiten besitzen. Darüberhinaus gibt es selbst heutzutage (im Jahre 2000 n.Chr.) keine vollständige Klarheit, was passieren würde, wenn man eine Virenpopulation sehr stark anwachsen lassen würde. Es ist bei einigen Viren durchaus vorstellbar, dass es zu Effekten kommen kann, die für ein normales Gesundheitswesen katastrophal wären. Die Theorie der Neutralen Netze zeigt auf, dass man bei stark anwachsenden Viruspopulationen in der Tat mit unbekannten Effekten rechnen kann. Unbekannte Effekte könnten bei pathogenen Viren wie dem Ebolavirus oder dem Hantavirus zu neuartigen Übertragungswegen führen und damit zu einer Pandemie führen, wie es Anfang des 20. Jahrhunderts mit der Grippe geschah.
Wir können die molekularbiologische Deutung des Viren-Imperiums auf ein zellähnliches Konzept zurückführen, bei dem jedoch I-Viren die Grundlagen dieser "Zellen" sind. In diesem Zusammenhang sollten wir den Begriff "Zelle" fallenlassen, und stattdessen von Kompartimenten sprechen, die sich ebenfalls über Self-assembly zusammensetzen. Eine mögliche Abfolge von größer werdenden Funktionseinheiten des Viren-Imperiums wird in dem nachfolgenden Schema dargelegt.Viren-Imperium
Bestandteil | Information | Funktion | Größe |
I-Viren | Informationsfragmente | Grundbausteine und programmierbare Viren als Informationsträger | 100 - 1000 nm |
I-Virenkompartimente oder Viralkomplexe |
Informationsketten für Synthesen und Strukturen | Biologische, mechanische und elektronische Synthesemaschinerie | 1 - 1000 µm |
Größere Kompartimente und Spoodies | Informationen über Zusammenhänge und technische Abläufe | Mikro-Hypertrop, Datenspeicher, Datensammler, Hyperlaser etc. |
1 mm - 10 m |
Autonome Einheiten | Umfassende Informationen über spezielle Fragen | Zeittürme,
Virochips, Virenraumschiffe, Ordensmänner, Virenhorst |
variabel (bis in den Kilometerbereich) |
Viren-Imperium | Umfassende Informationen | variabel | variabel |
Etwas problematischer ist die Versorgung mit Energie und die
Erzeugung bzw. der Abbau metabolischer Zwischenprodukte für
das Viren-Imperium. Die angeführte zellähnliche Struktur
(Kompartimente), welche durch I-Viren gebildet wurde, muß
auch den Substanz- und Energiestoffwechsel für die I-Viren
ermöglicht.
Die DNA/RNA Replikation läßt sich auch in Kompartimenten
problemlos realisieren und für die Proteinbiosynthese
postulieren wir einen radikal vereinfachten Translationsapparat,
der aber hocheffizient arbeitet. Die notwendige
Enzymausstattung wird von den Viren geliefert, was auch (für
die Replikation) der normale Fall ist. Des weiteren können wir
auch für verschiedene metabolische Prozesse virale Proteine
nehmen, die entsprechende Aufgaben erfüllen.
Für die
Energiegewinnung auf dem zellulären Level und die
metabolischen Prozesse (Erzeugung von Aminosäuren und
Nucleotiden) sind die normalen biochemischen Prozesse denkbar. Als
primäre Energiequelle für die angesprochenen
Syntheseprozesse können wir Sonnenstrahlung annehmen, d. h.
das Viren-Imperium nutzt in der anfänglichen
Selbstkonstruktionsphase auch Photosynthese oder eine Abart der
Photosynthese.
Selbst die Virenschiffe tanken Sonnenstrahlung. Dabei ist jedoch
als gesichert anzunehmen, dass auch hyperstrahlende Anteile genutzt
werden.
Für weitergehende Funktionen des Viren-Imperiums, die auch
den Betrieb der Zeittürme und der Virochips beinhalten, reicht
die normalenergetische Sonnenstrahlung nicht aus.
Zu diesem Zweck führen wir eine zusätzliche
Aminosäure ein, die als funktionelle Gruppe ein hydroxyliertes
Siliciumatom mitführt (Silico-Methionin). Auf diese Weise kann
man Howalgonium als hyperstrahlendes Element einbringen und bietet
den hyperphysikalischen Aspekten des Viren-Imperiums eine
Grundlage. Durch die freie Hydroxylgruppe des Siliciums können
weitere Siliciumatome angelagert werden und es können
Kompartimente gebildet werden, welche strukturierten
Schwingquarzen entsprechen. Weiterhin lassen sich die Enzyme derart
konditionieren, dass sie auch aus normalem Sand Howalgonium
extrahieren können, selbst wenn dieses Howalgonium nur in
Spuren vorhanden ist. Von da aus werden wir unter den I-Viren einen
ganzen Anteil an hyperschwingungsaktiven Viren vorfinden.
Neben dieser direkten Verbindung zwischen Hyperphysik und
Molekularbiologie gibt es auch spezialisierte Kompartimente, welche
Metallionen und andere anorganische Verbindungen aufnehmen und
wieder abscheiden können und dabei entsprechende funktionale
Steuer- und Stützelemente synthetisieren.
Im Viren-Imperium finden wir auf der höchsten Stufe deshalb
nicht nur biologische Strukturen, sondern auch rein anorganische
Strukturen und Hybridverbindungen aus beiden Bereichen. Eine
ähnliche Technologie, wenn auch mit völlig verschiedenen
Ausgangsmaterialien wurde bei den Dolans, den
halborganischen Raumschiffen der Zweitkonditionierten, und
bei den halborganischen Raumschiffen an der Großen Leere
verwendet. Letzteres ist jedoch nur eine Vermutung, da diese
Raumschiffe bei den Gefechten vor über zwei Millionen Jahren
an der Großen Leere verwendet wurden und es nur hypothetische
Rekonstruktionen dieser Raumfahrzeuge gibt.
Bei dem Viren-Imperium handelt es sich um ein Konglomerat verschiedener, jedoch untereinander kompatibler Einheiten. Bei einigen dieser Komponenten handelt es sich auch um externe Helfer (Sturmreiter) und deren Ausrüstung. Die nachfolgende Aufzählung einiger der Komponenten werden im Glossar kurz erläutert bzw. detailliert beschrieben.
Das Viren-Imperium kann sich in verschiedenartigste, funktionelle Komponenten aufspalten, aber es kann auch als zentrale Einheit existieren. Bei der Rekonstruktion des zweiten Viren-Imperium am Rande der Galaxis Norgan Tur wurde diese zentrale Einheit geschaffen, die einen Durchmesser von ca. fünf Lichtstunden hat. Dieses gewaltige Gebilde besteht zu etwa 0.1% aus Viren und Virenkonglomeraten, und zum größten Teil (99.9%) aus der Mikromaterie der Srakenduurn Staubwolke, welche als eine Art Kittmasse diente. Genauere Untersuchungen der Kittmasse zeigten, dass es sich hierbei um teilprozessierte interstellare Materie handelt. Bei den Viren handelt es sich zu einem Teil bereits um Konglomerate, welche für das Processing der interstellaren Materie verantwortlich sind. Bei einigen dieser Virenkonglomerate handelte es sich um echte Nanomaschinen, während andere für die Vermehrung der Viren verantwortlich war. Bei der Kittmasse fanden sich sowohl anorganisch-metallische Verbindungen als auch organische Verbindungen, welche auch in dem späteren Viren-Imperium und den daraus entstandenen Virenraumschiffen Verwendung fanden. Weiterhin zeigte sich, dass die Mikromaterie der Srakenduurn Wolke psionisch beschichtet war. Die Beschichtung ähnelte sehr stark dem Paratau, welcher auch durch die Nocturnen in ihrer Schwarmphase ausgeschieden wird.
Welche Aufgabe die psionisch beschichtete Mikromaterie hat, liegt weitgehend im Dunkeln. Die Untersuchungen der Kanalproteine für die Hyperlaser zeigen jedoch Möglichkeiten auf. Vermutlich können die Kanalproteine außer Howalgonium auch Psimaterie nutzen. Darüberhinaus zeigt die Bewußtheit des Viren-Imperiums, dass das psionische Potential der Kittmasse dem Viren-Imperium zu einem eigenständigen Bewußtsein verholfen hat. Dieses artifizielle Bewußtsein weisen auch die Viren-Raumschiffe auf.
Bei der Untersuchung der Spoodies und der Superviren zeigt sich, dass diese - auch als Infinitesimalmaschinchen bezeichneten - Komplexe intelligenzsteigernde Wirkung haben. Die Virenkomplexe interagieren dabei direkt mit den Gehirnneuronen und üben eine stimulierende Wirkung aus. Die Art dieser stimulierenden Wirkung findet hauptsächlich auf chemo-elektrischer Basis statt, aber die Vermutung liegt nahe, dass auch psionische Komponenten eine Rolle spielen. Eine direkte Einspielung von Informationen aus den Spoodies zum Träger konnte nicht festgestellt werden, aber ist sicherlich möglich.
Das wichtigste Charakteristikum von Datenverarbeitungsanlagen im allgemeinen, besteht in der Speicherung von Information und der Nutzung dieser Information unter Zuhilfenahme von Programmen, um bestimmte Aufgaben zu erledigen (z. B. die kosmonautischen Berechnungen für den interstellaren Raumflug) oder ein Muster bzw. eine Antwort zu erkennen, die in einem Datenwust verborgen ist. Zum letzteren Fall zählt sicherlich auch die Aufgabe des Viren-Imperiums bezüglich der dritten ultimaten Frage. Wir werden diesen Punkt an anderer Stelle noch etwas ausführlicher diskutieren.
Verglichen mit der heutzutage vorherrschenden dezentralen Rechnerstruktur scheint das Viren-Imperium eine deutlich fortgeschrittenere Architektur zu nutzen, die im folgenden als hierarchisch-dezentrales Hybridsystem (HDH) bezeichnet wird. Auch beim informationstechnischen Aspekt des Viren-Imperium macht sich die Self-assembly Eigenschaft der zugrundeliegenden Viren bemerkbar. Mehrere kleine oder sehr kleine Einheiten können sich zu größeren funktionalen Einheiten zusammensetzen. Diese größeren Verbunde würden computertechnisch den Mainframes entsprechen. Die größeren Verbunde, welche mit den kleineren Kompartimenten in ihrer Gesamtheit als Viren-Imperium bezeichnet werden, steuern dabei die kleineren Einheiten. Diese Steuerung kann dabei bis in den molekularen Bereich stattfinden und es ist noch hinzuzufügen, dass es auch zu Rückkopplungen kommt. Losgelöst vom Viren-Imperium können die kleineren Einheiten jedoch völlig autonom agieren. Diese autonome Handlungsmöglichkeit und der Einfluß von Rückkopplungen wurde ganz besonders deutlich bei dem Ordensmann Stein Nachtlicht, welcher sich bei den Aktivitäten des Viren-Imperiums gegen Terra, die unter dem Befehl von Vishna stattfanden, auf die Seite der Terraner schlug.
Die Speicherung und die Informationsverarbeitung selbst läuft gleichfalls auf zwei Ebenen ab (Hybridsystem). Wir finden sowohl die Informationsspeicherung und Verarbeitung auf genetischer Ebene (DNA und RNA), als auch auf der Ebene von Hyperfeldern (syntronisch), lichtschnell arbeitenden elektronischen Systemen und überlichtschnell stattfindenden Datentransfer. Diese Aufteilung bietet eine Reihe von Vorteilen gegenüber einfacheren Systemen. Die Verwendung elektronischer Systeme gegenüber positronischen Systemen ergibt sich aus der biologischen Herkunft der ultrahochintegrierten, elektronischen Schaltungen (Abscheidungen entsprechender Mikrokompartimente). Ein Befall durch Computerviren (auch des Korra-Vir) ist nach heutigem Wissen ausgeschlossen, da entsprechende Vorgänge von den andersenergetischen Systemen gecheckt und neutralisiert würden. Außerdem gehen syntronische, elektronische und biologische Elemente teilweise fließend ineinander über, oder sind über spezielle Schnittstellen verknüpft. Einige Ähnlichkeiten sind mit der positronisch-biologischen (bzw. syntronisch-biologischen) Verzahnung der Posbis zu sehen, aber während bei den Posbis streng voneinander getrennte Systeme existieren, die über die hypertoiktische Verzahnung verknüpft sind, finden wir beim Viren-Imperium fließende Übergänge von biologischen, elektronischen und syntronischen Komponenten.
Nachdem Vishna und das Viren-Imperium sich auf die Seite der Terraner gestellt hatten, war es dennoch notwendig, für die Bewältigung der Informationsströme menschliche Operatoren zu nutzen. Nachdem anfangs die gesamte Erdbevölkerung dafür genommen wurde, reichten später 20000 Operatoren aus. Bei diesen Operatoren handelte es sich um die sogenannten Sturmreiter, die in mikrominiaturisierter Form die Informationsflut des Viren-Imperiums leiteten und überwachten. Bei den Informationsströmen handelt es sich nicht um Ströme von Viren, sondern um hyperenergetische Ströme, die sich jedoch in einer ständigen Rückkopplung mit den zugrundeliegenden Strukturen (Virenkompartimente, einzelne Viren) befinden.
Gegenüber normalen Computern und Syntroniken haben wir beim genetischen Code Eigenschaften, die eine sehr hohe Informationsdichte erlauben. Während ein normaler Computer mit 0 und 1 hantiert, haben wir im genetischen Code 4 verschiedene Basen vorliegen, die wiederum zu Genen angeordnet sind, welche die eigentliche Information tragen. Aufgrund dieser Art der Informationsspeicherung und der Umsetzung genetischer Informationen können wir die weiter oben angesprochenen Konzepte der molekularen Evolution in unsere Überlegungen einbringen. Zum einen handelt es sich um das Konzept des Sequenzraumes und zum anderen um den Begriff der Quasispezies und der Neutralen Netze. Quasispezies bieten einen großen Vorteil für die Informationsspeicherung, da über ihre Konsensussequenz (Mittelwert) jederzeit die exakte Information erlangt werden kann und andererseits bieten sie über ihre jeweiligen Einzelsequenzen die Möglichkeit, Variationen oder neue Informationen zu realisieren (Feintuning). Eine Quasispezies bildet man in einem Sequenzraum ab, dabei wird jeweils eine spezifische Sequenz an einem Punkt dieses Raumes lokalisiert. Umgeben wird diese Sequenz von allen Sequenzen, die sich nur um genau eine Mutation von ihr unterscheiden. Einen Schritt weiter finden wir dann Sequenzen, die sich um genau zwei Mutationen von der Ausgangssequenz unterscheiden. Aufgrund der Verbundenheit funktionell ähnlicher Mutanten über das Neutrale Netz, können diese sehr schnell ineinander übergehen. Dieses Konzept ist ausgesprochen mächtig und soll an einem Beispiel kurz erläutert werden.
Einige der I-Viren tragen die Information für ein Protein mit hohem Howalgoniumanteil, welches für die organischen Mikro-Hypertrops die Hyperenergie aufnimmt. Wenn anfangs die Energie mit einem mittleren Wirkungsgrad von 20% aufgenommen werden kann, so gibt es innerhalb der Quasispezies dieses Proteins individuelle Proteine, die die Energie mit Wirkungsgraden zwischen 5 und 40% aufnehmen. Weiterhin kann man davon ausgehen, dass es Sequenzen gibt, die für ein Protein kodieren, welches einen noch höheren Wirkungsgrad hat. Durch eine leicht fehlerhafte Replikation werden nun zufällig weitere Sequenzen erzeugt. Einige sind schlechter als der mittlere Wirkungsgrad und andere sind besser. Die schlechteren Proteine werden aussortiert (Selektion), wohingegen die mit dem besseren Wirkungsgrad angereichert werden. Durch diese evolutionäre Weiterentwicklung besteht die Möglichkeit, dass in relativ kurzer Zeit ein deutlich höherer Wirkungsgrad erzielt werden kann. Mittels der speziellen Informationsübertragung beim genetischen Code kann also die Problematik des Signal-Rausch Verhältnisses im gewissen Umfang genutzt werden, solange eine spezifische Fehlerschwelle nicht überschritten wird.
Weiterhin bietet das Sequenzraumkonzept gemeinsam mit der Theorie der Neutralen Netze die Möglichkeit, den umfassenden Informationspool des Viren-Imperiums zu realisieren. Wir können davon ausgehen, dass die Speicherkapazität des Viren-Imperium jenseits jeder Vorstellung liegt und bezeichnen sie im folgenden als Aleph. Interessanterweise haben wir mit dem Sequenzraumkonzept und den zugrundeliegenden Virusnucleinsäuren als Informationsträger die prinzipielle Möglichkeit, diese Speicherkapazität darzustellen.
Wir finden also im Viren-Imperium eine hochgradig vernetzte Struktur aus biologischen Informationsträgern und elektronisch-syntronischen Informationssystemen. Weiterhin bietet das Viren-Imperium mit seiner Fähigkeit zum Self-assembly und der umfassenden Information - auch über technologische Entwicklungen - nicht nur reine Datenverarbeitungsaspekte, sondern auch immense Produktionsmöglichkeiten. Die Konstruktion bzw. die Entstehung der Virenraumschiffe zeigt deutlich, dass es sich beim Viren-Imperium um ein System mit kaum überschaubaren Fähigkeiten handelt.
Trotz dieser faszinierenden Möglichkeiten sollten wir uns davor hüten, das Viren-Imperium als allmächtiges Werkzeug anzusehen. Es gibt sehr deutliche Hinweise, dass auch dem Viren-Imperium Grenzen gesetzt sind, und einige dieser Grenzen sind sogar informationstechnischer Art. Einige wegweisende Theoreme über formale Systeme wurden von dem terranischen Mathematiker Kurt Gödel im 20. Jahrhundert der alten Zeitrechnung aufgestellt. Einfach gesagt handeln sie davon, was und was nicht prinzipiell bewiesen werden kann. Er konnte zeigen, dass es innerhalb eines formalen Systems unvermeidlich ist, dass Sätze existieren, die sich weder beweisen noch widerlegen lassen. Das Gödelsche Theorem (Unvollständigkeitsbeweis) sagt schlußendlich aus, dass ein nicht triviales System (oder Universum) nur von außerhalb vollständig beschrieben werden kann. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dieser Satz auch auf das Viren-Imperium zutrifft. Des weiteren wurden von Alan Turing, einem Zeitgenossen Gödels, prinzipielle Grenzen datenverarbeitender Strukturen aufgezeigt. Turing konnte beweisen, dass es kein allgemeines Verfahren gibt, welches im voraus entscheiden kann, ob ein bestimmtes Programm nach einer endlichen Anzahl von Programmschritten anhalten wird. Dieses Halte-Problem kann auch dem Viren-Imperium bei der Beantwortung bestimmter Fragen zu schaffen machen. Siehe dazu den Beitrag über Das Viren-Imperium und das GESETZ.
Die Konzeption des Viren-Imperiums kann nicht ohne die Berücksichtigung hyperphysikalischer Aspekte erfolgen. Gerade die Nutzung von Vishna im Rahmen ihrer Angriffe auf Terra und auch die spätere Nutzung des Viren-Imperiums in Form von Raumschiffen zeigen diesen Sachverhalt klar auf. Aus diesem Grund müssen wir uns überlegen, wie wir sowohl eine informationsverarbeitende Struktur als auch ein komplettes, fernflugtaugliches Raumschiff energetisch versorgen können.
Für die molekularen Prozesse der I-Viren und Viruskonglomerate
können wir die gängigen metabolischen Prozesse der
Energiegewinnung nutzen, die wir bereits weiter oben abgehandelt
haben. Dazu zählt auch eine effiziente Abart der Photosynthese
als erste Energieversorgung des entstehenden Viren-Imperiums.
Die spätere, hochenergetische Energieversorgung
müßte jedoch hyperphysikalischer Natur sein. Es spricht
nichts dagegen, dass man das Design eines Hypertropzapfers
miniaturisiert und teilweise durch biologische Bauelemente
realisiert. Eine Reihe von I-Viren würden die entsprechenden
Proteine liefern, welche über die Synthesemaschinerie der
I-Virenkompartimente entsprechende Bauteile für einen
Mikro-Hypertrop liefern würden. Weitere Bestandteile
könnten von den metallabscheidenden Kompartimenten geliefert
werden, welche weiter oben angesprochen wurden. Die Information
für den Bau eines Mikro-Hypertrops ist bereits in den I-Viren
vorhanden und das Zusammenfügen entsprechender I-Viren zu
größeren Kompartimenten würde auch die anfangs
verstreute Information zusammenfügen. Bei den Mikro-Hypertrops
finden wir einen extrem kompakten Aufbau und der Durchmesser dieser
Miniaturkraftwerke beträgt weniger als ein Zentimeter.
Die Energieausbeute ist selbstverständlich deutlich geringer
als bei normalen Hypertrops (ungefähr um einen Faktor von ein
bis fünf Millionen), jedoch macht sich hier die immense Zahl
an Mikro-Hypertrops bemerkbar.
Ein weiteres Merkmal ist ihre relativ kurze Halbwertszeit.
Ähnlich der meisten Proteine bei biologischen Zellen sind
diese Mikro-Hypertrops nicht für eine lange Benutzung
ausgelegt, sondern werden nach etwa zehn Tagen wieder in ihre
Grundbestandteile zerlegt und durch neu synthetisierte
Mikroaggregate ersetzt. Dieser Austausch findet kontinuierlich
statt. Der Anzapfvorgang als solcher findet in einer Vakuole dieses
Mikro-Hypertrops statt.
Weiterhin weist die "Betankung" von Virenraumschiffen durch
Sonnenstrahlung darauf hin, dass auch hier die hyperenergetischen
Strahlungsbestandteile verwertet werden können. Die
strukturierten Schwingquarzproteine ("Sammlerproteine"
ermöglichen eine effiziente Sammlung und Speicherung von
Hyperenergien und ermöglichen gleichzeitig die Abgabe von
dosierter Hyperenergie in einem breiten Frequenzbereich.
Das Viren-Imperium und seine Komponenten haben folglich einen weit
diversifizierten Zugriff auf Energien verschiedenster Natur.
Normalenergetische Vorgänge können teilweise über
normale Photosynthese gespeist werden bzw. über
niederfrequente Hyperenergieanteile. Anlagen und Komponenten mit
einem hohen Bedarf an Hyperenergie können sich zum einen aus
den Sammlerproteinen bedienen und zum anderen kann über die
Mikro-Hypertrops ein direkter Zugriff zum Hyperraum geschaltet
werden.
Die nanotechnologischen Verfahren bei der Strukturbildung der einzelnen Kompartimente des Viren-Imperiums würden auch für andere Komponenten (z.B. Triebwerke und Ortungssysteme) gelten. Die möglichen Angriffs- und Verteidigungsmöglichkeiten des Viren-Imperiums wurden sowohl bei der Okkupation von Terra durch Vishna, als auch bei der späteren Verteidigung gegen das Element der Finsternis ansatzweise geschildert.
Aufgrund der Größe selbst des zweiten Viren-Imperiums
ist ein überlichtschneller Datenaustausch zwingend notwendig.
Um diesen Datenaustausch mit größtmöglicher Dichte
und geringstmöglicher Interferenz zu gewährleisten finden
im Viren-Imperium biologisch-anorganische Hyperstrahlungslaser eine
Anwendung. Spezielle
Tunnelproteine lagern sich zu längeren Proteinröhren
zusammen. In dem gebildeten Tunnel lagern sich nun linear
ausgerichtete Howalgoniumkristalle ein, die auch über
Silicomethioninbrücken mit den Proteinen verbunden sind. Diese
Protein-Howalgoniumkristalle bilden die zentrale Einheit eines
kohärenten Hyperstrahlungssenders bzw. -empfängers. Die
Hyperstrahlung wird in dem Fall in der Art eines Lasers abgegeben.
Die gesamte Sendeanlage hat eine Abmessung von etwas unter einem
Millimeter.
Es ist anzunehmen, dass dieser Hyperstrahlungslaser auch bei den
Verteidigungseinrichtungen des Viren-Imperiums eine Rolle spielt.
Weiterhin könnten derartige Hyperlaser bei der
Semimanifestation für die extreme Feinabstimmung notwendig
sein.
Aufgrund der vergangenen Zeit und der nur noch spärlich vorhandenen Daten über die Untersuchungen an Teilen des Viren-Imperiums, ist eine Rekonstruktion von bestimmten Teilen (z.B. der Hyperlaser) nur bedingt möglich. In den Zeiten der Monos-Herrschaft sind die meisten Datenaufzeichnungen über das Viren-Imperium vernichtet worden (siehe Anhänge). Dennoch könnte eine genaue Auswertung des noch vorhandenen Datenmaterials weitere Erkenntnisse bringen.
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