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Sollen Frachtschiffe Waffen tragen?


(c) Daniel Winkler 10.04.2000

Artikel des populären "Flottenjournals", Ausgabe 7/2110
Magazin über Raumfahrttechnik und –logistik für den interessierten Laien
erscheint im Einflußbereich des Solaren Imperiums

Dieser Artikel will nicht die gelegentlich aufkeimende Grundsatzfrage thematisieren, ob großkalibrige Waffen in Privathand gehören. Vielmehr soll eine nüchterne Gegenüberstellung erreicht werden. Zunächst sollte man für die weitere Diskussion darlegen, was denn die Folgen einer Bewaffnung von in erster Linie zum Transport von Gütern und Personen bestimmten Raumfahrzeugen sind:

Folgen fehlender Bewaffnung:

Diese Frage ist relativ eindeutig zu beantworten, vorausgesetzt, man läßt die Frage außen vor, welche Defensivsysteme zum Einsatz kommen.
Die Folgen fehlender Bewaffnung wären dann:

Weiterhin können mehr oder weniger schwere Folgeschäden auftreten – etwa in jenen Fällen, in denen der überfallene Transport in ein komplexes logistisches System eingebettet war:

Bezieht man die Finanzwirtschaft in die Problematik mit ein, käme noch das Problem rasant steigender Versicherungsprämien für Frachtgut in Betracht. Dies könnte soweit gehen, daß bestimmte Ladungen für die Versicherungen untragbar würden, oder zum Ruin kleiner Händler führen, die vielleicht nur ein einziges Schiff besitzen.

Nimmt man die Kosten als weiteren Anhaltspunkt hinzu, werden aber auch Vorteile deutlich. Denn Geschütze kosten in ihrer Gesamtheit mit Wartung, geeignetem Bedienungspersonal usw. auch Geld und gehen – gerade im Bereich der kleineren Frachtschiffe – deutlich zu Lasten der Transportkapazität. Darauf wird aber später noch genauer eingegangen.

Folgen vorhandener Bewaffnung:

Auch diese sind rasch aufgezählt:

Ob durch eine Bewaffnung allerdings die Versicherungsprämien sinken, darf bezweifelt werden. Doch es gibt auch Nachteile. Hierbei sind besonders hervorzuheben:

Entscheidungsgrundlagen:

All diese Punkte stellen jedoch in ihrer Gesamtheit nur Auswirkungen einer Bewaffnung dar. Um sich dem Kernproblem dieses Artikels zu nähern, sollte vorab geklärt werden, weshalb die Entscheidung für oder gegen eine Bewaffnung fällt. Hierfür ist zu unterscheiden nach

Stets eine Rolle spielt außerdem eine Kosten-Nutzen-Rechnung, die sowohl für Militär und Staatsbetriebe wie auch die Privatwirtschaft aufgestellt werden muß, wenngleich sie dabei verschiedenen Aspekten unterliegt.

Verzicht auf Bewaffnung:

Unter welchen Umständen ist es überhaupt möglich, auf das Mitführen von Waffen im weitesten Sinne zu verzichten?
Unbestreitbar stellen vielbeflogene Handelsrouten wertvolle Verbindungwege dar – nicht nur für einzelne Händler oder Speditionen, sondern auch für die zugehörigen Sternreiche. Denn in erster Linie müssen Sternreiche wirtschaftliche Ballungszentren sein – nicht zuletzt, um ihren gigantischen Rüstungsetat zu finanzieren.
Aus diesem Grund wird jedes Sternreich daran interessiert sein, diese Handelswege zu sichern. Die Start- und Endpunkte dieser Wege sind für gewöhnlich ohnehin unkritisch, denn in unmittelbarer Nähe eines hochzivilisierten Sternsystems mit eigener Verteidigungsstreitmacht wird niemand auf die Idee kommen, einen Überfall zu wagen – die normale Reaktionszeit für diesen Bereich liegt nach einem Notruf zwischen 15 und 40 Minuten. Diese Zeit mag zwar ausreichen, ein Frachtschiff anzugreifen und zu zerstören, und diese Fälle von Terrorismus kann man niemals ausschließen. Aber für das Plündern der Ladung reicht diese Zeit nicht aus.
Zahlreiche Handelswege fallen damit als potentielle Ziele für einen Überfall bereits unter den Tisch, denn sie lassen sich mit einer einzigen Transition oder einer einzelnen Linearetappe bewältigen. Längere Wege erfordern dagegen Zwischenaufenthalte zur Orientierung, Berechnung weiterer Hypersprünge oder zur Erholung der Aggregate bzw. Aufladen der Energievorräte. Für diese Stellen bieten sich ähnlich gut ausgebaute Sonnensysteme an, doch nicht immer ist dies möglich. Geeignete Systeme liegen in aller Regel nicht aufgereiht wie an einer Perlenschnur im Raum, und für Handelswege lassen sich Umwege nur in gewissen Grenzen akzeptieren. So wurden verschiedene Konzepte entwickelt, um dieses Problem zu lösen.
Eine der sinnvollsten Maßnahmen stellt zweifellos die Stationierung einer Flotte des nächstgelegenen Sternenreichs dar. Es hat sich jedoch gezeigt, daß dies selbst für gut ausgestattete Imperien nicht immer ganz einfach ist; gerade das Solare Imperium besaß bis zum Anlaufen der Großproduktionsstätte Luna nicht ausreichend Ressourcen. Hinzu kommt die Tatsache, daß die Position strategischer Verbände natürlich geheimgehalten werden sollte.
Größere Handelsorganisationen errichteten daher Stützpunkte auf ansonsten öden Welten – oder auch auf Asteroiden oder gänzlich im freien Raum. Als wichtigste Ausrüstung dieser Stützpunkte wurde ein starkes Hyperfunkgerät und eine leistungsstarke Ortungsanlage angesehen, außerdem ein überstarker Energieschirm, wie er normalerweise nur auf schweren Kriegsschiffen zum Einsatz kommt. Geschütze finden sich hier dagegen kaum; Funk, Ortung, Schirmfeld und dazugehörige Energieerzeuger stellen bereits eine hohe Investition dar, und große Geschütze wären für terranische Installationen praktisch nur über Mittelsmänner auf dem arkonidischen Markt erhältlich, da das Solare Imperium einen Verkauf in Privathand in dieser Größenordnung ablehnte. Auf dem arkonidischen Markt sind entsprechende Geschütze jedoch extrem teuer.
Insgesamt hat sich gezeigt, daß diese Installationen auch ohne Geschütze auskommen. Teilweise findet sich jedoch eine Ausstattung mit Fernlenkgeschossen verschiedener Art. Somit bilden die Stützpunkte hervorragende Zwischenbasen für längere Handelsrouten, und im Notfall können Frachtschiffe auch unter deren Schutzschirmen Zuflucht finden. Es liegt in der Natur der Sache, daß manche dieser Stationen sich im Lauf von Jahrzehnten oder Jahrhunderten selbst zu Knotenpunkten des Handels entwickeln und damit die Grundlage für die Entstehung neuer Routen bieten.
An dieser Stelle sollen auch einige Versuche erwähnt werden, durch den Aufbau solcher Stützpunkte Zölle und Strafen zu umgehen, welche bei Verstößen gegen die Vorschriften von Sternreichen und Planetensystemen bis zur Beschlagnahmung von Ladung und Schiff reichen können. Dieser Schmuggel in größerem Stil wurde aber in jedem Fall früher oder später aufgedeckt, weshalb vergleichbare Delikte schon bald nur noch durch einzelne Handelsschiffe verübt wurden. Allerdings sagt diese Tatsache nichts über den eigentlichen wirtschaftlichen Schaden aus, der auch weiterhin entstand – und auch nicht, ob er nun wirklich zurückging oder vielleicht sogar noch zunahm.
Kehrt man zurück zum ursprünglich behandelten Problem, bleiben jene Fälle kritisch, in denen die Handelskapitäne ganz gezielt eigene Wege gehen. Sie erschließen dabei neue Märkte, oder wildern ganz offen in den Gebieten anderer Händler. Dies war vor allem in den Jahren ab 2044 bei den Terranern zu beobachten; erstmals erhielten so manche Planeten reelle Preise für ihre Waren, die ihnen die Springer zuvor mit vergleichsweise wertlosem Tand eingetauscht hatten. Damit war jedoch die Entwicklung bereits abzusehen, wie sie etwa um 2050 begann – daß nämlich die Springer jedes greifbare terranische Handelsschiff abschossen. Es handelte sich dabei nicht um Piraterie, denn an der Ladung waren die Springer niemals interessiert. Es waren von terranischer Sicht betrachtet reine Terrorakte – von Seiten der Galaktischen Händler dagegen reiner Selbstschutz, denn sie mochten nicht einsehen, daß das ihnen im Jahr 6050 v.Chr. vom arkonidischen Imperator Reomir I. nach langem Drängen in Form eines Dauerlehens verliehene Handelsmonopol nicht für alle Zeit und für alle Sternsysteme der Milchstraße Geltung besitzen könnte.
Die damalige Lage war politisch und strategisch sehr interessant; Arkon unter dem Imperator Gonozal VIII. respektierte nach wie vor das Monopol der Springer. Gleichzeitig hatten die Terraner aber von eben diesem Imperator, einem erklärten Freund der ungestümen Barbaren von Larsaf III, die Erlaubnis, mit Welten des Großen Imperiums Handel zu treiben. Da Arkon sich nicht um den Handel an sich kümmerte, soweit er die Grundbedürfnisse des Reiches überstieg, gab Arkon faktisch nur eine Einflugerlaubnis für das verbündete Solare Imperium. Die Terraner sahen dies als Einladung an, sich an der Wirtschaft zu beteiligen. An den Imperator gerichtete Beschwerden blieben fruchtlos, da Arkon sich nicht einmischen wollte – es rechtlich betrachtet auch nicht ohne weiteres konnte. Denn Terra stand offiziell unter arkonidischem Schutz. Damit schied auch ein Großangriff mit Hilfe der Söldner aus dem Volk der Überschweren auf die Erde aus.
So wuchs Terra bis zum Beginn des 22. Jahrhunderts zur führenden Wirtschaftsmacht am Rand der Milchstraße heran. Doch es verloren auch immer mehr der kleinen Handelsunternehmen ihre Existenzgrundlage durch die Vernichtung ihrer Schiffe – von den Opfern unter der Besatzung und evtl. vorhandenen Passagieren ganz zu schweigen. So sah sich die Solare Administration schließlich gezwungen, einzugreifen.
Zu diesem Zweck tarnte man Kriegsschiffe als alte Frachter, konstruierte sogar eigene Typen mit dem einzigen Zweck, den Springern ihre Überfälle abzugewöhnen. Die getarnten Schiffe wurden offiziell als Frachter losgeschickt, und sobald ein Springer in ihnen ein leichtes Opfer zu sehen glaubte, zeigte das Schiff sein wahres Gesicht. Entgegen den sonst üblichen terranischen Gepflogenheiten wurden die angreifenden Springerschiffe vernichtet, nicht etwa nur wrackgeschossen oder verjagt. Aber es gelang einigen der Patriarchen zu entkommen, und außerdem sprach das plötzliche Verschwinden einiger Springerwalzen für sich. So mußten die Springer mehr oder weniger hilflos zusehen, wie die Terraner sich immer auf ihren alten Märkten ausbreiteten. Sie flohen zu noch entlegeneren Welten, um mit ihrer riesigen Flotte wenigstens die lukrativen Erstkontakte und einige Jahre des Profits sicherzustellen.
Immer stärker forderten die terranischen Händler nunmehr Waffen für ihre Schiffe, denn auch sie wollten in neue Gebiete vorstoßen – wo man neuen Gefahren begegnen konnte. Grundsätzlich waren Waffen nicht verboten, wurden aber nicht allzu gern gesehen – man argumentierte stets damit, daß Schutzschirm und gute Triebwerke die beste Versicherung wären. Angesichts zunehmender Verluste beim Kampf gegen die Galaktischen Händler war das den Reedern aber nicht mehr genug. Man kam mit der Solaren Administration überein, die Bewaffnung nach oben hin auf einen Wert zu begrenzen, der etwa dem eines Leichten Kreuzers entsprach. Gegen die Attacken der Springer erschien dies ausreichend.
Zwar erwägte die Politik teilweise auch ein generelles Verbot von Geschützen in für Raumkämpfe geeigneten Kalibern. Aber selbst die in dieser Hinsicht durchaus kritische Solare Regierung konnte sich hierzu nicht durchringen. Denn einerseits war die waffentechnische Ausstattung der Hauptkonkurrenz in Form der Galaktischen Händler eine nicht wegzudiskutierende Tatsache, und moralische Erwägungen konnten hierbei nicht greifen. Zum anderen existierten keine Gesetze wie etwa zu Zeiten der Einzelstaaten auf der Erde (etwa in Form der Kriegswaffenkontrollgesetze). Zu unterschiedlich waren die betroffenen Sternreiche und selbständigen Planetensysteme, zu weiträumig die galaktischen Entfernungen.
Zu diesem Zeitpunkt ahnten nur wenige die Entwicklung, wie sie sich Jahrzehnte später ergeben sollte. Natürlich hatte es bereits mit Aufkommen eines größeren Handelsverkehrs mit dem Großen Imperium Akte von Piraterie gegeben, doch handelte es sich dabei noch um Einzelfälle. Aber nunmehr waren bereits gut ausgestattete Schiffe sogar auf dem terranischen Markt zu haben – und Piraten schufen sich Wege, um ihre Raumer noch weiter aufzurüsten. Für manchen Piraten ergab sich ein durchaus lukrativer Erwerbszweig, und mit Planeten wie Lepso war auch der Absatz geraubter Waren gesichert.

Güterarten:

Doch umgekehrt waren nicht alle Handelsunternehmen bereit, ihre kostbare Frachtkapazität durch immer umfangreichere waffentechnische Ausrüstung zu beschneiden. Tatsächlich waren es in erster Linie die Kleinunternehmen, die sich der neuen Möglichkeiten bedienten – verständlich, da sie meist abseits der üblichen Handelsrouten unterwegs waren. Frachtkonzerne stellten sich dagegen die Frage, für welche Art Waren eine Bewaffnung – selbst in Form eines ebenfalls nicht kostenlosen imperialen Geleitschutzes – überhaupt nötig war.
Es ergab sich so eine grundsätzliche Einteilung der transportierten Güter in

Unter Massengütern versteht man demnach alle Güter, die in großen Mengen transportiert werden, beispielhaft seien hier die Gruppen der Rohstoffe (Erze) für die Industrie sowie vergleichbares im Bereich der Ernährungswirtschaft genannt (etwa Getreide und Wasser). Gemeinsam ist diesen Gütern, daß ihr Transport erst dann lukrativ wird, wenn er in großen Mengen erfolgt. Gleichzeitig scheiden sie als potentielles Beutegut aus, da sie nur schwer absetzbar wären. Da diese Waren auch spezieller Vorrichtungen für Lagerung und/oder Be-/Entladung bedürfen, entschlossen sich die meisten Firmen, diese Schiffe ohne jegliche Bewaffnung fliegen zu lassen – abgesehen von einem Energieschirm, der auch ganz allgemein für die Schiffssicherheit wichtig ist. Zu nennen wäre hier die Abwehr von Strahlung, giftigen Atmosphären, Asteroiden usw. Auch die Galaktischen Händler verwenden teilweise solche Systeme, wenngleich sie auf die althergebrachte Walzenform auch dabei nicht verzichten, die für sie mehr ist, als nur irgendeine Bauform – sie identifizieren sich damit, da sie auf ihren Schiffen leben. Terranische Unternehmen begannen dagegen mit der Konstruktion von völlig an das Massengut angepaßten Schiffstypen, die sich teilweise auch völlig von der im Solaren und Großen Imperium bevorzugten Kugelform unterschieden. Und im Lauf der Zeit begann man auch, vollautomatische Frachter einzusetzen – ebenfalls nach dem Vorbild der Springer, die immerhin eine jahrtausendelange Erfahrung im Transportbereich besitzen.
Dies eröffnete gleichzeitig die Möglichkeit, automatische Sprengsätze in den Schiffen zu montieren. In geeigneten Fachmagazinen veröffentlicht informierte dies alle Interessenten des "geldlosen Erwerbs" zweifelsfrei darüber, daß ein Überfall sinnlos wäre. Streng genommen gab es nur eine einzige Gruppe, die diese Taktik kritisierte – die Versicherungsunternehmen. Mit der Selbstzerstörung von Schiff und Ladung ging auch die Möglichkeit verloren, dem Versicherten sein Hab und Gut wieder zu beschaffen, oder auch nur mit Hinweis auf eine mögliche Auffindung derselben die Zahlung der Versicherungssumme zu verzögern. Dennoch legte sich diese Debatte schnell, und die anfangs in die Höhe geschnellten Prämien (manche Versicherer verweigerten zeitweise sogar völlig den Schutz) normalisierten sich wieder, nachdem feststand, daß diese Frachtschiffe praktisch nie angegriffen wurden.
Anders stellte sich die Situation bei den sog. "Gemischtwaren" dar. Angefangen von Verbrauchsmedikamenten (also allen nicht-akut notwendigen Substanzen) über (halb-)fertige Nahrungs- und Genußmittel, Einrichtung und Kleidung für den Kolonisten, bis zu Serienfahrzeugen und allem, was der Weltraumbewohner für sein Wohlbefinden und den Freizeitspaß benötigt, ist hier eine sehr differenzierte Abwägung nötig, ob eine Bewaffnung in irgendeiner Form erforderlich ist.
Bei den bereits angesprochenen Routen zwischen hochzivilisierten Sonnensystemen mit eigenen Verteidigungseinrichtungen wurde auch hier auf eine Bewaffnung verzichtet. Gleichzeitig stellen Gemischtwaren aber einen höheren Verkaufswert dar als Massengüter. Abseits dieser Systeme versuchte man, auf die bereits beschriebenen eigenen Stützpunkte zurückzugreifen. Aber wo auch dies nicht möglich war, wurde eine Bewaffnung erforderlich. Bevor dieser dritte Punkt vertieft wird, soll noch auf die dritte Güterklasse eingegangen werden.
"Sondergüter" repräsentieren oft Waren, die nicht regelmäßig transportiert werden, quasi auf Abruf. Sie stellen aber auch stets einen besonderen Wert dar, sind in ihrer Konstruktion Einzelstücke (etwa ganze Maschinenkomplexe), oder es handelt sich um besonders schützenswerte Güter – wie etwa Passagiere oder einfach nur sehr exklusive weil exotische Waren. Auch hochwertige Medikamente, Drogen (deren Handel in verschiedenen Teilen der Milchstraße unterschiedlichen rechtlichen Bestimmungen unterliegt), oder Güter der Mikro- und Nanotechnologie zählen hierzu. Allen diesen Gütern gemeinsam ist das Ziel, sie auf keinen Fall der Vernichtung oder dem Diebstahl preiszugeben. Naturgemäß rechtfertigt dies einen sehr viel höheren Aufwand im waffentechnischen Bereich selbst dann, wenn der Transport auf regelmäßig genutzten Handelsrouten erfolgt. Und ebenso natürlich erscheint es, daß gerade diese Transporte bevorzugtes Ziel von Piraten sind.
Eine ganz besondere Form von Gütern stellen Informationen dar. Sie benötigen selbstverständlich keinen Frachtraum im klassischen Sinne – und werden daher auch nicht von Transportschiffen befördert. Will man sie nicht einem kodierten Richtstrahl-Hyperfunkspruch anvertrauen, nutzen alle bekannten Sternreiche Kurierfahrzeuge. Nicht jede Raumflotte unterhält dafür allerdings eigene Schiffstypen, vielmehr wird meist (notgedrungen) auf vorhandene Kampfeinheiten zurückgegriffen. Nur große Raumflotten unterhalten spezielle Schiffe, die sich dann durch besonders hohe Beschleunigungswerte, große Reichweite und andere Details auszeichnen. Ihre Bewaffnung richtet sich nach ihrer Baugröße; während kleinere Einheiten nur auf starke Energieschirme setzen, benutzen größere Einheiten auch selbst Geschütze zu ihrer Verteidigung. Hierbei muß allerdings berücksichtigt werden, daß "große" Einheiten im Bereich der Kurierschiffe ein sehr relativer Begriff ist. Meist werden keine Schiffe eingesetzt, die größer als die größten verwendeten Beiboote der jeweiligen Kriegsflotte sind. Als Beispiel kann aus der Anfangszeit des Solaren Imperiums die Sonderversion der Kaulquappe mit starkem Transitionstriebwerk angesehen werden, später auch die Schnellen Kreuzer der terranischen und arkonidischen Streitkräfte.
In diesem Zusammenhang ist auch der Transport von Spionen von Bedeutung. Um sich unauffällig auf Planeten mit interstellarer Verkehrsanbindung zu begeben, benutzten sie in der Regel Versorgungs- und Kolonistenschiffe. Falls aber die Ankunft fremder Personen auf der Zielwelt unbedingt verheimlicht werden soll, kommen ebenfalls spezielle Kurierschiffe zum Einsatz, die dann über besondere Ortungsschutzmaßnahmen und Deflektoren verfügen – und geheime Tarnvorrichtungen, über die an dieser Stelle nicht berichtet werden kann.

Waffensysteme:

Mit dieser Einteilung erreichte man eine relativ klare Begrenzung auf jene Schiffe, die grundsätzlich nicht unbewaffnet in den Raum starten sollten. Nun galt es, geeignete Ausrüstung zu schaffen. Denn der Einbau von Geschützen ist hierbei nur eine Möglichkeit.
Grundsätzlich lassen sich die Waffensysteme in die Gruppen

unterteilen. Kriegsschiffe führen normalerweise ein ganzes Arsenal teilweise recht unterschiedlicher Systeme mit, so daß in allen vier Bereichen nochmals eine weite Palette zur Auswahl steht. Dies liegt daran, daß die Einsatzszenarien für Kampfschiffe sehr viel breiter gefächert sind als jene der bewaffneten Frachter. Kriegsschiffe müssen u.a. auch darauf eingerichtet sein, bislang unbekannte Gegner zu bekämpfen. Für Frachter trifft dies alles nicht zu; ihr Gegner ist zumindest theoretisch bekannt – sowohl in seiner Identität als Pirat, als auch in seiner technischen Ausrüstung und seiner durchschnittlichen Kampfkraft, die irgendwo zwischen schweren militärischen Beibooten und mittelgroßen Kreuzern angesiedelt ist. Es sei am Rande angemerkt, daß sich damit auch für herbeizurufende Kampfeinheiten deren notwendiger Umfang definiert: Ein Verband Schwerer Kreuzer oder ein Schlachtkreuzer sind hier völlig ausreichend. Piraten sind nachweislich Einzelgänger, und bisher (vgl. Erscheinungsdatum des Artikels) wurden keine Fälle bekannt, in denen sie sich ganzer Flotten bedient hätten.

Starke Energieschirme:

Selbst kleine Frachtschiffe, die nur zwischen den Planeten und Monden eines einzigen Sonnensystems verkehren, werden üblicherweise mit Prallschirmen ausgerüstet. Sie dienen in erster Linie der Abwehr von kleinsten Partikeln und Bruchstücken von Asteroiden sowie giftiger Atmosphäre. Natürlich können (und werden) sie auch zur Abwehr von Energiekanonen benutzt werden, doch ist ihre diesbezügliche Kapazität rasch überschritten. Starke und auch höherwertige Schutzschirme bieten nicht nur die Möglichkeit, auch höher entwickelte Waffensysteme abzuwehren (etwa Gravitationsbomben) – sie sind mehr. Sie stellen bereits eine gute Möglichkeit dar, sich vor Angreifern zu schützen, doch unterliegt das betreffende Raumschiff damit Einschränkungen. Um etwa die Flucht vor einem Gegner zu ermöglichen, sind viele Faktoren wichtig. Ein Schutzschirm, der problemlos die auftreffenden Waffenenergien auffangen kann, ist nur einer davon. Die Beschleunigungsleistung der Triebwerke ist ein zweiter Punkt. Nur mit ihrer Hilfe ist es möglich, sich dem gegnerischen Feuer zu entziehen, das der Angreifer naturgemäß immer möglichst stark zu konzentrieren möchte. Aber erst der dritte Punkt vervollständigt die Abwehrmöglichkeiten – die Fähigkeit, den Gegner seinerseits zu beschäftigen. Selbst ein Gegenfeuer, das gar nicht in der Lage ist, die Defensivsysteme des Angreifers zu durchschlagen kann wenigstens genutzt werden, um diesen in seiner Zieljustierung zu stören, ihn vom Ziel abzudrängen. Erst dadurch ist es oft möglich, die nötige Mindestgeschwindigkeit für einen Hypersprung oder einen Lineareintritt zu erreichen und so zu entkommen.
Dennoch muß auch im Rahmen der Piraterie davor gewarnt werden, in Schiffen, die "nur" über starke Schutzschirme verfügen, keine Gefahr zu sehen. Gerüchten zufolge soll es bereits Fälle gegeben haben, in denen scheinbar friedliche Transporter zu Welten in den Randbezirken der Imperien vorgestoßen sind. Eine Landeerlaubnis zu erhalten war für diese Einheiten nicht schwer, und dann offenbarten sie ihr wahres Gesicht. Sehr starke Schutzschirme wurden aufgebaut, Söldner ausgeschleust und alles aus den Depots gestohlen, was wertvoll erschien. Dazu zählten nicht zuletzt Teile der Verteidigungsanlagen der betreffenden Welt. Das auf solchen Welten naturgemäß schwache Abwehrfeuer mißachtend starteten die Schiffe dann wieder und flogen mit ihrer Beute davon. Immerhin blieben solche Einsätze aber bisher Einzelfälle. Denn für einen solchen Einsatz ist bereits ein gewisser Kapital- und Personaleinsatz erforderlich. Auch muß genau ermittelt werden, zu welchem Zeitpunkt möglichst viele wertvolle Güter auf einer Welt vorhanden sind. Derartige Langzeiteinsätze, die einer genauen Koordination bedürfen, sind untypisch für Piraten; sie sind normalerweise auf einen möglichst schnellen Profit aus.

Geschütze:

Im Frachterbereich finden klassische Systeme der "konventionellen" Bewaffnung ihren Einsatz, also Thermo- und Impulskanonen oder Desintegratoren. Abgesehen von der Tatsache, daß die molekülauflösenden Desintegratoren sich wesentlich besser für Bergungsarbeiten eigenen, soll an dieser Stelle aber auf die technischen Unterschiede nicht näher eingegangen werden, da dies den Rahmen des Artikels sprengen würde.
Die verwendeten Kaliber beginnen etwa bei den

Kampfbeiboote

Ortung:

Beschleunigungsvermögen:

Bewaffnete Frachter als Bedrohung:

Prospektoren:

Militärische Frachter:

Themenkomplex Geleitschutz:

Piraterie:

Frachtsysteme / Logistik:

Grundlegende Änderungen der Verteidigungstaktik durch technischen Fortschritt:

Traktorstrahl als Waffe:

Berechnung von Frachtkapazitäten:


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