Ausgangspunkt für die Arbeit sind zunächst nicht die Hypertakt-Triebwerke der SOL-Zellen, und des SOL-Mittelteils selbst, sondern die Aggregate von zwei der insgesamt sechs 55-Meter-Space-Jets der alten SOL Ausstattung, die über Hypertakt-Triebwerke verfügen - X-1 und X-2 getauft.
Bei Hypertakt-Konverter und Hypertakt-Pulsator werden die zerfallenen Hyperkristalle ersetzt - hierbei kann auf das T-Khalumvatt zurückgegriffen werden. Bei den Projektoren für die Grigoroff-Blase zeigt T-Khalumvatt jedoch keine Wirkung; hier muss wie bei den Wandlern und Filtern TEX eingesetzt werden. Dieses allerdings zeigt einen der Deflagration gleichenden »Schwund«, wird geradezu »verbrannt«, so dass insgesamt eine Reichweite von maximal 25.000 Lichtjahren erwartet wird ...
Übertragen auf die SOL, bedeuten die Space-Jet-Versuche, dass 6,8 Gramm TEX sowie 2000 Kilogramm T-Khalumvatt notwendig sind - für nur ein Hypertakt- Triebwerk!
Am 30.Juni 1343 NGZ sind die drängendsten technischen Aufgaben zumindest provisorisch gelöst. Das Hypertakt-Triebwerk der SOL-Zelle-1 ist dank der Kolonnen-Hyperkristalle funktionstüchtig. Zunächst sind nur kleinere Hypertakt-Raten von maximal 4,5 Stunden Dauer (plus eine halbe Stunde Abkühlung der auf fast 1700 Grad erhitzten T-Khalumvatt-Hyperkristalle) und einem maximalen Überlichtfaktor von 67.500 möglich. Wenngleich nur unter unverhältnismäßiger Abnutzung der verbauten Hyperkristalle, denn beim Großaggregat und dem deutlich größeren Energiedurchsatz unterliegt auch das T-Khalumvatt - wegen der Hyperimpedanz-Erhöhung - einer Auslaugung bis hin zum Zerfall, was jedoch dank der Riesenmenge aus dem Container des TRAI-Versorgers kein Problem darstellt.
Am 1.Oktober 1343 NGZ gehen erstmals deutlich verbesserte Hyperresonatoren auf der Basis von T-Khalumvatt in Betrieb. Hintergrund ist unter anderem, dass das Deflagrations-Problem des TEX die Wissenschaftler nicht ruhen ließ. Intensive Untersuchungen zeigten, dass ganz spezifisch angeregtes T-Khalumvatt, sofern dieses TEX vollständig umhüllt, zu einer Art Resonanzeffekt führt, so dass auf diese Weise die psimateriellen Kräfte des TEX »angezapft« werden. können (vergleichbar den Salkrit-Resonatoren im Solsystem): Sie entschwinden nun nicht mehr spurlös. Was noch wichtiger ist: Abhängig von der Anregungsform des T-Khalumvatts lässt sich der Resonanzeffekt recht gut »justieren« - und damit nicht nur die freigesetzte Hyperenergie an sich, sondern auch ihre Menge pro Zeiteinheit.
Ausgehend davon, dass laut SENECAS Simulationsrechnungen rund 2 E+17 Watt einschließlich Sicherheitsspielraum als Hyperenergie-Äquivalent benötigt werden, um das Hypertakt-Triebwerk (einigermaßen) einwandfrei zu betreiben, müssen also auch rund 2 E+17 Joule pro Sekunde in Form von spezifischer Hyperenergie zugeführt werden.
Genau das geschieht mit Hilfe der Hyperresonatoren: Mit einem Wirkungsgrad von leider nur einem Prozent steht die auf diese Weise »angezapfte« Hyperenergie der Psi-Materie des TEX zur Verfügung, während das spurlose Verschwinden ebenso wie die »Verbrennung« unterbunden und der Vorgang an sich zeitlich gestreckt wird. Pro Sekunde verliert das TEX zwar nun ein Energieäquivalent von insgesamt rund 2 E+19 Joule - doch dieser »Schwund« ist im Vergleich zum vorherigen Verbrauch zu vernachlässigen.
Immerhin ist das in Psi-Materie konzentrierte Energiepotenzial immens: Als Quintadimtrafer war der Mutant Ribald Corello im 35.Jahrhundert alter Zeit in der Lage, Hyperenergie zu Psi-Materie zu verstofflichen - ein für ihn derart anstrengender Prozess, dass er nur in zweijährigen Abständen dazu fähig war und dennoch auf eine maximale Masse von »zehn Gramm« beschränkt blieb. Wurde diese winzige Menge jedoch »zur Explosion« gebracht, stand die Energiefreisetzung der einer Nova kaum nach. Die Größenordnung eines Nova-Ausbruchs wiederum liegt aber bei etwa 2 E+38 Joule. Pro »Gramm« Psi-Materie wird der in konventionelle Einheiten umgerechnete Energiegehalt deshalb mit etwa 1,54E+37 Joule beziffert - ein Wert, der den von Normalmaterie gemäß E= mc2 um ein Vielfaches übertrifft!
Zwar zerfällt das T-Khalumvatt der Hyperresonatoren unter Belastung zu Quarzstaub. Das aber kann in Kauf genommen werden, zumal unter den Bedingungen von Hangay ein Überlichtfaktor von 650.000 erreicht wird - gleich einer Einzelsprungdistanz beim 1230 Hertz-Takt von etwa 158,4 Millionen Kilometern -, so dass eine Zwei-Stunden-Etappe rund 148,3 zurückgelegten Lichtjahren entsprich Im Geradeausflug, da die Präzision des Triebwerks die Inkonsistenzeffekte ausgleicht !
Rainer Castor