PERRY-RHODAN-Kommentar 2416


WIEDERINBETRIEBNAHME (I)


Nach der Flucht von Ultrablau und dem Ausbrennen der Hawk-Linearkonverter steht an Bord der SOL ab Anfang August 1342 NGZ die Wiederinbetriebnahme des Hypertakt-Triebwerks an erster Stelle der Prioritätenliste.

Das Problem gliedert sich in drei Abschnitte, die gelöst werden müssen: einmal die Funktion des Triebwerks selbst, zum Zweiten die Energieversorgung, die früher durch Permanent-Zapfer sichergestellt wurde, sowie letztlich die für die Arbeit des Hypertakt-Triebwerks unverzichtbare Funktion des Hypertakt-Orters.

Beim Hypertakt-Antrieb werden pro Sekunde 1230 weiche Transitionen von variabel einstellbarer Weite ausgeführt, bei denen es jedoch weder zu einer Entmaterialisation noch zu einer Wiederverstofflichung im Standarduniversum kommt, sondern lediglich ein teilweises Eintauchen in den Normalraum – gefolgt von einem ebenso weichen Abstoßen aus dem 4-D-Gefüge. Hierbei wird dem Raumschiff ein eigenes Miniatur-Universum zugewiesen – es befindet sich im Hypertakt-Modus. Für den Übergang ist die Eintritts-Mindestgeschwindigkeit von 50 Prozent der Lichtgeschwindigkeit erforderlich, weil das als Pulsatorschwelle umschriebene Phänomen eine gepulste Arbeitsweise unterhalb dieser Geschwindigkeit unterbindet.

Eine auch als Hypertakt-Vakuole bezeichnete Grigoroff-Blase pulsiert hierbei im charakteristischen Hypertakt von 1230 Hertz, während die zweite Feldkomponente des Hypertakt-Aufrissfelds die vektorierte Versetzung übernimmt. Die Taktfrequenz von 1230 Hertz bleibt stets gleich, variabel ist dagegen die Hypertakt-Rate, also die jeweilige Länge der Einzelsprünge sowie die Dauer der Etappen. Verbunden damit ist eine in Hangay normalerweise unmöglich gewordene Präzision beim Ausgleich der Inkonsistenzeffekte.

Sowohl das Hypertakt-Triebwerk als auch die alten Permanent-Zapfer können mit den in der SOL zur Verfügung stehenden normalen Hyperkristallen nicht mehr betrieben werden. Bei den Permanent-Zapfern kommt überdies – genau wie auch bei den Hypertrop-Zapfern – erschwerend hinzu, dass die Anzapfung eines energiereicheren (entropieärmeren) Kontinuums des Hyperraums seit der Erhöhung der Hyperimpedanz mit keinem einzigen »Durchstich-Versuch« mehr gelingt. Die »Zapfröhren« reichen – bildlich gesprochen – nicht mehr »weit genug« ins Hyperkontinuum.

Doch selbst wenn sich die im TRAI-Versorger gefundenen Hyperkristalle verwenden ließen, wäre das Energieproblem noch nicht gelöst: Immerhin war vor dem Hyperimpedanz-Schock ein Zapfer pro SOL-Zelle und SOL-Mittellteil notwendig, um mit seinen 1,435E+17 Watt den immensen Energiebedarf des jeweiligen Hypertakt-Triebwerks zu decken. Da seit der Hyperimpedanz-Erhöhung grundsätzlich mehr Energie für gleiche Hyperwirkungen benötigt werden, liegt der Bedarf ebenfalls deutlich höher – sofern nicht massive Einbußen in Kauf genommen werden.

Während also einerseits die Energiefrage angegangen wird, läuft in den Laboratorien die Erforschung der goldenen Hyperkristalle an, von denen 20 Gramm in einem Spezialtresor eines TRAI-Versorger-Containers entdeckt wurden – neben den rund 259.700 Tonnen, die Rotem Khalumvatt gleichen und in Ableitung von TRAITOR T-Khalumvatt genannt werden. Die Grundsubstanz erinnert bei purem Augenschein grob an kleine Bergkristalle von golden-transparenter Färbung – Masse- und Energietastung weisen allerdings aus, dass es sich keineswegs um normale Materie handelt, sondern um etwas, das nur so aussieht und in der Art einer »Materieprojektion« rings um festmaterielle Ankerpunkte aufgebaut ist, die aus Goldatom-Clustern bestehen. Weitere, intensive Untersuchungen zeigen, dass es sich bei der »Materieprojektion« um eine kristallisierte Form von Psi-Materie handelt.

Die Nutzbarkeit ist jener von Howalgonium und anderen Hyperkristallen der Zeit vor der Hyperimpedanz-Erhöhung hoch überlegen. Sie gleicht den von Mohodeh Kascha bekannten »psimateriell angereicherten Ultrakristallen« wie Alpha- und Beta-Exagonium oder übertrifft sie gar. Die Ähnlichkeit mit den Ultrakristallen oder dem n-Exagonium der Arcoana führt dazu, dass die Hyperkristalle provisorisch T-Exagonium genannt werden, kurz TEX – der Name Salkrit ist an Bord der SOL zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt.

Parallel zur Modifizierung des Hypertakt-Triebwerks erfolgt die Anpassung der Hypertakt-Orter (auch Zwischentakt- oder Intervallorter genannt). Doch abgesehen von einer der allgemeinen Hyperimpedanz-Erhöhung geschuldeten Reduzierung der Orter-Reichweite bereitet sie keine größeren Probleme; es reicht der Einbau von T-Khalumvatt, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.

Rainer Castor