PERRY-RHODAN-Kommentar 2408


DAS HANGAY-GESCHWADER (I)


Zum Hangay-Geschwader gehören neben der RICHARD BURTON die drei modifizierten LFT-Doppelboxen ATHOS, PORTHOS und ARAMIS sowie die vier PONTON-Tender ERIDANUS XV und FOMALHAUT I bis III, an die die Schiffe zunächst angekoppelt sind. Am 29. März 1346 NGZ, morgens um 5.17 Uhr, endete nach 316 Stunden und 17 Minuten der per Situationstransmitter von der Stoßimpuls-Generator-Plattform ZEUT-80 extern induzierte Flug durch den »Halbraumtunnel«.

Die Distanz zum Jiapho-Duo wurde zu diesem Zeitpunkt mit 541.620 Lichtjahren ermittelt – gleichbedeutend mit einem erreichten Überlichtfaktor von 15 Millionen. Um den Geschwaderraumern eine möglichst große eigene Reichweite sicherzustellen, übernehmen die Tender mit ihren Austauschtriebwerken den weiteren Linearflug.

Erstes Zwischenziel ist Cala Impex, der Stützpunkt der Friedensfahrer bei Hangay. Die direkte Restdistanz beträgt 291.983 Lichtjahre, während das Hangay-Zentrum 266.441 Lichtjahre, das Solsystem 1.980.431 Lichtjahre und das Milchstraßenzentrum 2.003.910 Lichtjahre entfernt sind. Weil allerdings ein direkter Flug nach Cala Impex das Randgebiet von Hangay durchqueren müsste – der Austrittspunkt aus dem Situationstransmitter liegt »unterhalb« der Hauptebene von Hangay, während sich Cala Impex knapp 45.000 Lichtjahre »oberhalb« befindet –, wird zunächst der »Orientierungsstopp Hangay-Halo« angesteuert. Er befindet sich »vor« Hangay 40.000 Lichtjahre oberhalb der Hauptebene. Von dort aus wird dann nahezu »waagrecht« der Stützpunkt der Friedensfahrer angeflogen. Vom Austrittspunkt bis zum Orientierungsstopp sind 203.116 Lichtjahre zurückzulegen; die Restdistanz bis Cala Impex beträgt 92.835 Lichtjahre – insgesamt also 295.951 Lichtjahre und somit etwas mehr als die direkte Verbindung vom Austrittspunkt nach Cala Impex.

Der im Leerraum zwischen den Galaxien etwas geringere Hyperimpedanz-Wert wirkt sich positiver aus, als zunächst gedacht: Mit leicht erhöhter Energiezufuhr erreichen die Hawk II der PONTON-Tender einen Überlichtfaktor von 1,65 Millionen – gleich 188,37 Lichtjahre pro Stunde oder rund 4521 Lichtjahre pro Tag. Es stellt sich überdies heraus, dass sich die Etappenlänge auf nahezu 5000 Lichtjahre ausdehnen lässt, wenngleich das mit einer etwas reduzierten Gesamtreichweite pro Aggregat erkauft wird. In der Praxis werden deshalb Tagesetappen von je 4500 Lichtjahren Länge geflogen, bis der jeweilige Hawk II nach fünf Tagen oder 22.500 Lichtjahren statt der 25.000 Lichtjahre Gesamtreichweite beim Normalbetrieb »ausgebrannt« ist. Da jeder PONTON-Tender neben der Zusatzladung bereits als Grundausstattung entlang der Achsen von Bug- und Heckgondeln pro Seite je 15 Hawk II mitführt, ist zunächst kein Austausch nötig. Es braucht nur jeweils das nächste Aggregat aktiviert zu werden. Der kurz nach dem Start extrem grob und ebenso extrem optimistisch gerechnete 19. Juni 1346 NGZ gilt als frühest möglicher Ankunftstermin bei Cala Impex (PR 2399).

Aufgabe des Geschwaders ist es, zur entstehenden Negasphäre von Hangay vorzudringen. Sollte sich eine Möglichkeit ergeben, die Terminale Kolonne TRAITOR »zu schlagen« oder auf sonst eine Weise zu schwächen, hätte niemand etwas dagegen. Doch Atlan und seine Mitstreiter dürften zunächst einmal schon zufrieden sein, gelänge die Errichtung eines ständigen Stützpunktes, damit darangegangen werden kann, den Feind auf seinem eigenen Territorium auszukundschaften.

Es wurde lange darüber nachgedacht, ob nicht statt des kleinen Geschwaders eine regelrechte Flotte für den Flug nach Hangay ausstattet werden sollte. Doch Perry Rhodan persönlich entschied sich schließlich dagegen: Erstens kommt es in Hangay vermutlich nicht auf militärische Präsenz an. Nirgendwo ist die Terminale Kolonne stärker präsent – selbst wenn mit 10.000 Schiffen angerückt wird, macht es keinen Unterschied. Zweitens ist es angebracht, unauffällig zu operieren – und das erledigen wenige Einheiten besser als viele. Drittens besteht eine keineswegs kleine Wahrscheinlichkeit, dass sich die Expedition für alle Besatzungsmitglieder als Reise ohne Wiederkehr erweist. Sie sind allesamt Freiwillige, die über das Risiko aufgeklärt sind – aber wenn schon ein solches Risiko eingegangen wird, dann nicht für eine Person mehr, als unbedingt sein muss.

Ob es allerdings gelingt, überhaupt in die Galaxis Hangay einzufliegen, stand beim Aufbruch völlig in den Sternen: Die OREON-Kapseln der Friedensfahrer sind seit geraumer Zeit von Einflug in die Galaxis ausgeschlossen, dasselbe gilt für die Kosmischen Messenger. Selbst die Flotten der Terminalen Kolonne TRAITOR bedienen sich mittlerweile der Hilfe von Raum-Zeit-Routern, um die Grenze nach Hangay zu überschreiten (PR 2389).

Rainer Castor