PERRY-RHODAN-Kommentar 2397


HALBSPUR-CHANGEURE?


ZEUT-80 hat einen zwölfeckigen Grundriss, durchmisst 120 Kilometer, ist 40 Kilometer hoch und trägt Pyramiden-Sechseckanlagen auf der Ober- und der Unterseite. Jede Pyramide hat beträchtliche Ausmaße – bei einer Grundfläche von zehn mal zehn Kilometern sind sie ebenfalls zehn Kilometer hoch, also ein Vielfaches jener Pyramiden, die man von Justierungsplaneten kennt. Zusammen mit den übrigen Plattform-Aggregaten handelt es sich um die Kernanlagen eines uralten lemurischen Situationstransmitters, der durch plattformgestützte Sonnenzapfung mit gewaltigen Mengen Energie versorgt werden kann.

Die lemurische Stoßimpuls-Generator-Plattform sollte sich in der Nähe des Kharag-Sonnendodekaedes zur Verfügung halten und jeglichem Kontakt aus dem Weg gehen. Icho Tolot findet heraus, dass dieser Befehl von den rätselhaften Halbspur-Changeuren stammte und vor etwa 47.000 Jahren erteilt wurde – also rund 42.000 vor Christus. Die Gründe, die davor zur Anwesenheit der Plattform mitten in den Hyperschwallfronten des Kugelsternhaufens führten, wurden aus dem offiziell zugänglichen Positronik-System mit großer Sorgfalt und Sachkenntnis gelöscht. Was wiederum die Vermutung nahelegt, dass dies durch die Lemurer selbst geschehen ist, vor mehr als 47.000 Jahren. In dem dann von Tolot entdeckten Speicherbereich liegen die Daten jedoch teilweise vor und wurden entschlüsselt.

Mittlerweile ist bekannt, dass rings um die Transmitterstrecken, vor allem rings um das Kharag-Sonnendodekaeder, unterschiedliche Interessengruppen der Lemurer tätig waren (PR 2368). Die bisher unbekannte Gruppe Fal Amagath (lemurisch für »Brillanz des Strebens«) brachte den Daten zufolge ZEUT-80 für ihre Zwecke unter Kontrolle und »parkte« die Plattform außerhalb des Sonnendodekaeders, weil es zwar gelungen war, ZEUT-80 »in ihre Hand zu bringen«, nicht aber, der Steuerpositronik die Hochrangberechtigung eines Tamrates nachzuweisen.
Dies wurde damals von Fal Amagath auf unbestimmte Zeit verschoben, in der Absicht, ZEUT-80 so schnell als möglich mit einem Tamrat namens Nevus Mercova-Ban aufzusuchen. Die Nennung dieses Namens erlaubt eine Einordnung; über den Tamrat ist schließlich einiges bekannt, unter anderem die Zeit seines Wirkens, nämlich bis zum Datum seines Todes am 23. Ty des Torlon Fohlad 6412 dha-Tamar gleich 8. Mai 49.988 vor Christus.

Welcher Art die Verbindungen von Nevus Mercova-Ban und der Fal Amagath waren, ist nicht zu eruieren, denn in den seinerzeit auf Atlan übertragenen Lebenserinnerungen ist weder davon noch von ZEUT-80 die Rede. Fest steht nur, dass die Angehörigen von Fal Amgath niemals wiederkamen, aus welchem Gründen auch immer – vielleicht aufgrund interner Streitigkeiten, vielleicht durch Entwicklungen des Haluterkrieges, möglicherweise auch aus dem »banalen« Grund, dass Mercova-Ban vor der beabsichtigten Kontaktaufnahme starb.

Die riesige Plattform jedenfalls gehörte zu jenen »Werkzeugen«, die die Lemurer benutzten, um Sonnentransmitter und sonstige Kunstsysteme zu bauen – unterstützt durch die Sonneningenieure ...

Inzwischen nutzen die Halbspur-Changeure – oder Herren der Halbspur – die Plattform als »Bahnhof« für ihren Passagier- und Güterverkehr. Der Transporthof BLEU RIMBER lässt sich mit den Mitteln der Changeur-Technik auf große Distanzen gut einpeilen und lokalisieren – wobei völlig offenbleibt, ob hier intergalaktische oder möglicherweise sogar interuniverselle Distanzen gemeint sind.

Die Fremden sind kleine dunkelhäutige Humanoide von knapp einem Meter Größe, was für sich genommen noch keinen zweiten Blick wert wäre. Es handelt sich jedoch um halbmaterielle Wesen, die permanent so aussehen, als würden sie von einer (unsichtbaren) Sonne angestrahlt – und zwar alle von der gleichen Seite, wie bei einer echten Sonne –, die aber nicht vorhanden ist.

Die Halbspur-Changeure legen Wert auf ein anonymes, nicht behelligtes Dasein in ihrer (nicht näher erklärten) Halbspur-Domäne, abseits der Interessen und Kriege, die andernorts das Leben dominieren. Es heißt, dass die sie in zwei Kontinua gleichzeitig existieren würden. Aus der Beleuchtung und den Schatten der Changeure, heißt es weiter, könne problemlos der jeweilige Umlauf des imaginären Gestirns bestimmt werden.
Weiterhin wird ausgesagt, es handele sich bei dieser Sonne um Andury-Aphanur, ihren geheimnisvollen Heimatstern. Andury-Aphanur? – Besteht hier eine Verbindung zu den Andury-Ahnen der Telomon (PR 2385, 2386)? Kann es sein, dass nun doch eine Spur der Andury-Ahnen entdeckt wurde?

Rainer Castor