PERRY-RHODAN-Kommentar 2395


ANAKONEN? (II)


Ausgehend davon, dass von den Sphero bei den Lemurern inaktive Anakonen-DNA gefunden wurde, stellt sich die Frage, wo und wann es zu einer »Einkreuzung« ins »vor-lemurische« Erbgut kam oder ob es gar ferne Vorfahren in direkter Linie gab, die später als Anakonen auch an anderer Stelle im Universum aktiv wurden.

Einer der am weitesten in der Vergangenheit liegenden Ansatzpunkte dürfte hierbei wohl jener sein, als um 7.005.000 vor Christus Homunk im Auftrag von ES mehrere tausend neugeborene Motana sowie 10.000 konservierte Motana-Föten auf Tan-Jamondi II zurückließ. In der Epoche des Ordens der Schutzherren von Jamondi hatte ES sie aus dem Genpool von Talan, wie damals Terra hieß, geschaffen und dabei sieben Millionen Jahre Evolution der späteren Erdenbewohner vorweggenommen. Die Insel Talanis auf Talan war zu dieser Zeit bereits das diplomatische Zentrum der Völker von Ammandul. (PR 2248)

Vor dem Hintergrund der ES-Entstehung braucht es nicht zu verwundern, dass die Superintelligenz Genmaterial von Talan/Terra, dem auch die sechs Schildwachen entstammten, einem »Feldversuch unterzog« und in Form der quirligen Motana Gestalt verlieh. Ob Formulierungen wie »um frühzeitig die Möglichkeiten auszuloten«, »künstlich fortentwickelte, entsprechend einer hochgerechneten Evolution gestaltete Wesen, wie sie ES zu einem späteren Zeitpunkt als Helfer in seinen Dienst zu stellen erwägt« oder »sollten sie sich als ›Motana‹ bewähren, wäre dies ein Hinweis, dass auch ES einst auf die Nachfahren der heute auf Talan lebenden Primitivlinge bauen kann« einen Hinweis darauf geben können, dass hier das Wissen der Zeitschleife eher indirekt Berücksichtigung fand, muss nach wie vor offenbleiben.

Das Gros der Motana wurde dann zwar in den Hyperkokons eingeschlossen, aber das betraf eben nicht alle, weil sich viele außerhalb dieser Gebiete aufhielten. Konsequent weitergedacht bedeutet das, dass bereits vor rund sieben Millionen Jahren »Lemurer/Terraner« in der Milchstraße gelebt und überlebt haben. Was in den nachfolgenden Jahrmillionen geschah, verliert sich wie so vieles andere im Dunkel der Geschichte. Eins sticht dann aber wieder hervor und dürfte eine Frage klären, auf die es zuvor keine Antwort gegeben hatte – wie nämlich die vor rund zwei Millionen Jahren vom Mars zur Erde umgesiedelten Shuwashen »Vorfahren« der Menschheit hatten werden können: zweifellos, weil sie Menschen waren, Nachkommen der Motana.

Mit den Motana und dem mit ihnen verbundenen Hintergrund samt Abzweigungen und Verästelungen der diversen Nachkommenvölker haben wir eine Basis bis zu den Lemurern, von der aus sich die Ur-Anakonen ableiten lassen, ohne ein komplett neues zusätzliches Element einführen zu müssen. Letzteres wird auf diese Weise zwar nicht ausgeschlossen, erscheint aber eher unwahrscheinlich, sofern wir nicht in die ganz tiefe Vergangenheit vorstoßen und auf die V’Aupertir als angebliche »ferne Urahnen aller humanoiden Völker im Universum« zurückgreifen.

Deutlich schwerer ist es, einen genauen Zeitpunkt für die Ur-Anakonen abzuleiten. Eine Motana-Gruppe könnte beispielsweise bereits vor der Abriegelung der Hyperkokons die Milchstraße verlassen haben, um als Ur-Anakonen und später als Anakonen irgendwo im Universum die Ur-Sphero (und andere) zu »befruchten«. Ebenso könnten es Motana gewesen sein, die nach der Hyperkokon-Abriegelung von 6.999.037 vor Christus in der Milchstraße blieben und dann zu den Ur-Anakonen wurden. Diese Wandlung und das Verlassen der Milchstraße wäre dann gewissermaßen eine Folge der massiven Zäsur der Hyperkokon-Abriegelung gewesen, quasi eine Reaktion auf die traumatischen Ereignisse.

In gleicher Weise ließe sich der Zeitpunkt auch deutlich später ansiedeln: Motana-Nachkommen, die in der Milchstraße überlebt haben, könnten beispielsweise als Shuwashen zum Zeitpunkt des Höhepunkts ihrer Kultur in der Milchstraße um 2,1 Millionen Jahre vor Christus den Seitenzweig der Ur-Anakonen gebildet haben, der dann die Milchstraße verließ. Interessant – auch mit Blick auf das Erscheinungsbild der Sphero – ist hierbei, dass als Hinterlassenschaften auf Shuwash golden glänzende Statuen gefunden wurden: Nachbildungen humanoider Frauen und Männern, die durchschnittlich 1,60 Meter groß und ebenmäßig gebaut waren, mit großen, hochstirnigen Schädeln ohne eine Spur von Behaarung. (PR-TB 124)

Da es eine ganze Reihe weiterer Möglichkeiten gibt, die sogar untereinander verknüpft werden können, muss vorerst das Rätsel der Anakonen leider ungelöst bleiben ...

Rainer Castor