Die Auftragserteilung durch den Nukleus der Monochrom-Mutanten mag zwar alles andere als Begeisterung hervorgerufen haben, folgte aber dem Grundsatz bestmöglicher Geheimhaltung – ein Faktor, auf den seit Roi Dantons Umwandlung in ein Dual vermutlich noch größeres Gewicht als ohnehin schon im Kampf gegen die Terminale Kolonne TRAITOR Wert gelegt werden muss.
Ausgehend von den auf Oaghonyr gesammelten Informationen und ihrer Auswertung, hat der Nukleus seine Strategie angepasst und neue Weichen gestellt. Einzelheiten gab er aus den genannten Geheimhaltungsgründen nicht bekannt. Die aus dem Energieleib abgespaltete und auf Malcolm S. Daellian übertragene Info-Kugel enthielt alle notwendigen Informationen; ihr Inhalt konnte erst durch den direkten Kontakt mit den Algorrian freigesetzt werden, eine Kommunikation mit Außenstehenden zu diesem Thema sollte darüber hinaus unterbunden bleiben. Le Anyante und Curcaryen Varantir wie auch Daellian selbst reagierten ziemlich entsetzt und dachten von dem Vorhandenen als etwas, was man nicht bauen darf. (PR 2361)
Im Februar 1346 NGZ nehmen die auf diese Weise auf Jonathon in der Charon-Wolke gebauten Aggregate Gestalt an: Algorrianischer Kontext-Wandler, kurz K-Wandler genannt. »Prunkstücke« auf der Daellian-Tech-Farm – offiziell Daellian-UltraTech – sind zwei siloförmige Gebäude von jeweils 350 Metern Durchmesser und 400 Metern Höhe, die als Montagehallen für die als »Meiler-1« und »Meiler-2« bezeichneten Maschinenblöcke dienen. Die Blöcke selbst sind zylindrisch, erreichen bei 250 Metern Durchmesser eine Höhe von 300 Metern. Neben einer je 50 Meter dicken Boden- und Dachplatte aus einem scheinbar fugenlosen graublauen Material gibt es als verbindenden Aggregatmittelteil den »Meilerkern« von 200 Metern Durchmesser und gleicher Höhe.
Rein durch Augenschein lässt sich zum Innenleben nichts sagen, zumal der 25 Meter tiefe Abschnitt bis zum von Boden- und Dachplatte bestimmten Gesamtaußendurchmesser von einem »Wust« von Röhren, Leitungen, Kabelbäumen und dergleichen bestimmt wird, von insgesamt zwölf umlaufenden Projektorringen aus wie Perlen einer Kette aufgereihter »Projektorkugeln« von 2,5 Metern Durchmesser unterbrochen. Während Röhren, Kabel und Leitungen vielfarbig ausgelegt sind, haben die Projektorkugeln die typische rubinrote Farbe von Ynkelonium.
Herzstücke der Meiler sind die beiden Ultra-Injektoren, in denen ein Großteil der letztlich sehr beachtlichen 56 Kilogramm (!) Salkrit verbaut wurde – wenngleich nicht in der Originalstruktur, sondern zunächst in eine Reihe farbig strahlender Energieballungen gewandelt, bis eine einzige, heftig strahlende Ballung einander durchdringender Energiekugeln entstand. Diese Ballung – nicht größer als eine Ertruserfaust – befindet sich in einem »schwarzen Kasten«, welcher wiederum durch Prallfeldprojektoren mit autarker Energieversorgung gesichert ist; insgesamt ein Aggregatblock von etwa fünf Metern Durchmesser und drei Metern Höhe.
Die beiden Meiler samt den Ultra-Injektor-Herzstücken sind technisch durch eine sehr viel kleinere Steuereinheit und den angeschlossenen Leitstand verbunden.
Noch ist nicht klar, was genau auf Jonathan »zusammengezimmert« wurde. Die in PR 2391 geschilderten »Effekte« beim ersten Probelauf des Algorrianischen Kontext-Wandlers – emittierte UHF-Strahlung in der Kernzone, die unter anderem das Denkvermögen stark beeinträchtigte, sowie auf ganz Jonathon die temporalen Phänomene – werden als »Kinderkrankheit« eingestuft, geben allerdings einen Hinweis auf die endgültige Funktion.
Die Phänomene werden hierbei von Tifflor und Aktakul keineswegs als »nachgeordneter Nebeneffekt von was auch immer« eingestuft, sondern sie gehen davon aus, dass das, »was man nicht bauen darf«, mit hoher Wahrscheinlichkeit eine »Zeitmaschine« ist! Allerdings lässt sich ebenfalls sagen, dass es mit Sicherheit kein »normaler Nullzeitdeformator« ist, denn so einen haben die Terraner ja schon mal selbst gebaut – zwar noch zur Zeit vor dem Hyperimpedanz-Schock, aber immerhin. Damals wurde keine »unverständliche Hilfe« durch Algorrian, eines Materials wie Salkrit oder sein in den Ultra-Injektoren eingesetztes »umgewandeltes Derivat« benötigt.
Solange nicht bekannt ist, was den K-Wandlers von einem Nullzeitdeformator und damit in seinen »eigentlichen Möglichkeiten« unterscheidet, bleiben Spekulationen über den Einsatzzweck eher müßig – wenngleich natürlich schon eine Reise in die Epoche vor der Einschränkung durch die Hyperimpedanz-Erhöhung viele Vorteile brächte ...
Rainer Castor