PERRY-RHODAN-Kommentar 2387


DAS MESOPORT-NETZ (II)


Schon im Vorfeld des eigentlichen Hyperimpedanz-Schocks von NGZ war in Sporteph-Alhir und Orellana – wie auch in der Milchstraße beobachtet – mit der Erhöhung des Hyperphysikalischen Widerstands das gehäufte Auftreten starker Hyperstürme verbunden. Aus dieser Zunahme von Stärke und Häufigkeit berechnete der Inkarnierte – der Zentrale Rechner von Dynh Abhwelt und Repräsentant der Mentalität und Kompetenz der Andury –, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit das Kosmonukleotid DORIFER aka DORIICLE- reagieren und versuchen würde, durch Versetzung größerer Materieansammlungen eine »Entzerrung des Raum-Zeit-Kontinuums« herbeizuführen. Den letzten Hinweis lieferte schließlich der Superschlund, der Orellana dann allerdings, statt zu zerreißen, »in einem Stück« verschlang und rings um das Gulver-Duo materialisieren ließ.

Die Verstofflichung am neuen Standort im Leerraum zwischen den Galaxien geschah nicht in Nullzeit, sondern nahm letztlich etwa einen Tag in Anspruch. Während dieser Zeit wurde der »Brennpunkt« des Gulver-Duos, das als eine Art »Empfangs- oder Gegenpol« gedient hatte, von einer psionischen Schockstrahlung überschwemmt, die hier sämtliches Leben auslöschte.

Als »lokale Verdickung« des Psionischen Netzes hätte das Mesoport-Netz durch Hyperschlünde und Ähnliches »eigentlich« in keiner Weise betroffen sein sollen und bei Sporteph-Algir zurückbleiben müssen. Doch DORIFER hatte keineswegs eine Entzerrung des Raum-Zeit-Kontinuums beabsichtigt, sondern mit der Transmission Orellanas wurde in erster Linie, bezogen auf die künstliche Aufladung bei der Schaffung des Mesoport-Netzes, eine Korrektur im natürlichen Psionischen Netz vorgenommen. Ein Vorgang, der im kleinen Maßstab durchaus mit der seinerzeitigen Anhebung der Psi-Konstanten und der Veränderung des Psionischen Netzes im gesamten DORIFER-Wirkungsbereich vergleichbar ist.

Was wiederum erklärt, so der Inkarnierte, dass der Sternhaufen Orellana nicht zerfetzt und zerrissen, sondern als komplette Struktur versetzt wurde – sowie auch, dass das Mesoport-Netz weiterhin an diesen Schauplatz gebunden ist, obwohl seither sein Wirkungsgrad stark absinkt ...

Der Plan des Aktivierungswächters Ama Zurn zur Wiederherstellung des Mesoport-Netzes klingt recht einfach: Ein spezifischer Aufladungsimpuls im UHF-Bereich soll die sich abschwächende »künstliche lokale Verdickung« im natürlichen Psionischen Netz wieder soweit verstärken, dass die Mesoport-Weichen als Verbindungen zwischen den von Telomon bewohnten Welten weiterhin benutzbar bleiben.

Einige der Sonnenzapfer, sowohl in der Pyramidenanlage als auch in den zwei gewaltigen Antennenringen von Neu-Lemur, wurden wie im Nagigal-System vor rund . Jahren durch Aggregate der Spektralen Technik als technische Hilfe der ominösen Sphero ergänzt. Beim Bau erhielten sie als zusätzliches Feature je eine Speicherbank hoher Kapazität, die dazu gedacht war, im Fall eines Zapfer-Ausfalls einen laufenden Prozess dennoch weiterführen zu können.

Ama Zurn hat nun je einen Zapfer so umgeschaltet und modifiziert, dass er keine »gewöhnliche (Hyper-)Energie« aus der Sonne Gulver/Pool zapft, sondern Spuren von Hyperenergie im ultrahochfrequenten Bereich. Die ebenfalls umgebauten High-Tech-Speicherbänke dienen der Speicherung. Sobald eine ausreichende Speicherkapazität erreicht ist, will Ama Zurn den akkumulierten Inhalt in einem einzigen Schlag über die (umgepolten) Zapfstrahlen zurückleiten.

Die Sonne Gulver ist zwar ohnehin ein natürlicher Hyper- und auch UHF-Strahler, doch dieser UHF-Energiestoß soll zu einem Übersättigungszustand führen, dessen Potenzial dann ins natürliche Psionische Netz abgeleitet wird. Und weil das natürliche Psionische Netz im Bereich von Orellana bereits erfolgreich zum Mesoport-Netz modifiziert wurde sowie weil die ultrahochfrequente Hyperenergie von exakt derselben Art sein wird, wie sie die alten Andury zur Aufladung verwendet haben, müsste somit derselbe »Speichereffekt« im Bereich der Verdickung entstehen.

Der von Ama Zurn beabsichtigte Aufladungsimpuls wird vermutlich gerade ausreichend sein, um die Stabilität »ein paar Jahrtausende« wiederherzustellen und mit der Zeit sukzessive wieder seine Wirksamkeit verlieren. Es ist also keine Lösung für die Ewigkeit, doch keiner weiß, wie in einigen Jahrtausenden die Umstände aussehen: ob die Telomon nicht längst andere Wege gehen, ob die Tad de Raud noch existieren oder was sonst passiert – nicht zuletzt auch mit Blick auf die »in der Nähe« entstehende Negasphäre und den damit verbundenen Aspekten ...

Rainer Castor