Die Querionen als geistiges Kollektiv der ursprünglich 36 Schwarmerbauervölker gehören zu jenen Völkern, die seit langer Zeit das natürliche Psionische Netz des Kosmos zur gezielten Fortbewegung benutzen können. Diese seinerzeit von Kytoma Alaska Saedelaere gegenüber als Absolute Bewegung umschriebene Möglichkeit, quasi zeitverlustfrei über gewaltige Distanzen von A nach B zu gelangen, nutzt die Kosmischen Feldlinien und Verbindungen, denen ein beachtliches Potenzial im UHF- und SHF-Bereich des hyperenergetischen Spektrums sowie seiner sechsdimensionalen Komponenten zu eigen ist.
50.035 vor Christus startete die NARGA SANT unter dem Kommando des Kartanin Oogh at Tarkan von einer kartanischen Kolonialwelt, verließ das sterbende Universum Tarkan durch das Nachod as Qoor und materialisierte im Bereich der Mächtigkeitsballung von ESTARTU beim DORIFER-Tor. Das Kosmonukleotid DORIFER aka DORIICLE-2 reagierte 50.027 vor Christus auf das Durchbrechen der interuniversellen Barriere mit einer Erhöhung der Psi-Konstanten und wurde zu einem permanenten Brüter. Seit die Porleyter vor rund 2,2 Millionen Jahren das zum Frostrubin gewordene Kosmonukleotid TRIICLE-9 verankerten, war nämlich bereits der etwa 50 Millionen Lichtjahre durchmessende Bereich DORIFERS Richtung Milchstraße und damit in jenen des »eigentlich« für die Lokale Galaxiengruppe zuständigen Kosmonukleotids TRXITA aka DORIICLE-4 »verschoben«.
Als Friedensfahrer und ehemaliger Gänger des Netzes hat Alaska Saedelaere später durchaus zu Recht vermutet, dass bereits die von der Materiequelle GOURDEL in Erranternohre zunächst auf den Mahlstrom und somit auf das Erste Thoregon sowie ab etwa 200.000 vor Christus auf Algstogermaht und das Sporenschiff PAN-THAU-RA gerichteten »Emissionen« eine Veränderung des natürlichen Psionischen Netzes bewirkt haben.
Seine »hyperphysikalische Aufladung« in einem begrenzten Abschnitt des SHF-Bandes entlang dieser »Bahn« steht seither für die Quartale Kraft, die »technisch« von den OREON-Kapseln der Friedensfahrer genutzt werden kann. Vielleicht in einer Abart der »Absoluten Bewegung«, wie sie seit jeher von den Querionen verwendet wurde? Besonders stark war diese »Aufladung« jedenfalls, seit die Abstrahlung über alle neun Auslässe der Materiequelle erfolgte und sie später sogar noch »aufgedreht« wurde – verbunden mit den Weltraumbeben und dergleichen in der Milchstraße. Eine durchaus ähnliche Aufladung führte, wenngleich natürlich im deutlich kleineren Maßstab, zur Entstehung des Mesoport-Netzes.
In der zur Mächtigkeitsballung der Superintelligenz ESTARTU gehörenden Galaxis Siom Som war, wie wir im Roman erfahren, bis vor rund 110.000 Jahren das Volk der Andury für ESTARTU tätig. Die in terranischen Katalogen als NGC 4503 geführte, rund 39 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernte und durch die Heraldischen Tore bekannt gewordene Sterneninsel ist unter anderem die Heimat von Mlironern, Ophalern und Somer. Die kleinen dunkelhäutigen Andury beschlossen damals, von der kosmischen Bühne abzutreten – ethisch hochstehend, aber müde und ausgelaugt vom langen Dienst für eine Sache, die sie letztlich nicht verstanden.
Allerdings wollten sie ihren Kindern, den Telomon – was in der alten Andury-Sprache nichts anderes als »Kinder« bedeutet –, ein neues Leben und einen neuen Start verschaffen. Hierzu suchten sie ein Refugium weitab der Zwölf Galaxien von ESTARTU und fanden es im Halo der Galaxis Sporteph-Alhir, über deren Position und Größe leider nichts bekannt ist. Im Gebiet des Kugelsternhaufens Orellana errichteten sie das Mesoport-Netz als »künstliche lokale Verdickung« im natürlichen Psionischen Netz des Kosmos.
Indem die Andury für eine hyperenergetische Aufladung im UHF-Bereich sorgten, sollte der Betrieb des Mesoport-Netzes für die nächsten eine Million Jahre ohne Wartung gewährleistet sein. Es handelte sich um ein System aus transmitterartigen Haltestellen, den sogenannten Mesoport-Weichen, die von den Telomon zur Fortbewegung von Planet zu Planet genutzt werden konnten. Während ein spezielles Organ der Kamhalox genannten Tiere die Reisen ermöglichten, dienten die Mesoport-Fähren des Depot-Planeten Dynh Abhwelt der Errichtung neuer Knotenpunkte. Die Andury selbst traten dann von der Bühne ab und verschwanden im Kosmos, während ungezählte Generationen Telomon mit dem Mesoport-Netz lebten – bis es zur Erhöhung der Hyperimpedanz kam.
Rainer Castor