PERRY-RHODAN-Kommentar 2383


DIE LUNA-WERFTEN


Luna City ist mit rund 25 Millionen Einwohnern im Strahlenkrater Copernicus am Rand des Oceanus Procellarum der Lebensnerv des Erdmonds – es ist die Hauptstadt Lunas und beherbergt NATHANS zentrale Rechnereinheit. Eine abdichtende und mit Luft geflutete Prallfeldglocke überwölbt den Krater; um jedoch gegen Katastrophen gewappnet zu sein, sind sämtliche Gebäude druckfest gestaltet und zusätzlich abgesichert. Südlich des Copernicus-Kraters breitet sich das Landefeld des Luna Space Ports mit 100 Kilometern Durchmesser aus.

Sechs weitere größere Städte mit einer Grundfläche von je etwa 100 Quadratkilometern wurden alle halb ins Mondgestein hineingebaut und liegen unter riesigen Kuppeln in unmittelbarer Nähe von Produktionsstätten. Keine der sechs Städte hat einen echten Eigennamen, sondern sie sind lediglich als Luna Town I bis Luna Town VI durchnummeriert und dienen in der Hauptsache Technikern als Wohnraum, die in den umliegenden Werften und Anlagen arbeiteten.

Normalweise umschreibt der Begriff Luna-Werften die Gesamtheit aller Werftanlagen auf dem Mond. Diese machen einen wesentlichen Teil der Bebauung aus und bestehen aus einer Vielzahl von Produktionsstätten. Nachfolgend sind deshalb einige typische Beispiele der unterschiedlichen Werfttypen aufgelistet.

Hochmoderne Werften: Die Posidonius-Werft ist nach dem Krater Posidonius mit Luna Town I (31° N, 30° O) benannt, an dessen Rand sich der Anlagenkomplex im Mare Serenitatis mit rund 400 Kilometern Durchmesser ausbreitet. Die Werften Procellarum-Nord und -Süd befinden sich im Oceanus Procellarum im Bereich zwischen 30° N und 10° S sowie 60° W und 40° W; Luna Town II wurde hierbei im Krater Kepler (9° N, 38° W) und Luna Town III im Krater Dampiseau (5° S, 61° W) angesiedelt.

Die Thora-Werft ist ein gigantischer Komplex nahe Luna Town IV, der im Juli 1332 NGZ im Zusammenhang mit der Operation Kristallsturm eine gewisse Berühmtheit erlangte. Die Werftanlagen bedecken einen beachtlichen Teil des nördlichen Mare Imbrium (etwa von 40° bis 50° N und 30° W bis 0°), während sich Luna Town IV am Südrand der Montes Alpes befindet (42° N, 2° O). Auf der Mondrückseite befinden sich die Kalup-Werft im Krater Hertzsprung (zwischen 120° und 140° W sowie 12° N und 8° S) und die Riebsam-Werft im Mare Orientale (zwischen 10° und 30° S sowie 82° und 102° W). Luna Town V wurde im Krater Michelson (8° N, 121° W) und Luna Town VI im Krater Lowell (13° S, 104° W) angelegt.

Als Standardwerft gilt die mehr als fünf Kilometer tiefe und rund 150 Kilometer durchmessende Theophilus-Werft. Die Hauptwerft für ENTDECKER-Einheiten liegt am Nordwestrand des Mare Nectaris und nimmt den gesamten ehemaligen Krater Theophilus ein (11° S, 26° O). Modulraumer bis zu einem Durchmesser von 1500 Metern der NEPTUN-Klasse können unter anderem in der Tycho-Werft (43° S, 11° W) produziert werden.

Etliche ältere Werftanlagen wie die Abrahams-Werft, eine notdürftig wieder in Stand gesetzte Automatikwerft im Mare Crisium (15° N, 60° O), wurden im Zuge von Operation Kristallsturm II im Mai 1333 NGZ vorzeitig reaktiviert. Ihre planmäßige Inbetriebnahme erfolgte in der nächsten »Ausbaustufe Luna« ab 1. Januar 1334 NGZ.

Hinzu kommen weitere ältere Anlagen: Nicht alle Forschungszentren und Werften wurden nach dem Hyperimpedanz-Schock umgerüstet, sondern es gibt weiterhin einige kaum veränderte Anlagen, in denen Notmannschaften eher widerwillig anachronistisch anmutende Forschungsstätten aufrechterhalten, in denen beispielsweise weiterhin mit Syntroniken experimentiert wird. Eine dieser Anlagen ist Coreos am Südrand des Mare Humorum inmitten des etwa 50 Kilometer durchmessenden Kraters Vitello.

Eine besondere Rolle haben Geheimanlagen wie die Experimentalfabrik HWG-01 der »Howalgonium Work Group« im Zwiebus-Krater. Sie unterliegen höchster Sicherheitsstufe. Die Einrichtungen an der Oberfläche, früher industriell genutzt, wurden allesamt entfernt und umgebaut. Stattdessen stehen hier nun völlig neue Komplexe, da unter der Oberfläche leistungsfähige industrielle Großanlagen ausgebaut wurden. Diese werden zur Versorgung der Oberflächenbauten genutzt, so dass die Lieferwege auf diese Weise kurz gehalten werden können. Fünf gigantische Montage-Plätze »unter freiem Himmel« wurden für die LORETTA-Tender neu geschaffen. Der kleinste erreicht einen Durchmesser von 3600 Metern, die übrigen vier, außerhalb des eigentlichen Kraters, jeweils 8000 Meter.

Rainer Castor