Als die CREST II am 19. August 2400 vom galaktozentrischen Sonnensechsecktransmitter erfasst, entmaterialisiert und in das Twin-System im intergalaktischen Leerraum versetzt wurde, war das der Auftakt eines faszinierenden »Abenteuers« (PR 200). Es ermöglichte den Terranern nicht nur den Sprung nach Andromeda, sondern lieferte ebenso Einblicke in die Existenz der Ersten Menschheit der Lemurer und führte zur Konfrontation mit den zellaktivatortragenden Meistern der Insel. Neben vielen anderen Aspekten waren es nicht zuletzt die unglaublichen Sonnentransmitter, die für lange Zeit pures Staunen hervorriefen.
Im Kampf gegen die MdI standen zwangsläufig andere Interessen im Vordergrund, deshalb blieben Anfang des 25. Jahrhunderts viele Fragen unbeantwortet. Es dauerte zum Teil etliche Jahrhunderte und mehr, bis sich die verstreuten Puzzleteilchen zu einem immer klareren Gesamtbild ordneten. Nach und nach wurden die meisten Geheimnisse und Rätsel der MdI wie auch der Lemurer und was mit ihnen zusammenhing gelöst. Doch selbst Mitte des 14. Jahrhunderts NGZ gibt es noch genügend Fragezeichen, wie die aktuellen Ereignisse mehr als deutlich zeigen.
Insbesondere mit den Sonnentransmittern sind nach wie vor etliche Fragen verbunden, obwohl im Laufe der Zeit die maßgeblichen Hintergründe und Zusammenhänge als »aufgeklärt« betrachtet wurden. Mit ein Grund für die lange Zeit war, dass bei der Auseinandersetzung mit den Meistern der Insel die Endpunkte der Hauptstrecke in Gestalt der beiden Sonnensecksecke von Milchstraße und Andromeda sowie einige weitere damals direkt gekoppelte Sonnentransmitter vernichtet wurden und somit als direkte Studienobjekte nicht mehr zur Verfügung standen. Darüber hinaus hatten sich mit dem »Freitod« der Sonneningenieure auch jene Wesen einer direkten Befragung entzogen, auf die letztlich die »Technologie« zum Bau dieser Konstellationen zurückging. Erst die Entdeckung weiterer dieser künstlichen Gebilde, wie beispielsweise das Temur-Sonnenfünfeck hoch über dem Rand der nördlichen Eastside, die vom Untergang der »Hauptstraße« nicht betroffen waren, sowie die intensive Erforschung der lemurischen Epoche lieferten weitere Erkenntnisse.
Hinzu kamen diverse Zeitreisen »direkt vor Ort« wie jene in die Frühzeit der lemurischen Kultur durch die Nullzeitdeformator-Expeditionen im 35. Jahrhundert, in deren Verlauf den alten Informationen neue hinzugefügt werden konnten. Diese wurden ergänzt um jene, die von der forcierten galaktoarchäologischen Forschung auf Hunderten Planeten wie auch auf der Erde selbst in den Tiefen des Pazifiks beim untergegangenen Kontinent Lemuria geliefert und im riesigen Lemuria-Museum von Terrania gesammelt wurden. Tausende Forscher aller Disziplinen arbeiten nach wie vor daran und werten die Erkenntnisse aus, ohne dass ein Ende in Sicht wäre.
Als Resümee gilt jedoch, dass das Prinzip der Sonnentransmitter darauf basiert, dass Sterne von genau gleicher Größe, Masse und Oberflächentemperatur und dergleichen, aber auch gleicher Hyperemission zu einer exakten geometrischen Konstellation angeordnet werden.
Jemand, gegen den wir im Verhältnis Steinzeitwilde sind, hat sechs Sterne von genau gleicher Größe, Masse und Oberflächentemperatur gesucht, gefunden, sie aus den alten Umlaufbahnen um das galaktische Zentrum herausgezerrt und sie an der Stelle, die wir jetzt entdeckt haben, zu einer geometrischen Figur vereint. Die Positronik geht sogar noch weiter. Sie stellt fest, dass die astrophysikalische Gleichheit der Sonnen auch nicht natürlich sein kann. (...) Die Auswertung zieht den logischen Schluss, dass die absolute Übereinstimmung nur durch eine physikalische Korrektur, durch ein Koordinierungs- oder Synchronisationsverfahren, hergestellt worden sein kann. Anders lässt sich die Sechsling-Verwandtschaft nicht erklären. (PR 200)
Heißt: Die hyperphysikalischen Strahlungen und Kraftfelder der beteiligten Sonnen überlagern sich so, dass im Zentrum der Konstellation der gewünschte Transmitter-Aufriss entsteht. Als »Unterstützung« dient meist die Position in einer größeren Sonnenansammlung wie dem galaktischen Zentrum oder dem Zentrum von Sternhaufen. Die Übereinstimmung und Ausrichtung durch eine (hyper-) physikalische Korrektur bereits beim Bau gehörten zu dem Verfahren, welches ursprünglich von den Sonneningenieuren stammte. Zur Nutzung als Transmitter wiederum ist darüber hinaus die (Fein-) Justierung auf die jeweilige Gegenstation notwendig – erreicht durch vergleichsweise wenig aufwändige »hyperphysikalische Katalysatorimpulse«, die dem jeweiligen Sonnentransmitter von der Justierungsstation »aufgeprägt« werden.
Rainer Castor