PERRY-RHODAN-Kommentar 2366


PROJEKT KOMBITRANS


Vor dem Hintergrund der angekündigten Erhöhung der Hyperimpedanz sowie den Ereignissen um die lemurischen Archen und Arsenalplaneten der Bestien (Heyne-LEMURIA-Taschenbücher) flogen Atlan und Icho Tolot schon im Jahr 1327 NGZ zum Kharag-Sonnendodekaeder im Zentrum von Omega Centauri. Ziel der Mission war es, diese beeindruckende Hinterlassenschaft der Lemurer möglichst auf die bevorstehende Änderung der Hyperimpedanz »vorzubereiten« und auch unter den neuen Bedingungen funktionstüchtig zu halten. Die Umrüstungen liefen auch an, beanspruchten jedoch viel Zeit, so dass der Arkonide und der Haluter zunächst in die Milchstraße zurückkehrten.

Auch die LFT bereitete sich zwar auf die Hyperimpedanz-Erhöhung im Rahmen der Simulationen vor und lieferte Ergebnisse wie PRAETORIA, LFT-BOXEN, Modulraumer und dergleichen, doch in der Praxis waren dennoch viele Anpassungen und Modifikationen notwendig – zumal auf der anderen Seite die »Gon-Orbhon-Krise« bis zum 28. Mai 1333 NGZ alle Aufmerksamkeit beanspruchte. In den folgenden Jahren, forciert nach dem Abflug der Ahandaba-Karawane am 10. Oktober 1335 NGZ, kam es parallel zum Aufbau der neuen LFT-Flotte zu vielen Verbesserungen – beispielsweise die des Hawk II –, aber erst ab etwa 1340 NGZ waren die Voraussetzungen für weitere Aktivitäten gegeben.

Bericht Atlan, 3. April 1344 NGZ: Perry und ich hatten beschlossen, dass ich persönlich die Leitung der Untersuchung der [Charon-] Wolke übernahm – unter Wahrung der höchsten Geheimhaltung. Am liebsten hätte ich schon vor zehn, zwölf Jahren damit angefangen, doch damals war unsere Technik noch nicht ausgereift genug gewesen. Erst jetzt waren wir wieder so weit, dass wir uns ins Zentrum der Milchstraße wagen konnten. (PR 2309)

In der Zeit nach 1340 NGZ fiel somit der »Startschuss« für das unter strikter Geheimhaltung vorangetriebene »(Jahrtausend-) Projekt Galaktisches Transmitternetz«, das Perry Rhodan bei der Aufbaukonferenz der Völker am 5. Februar 1344 NGZ der Öffentlichkeit vorstellte. Als zur Vorbereitung der Konferenz das Residenz-Parlament in geheimer Sitzung tagte (PR 2300), befanden sich BACKDOOR-Bahnhof auf Merkur, die Gegenstation von »Linie Eins« auf Maldonado im Wega-System sowie die meisten der Mobilen Transmitter-Plattformen (MOTRANS) selbstverständlich bereits im Bau.

Darüber hinaus wurde im kleinen Kreis von nur vier Eingeweihten – Perry Rhodan, Reginald Bull, Icho Tolot, Atlan – das »Projekt KombiTrans« aus der Taufe gehoben: Es hatte damals schon neben der langfristigen Kombination diverser Transmittersysteme und verschiedener Technologien – normale Käfigtransmitter, jene der MOTRANS, aber auch Situationstransmitter lemurischer wie terranischer Produktion sowie die lemurischen Sonnentransmitter selbst! – zur Einbindung in das angestrebte galaktische Transmitternetz auch das deutlich kurzfristigere Ziel, eine möglichst effiziente »Abkürzung« der Flugstrecke nach Hangay aufzubauen.

Die Entfernung zur Milchstraße beträgt immerhin 2.130.000 Lichtjahre – jeweils von Zentrum zu Zentrum gemessen. Seit dem Hyperimpedanz-Schock von 1331 NGZ ist die dort entstehende Negasphäre – und die in Hangay verschollene SOL! – für terranische Raumschiffe wegen der gewaltigen Entfernung nicht erreichbar.

Das Erscheinen der Terminalen Kolonne TRAITOR hat die ursprüngliche Planung natürlich »modifiziert« – Ziel der auch als KombiTrans-Verfahren umschriebenen Methode war aber weiterhin, den Kharag-Sonnendodekaeder in Betrieb zu nehmen. Omega Centauri soll der Ausgangspunkt der Transmitterstrecke nach Hangay sein. Alle weiteren Stationen müssen je nach örtlichen Gegebenheiten ausgewählt werden. Da es jedoch keinen Sonnentransmitter gibt, der direkt bis nach Hangay reicht – zur Zeit der Lemurer existierte Hangay schließlich noch nicht im Standarduniversum –, wird der Rest-Anteil der Strecke mit Lineartriebwerken bewältigt werden müssen. So jedenfalls lautete Perry Rhodans, Atlans und Icho Tolots geheimer Plan. Das KombiTrans-Verfahren markiert also den ersten und bisher einzigen Versuch der Vorwärtsverteidigung gegen die Terminale Kolonne TRAITOR: Sobald die ersten Raumschiffe die Transmitterstrecke passieren und Hangay erreichen können, kann – zumindest theoretisch – das Übel in Gestalt der Negasphäre »an der Wurzel« gepackt werden. Voraussetzung ist allerdings auch, dass es in Hangay gelingt, die von ARCHETIM überlieferte Retroversion zu »reproduzieren« – von allen möglichen sonstigen Unwägbarkeiten und Risiken mal ganz abgesehen ...

Rainer Castor