Obwohl der Aufmarsch der Terminalen Kolonnen TRAITOR bereits seit über einem Jahr stattfindet, bleiben die Erkenntnisse über die verwendete Technologie eher spärlich. Das liegt natürlich daran, dass militärische Erfolge auf wenige Ausnahmen beschränkt blieben, während selbst bei einem solchen die Auswertung deshalb dürftig bleiben muss, weil sämtliche Aggregate unzugänglich verkapselt und gegen unbefugten Zugriff geschützt sind.
Vieles bleibt deshalb bis auf weiteres der Sicht von außen vorbehalten – der Beobachtung von erzielten Wirkungen oder den etwas tiefer gehenden Messergebnissen der Ultra-Messwerke, die in vielen Fällen überhaupt erst eine Ortung von Kolonnen-Forts oder Traitanks möglich machen. Hinzu kommt, dass selbst die genaue Untersuchung beispielsweise eines Traitanks nur einen eingeschränkten Einblick in die tatsächliche Kolonnen-Technik gestatten würde. Es ist nämlich davon auszugehen, dass es bei den Mächten des Chaos ebenso unterschiedliche Einsatzlevels gibt wie bei den Helfern und Beauftragten ihres kosmokratischen Widerparts, bei denen die Lichtzellen von Rittern der Tiefe oder der Technik von Porleytern und anderen Lieferanten neben solchen wie den kobaltblauen Walzen oder den Kosmischen Fabriken zum Einsatz kommen.
Beim Dekalog der Elemente war seinerzeit das Element der Technik in Gestalt des Volks der Anin An dasjenige, welches Aggregate und die benötigten Mittel lieferte und hierbei in MASCHINEN genannten Großraumern auf den Plan trat. Es handelte sich um Produkte einer überragenden Technologie, die ohne Ausnahme von ungewöhnlicher Größe mit Maximalabmessungen von zum Teil weit über 100 Kilometern waren. MASCHINE ZWÖLF bestand beispielsweise aus zwei an den Polen aneinander gekoppelten Halbkugeln mit einem Radius von fünfzig Kilometern, deren riesige Schnittflächen von Aufbauten übersät waren, während zwischen den beiden Rümpfen ein Antriebsringwulst rotierte (siehe Innenillustration in PR-Roman 1185). Es kann nicht einmal ausgeschlossen werden, dass Teile der Anin An bis heute ihren Dienst in der Terminalen Kolonne versehen, weil diese nicht zum Dekalog gehörten.
Zum Einsatz kamen damals zum Beispiel Rechner auf der Basis extrem hoch entwickelter Syntroniken; die Energieversorgung wurde durch Sextadimzapfer sichergestellt, die Energie aus übergeordneten Kontinua abzogen; Formenergie wurde ebenso eingesetzt wie Fiktivtransmitter. Es ist davon auszugehen, dass etliche Anwendungen der verbauten (»Chaos«-)Technik wie jetzt bei der Terminalen Kolonne weitgehend »supratronisch« ausgelegt waren, also hauptsächlich im UHF- und SHF-Bereich des hyperenergetischen Spektrums und den mit ihnen verbundenen Dakkar- und sechsdimensionalen Komponenten arbeiteten.
Letzteres ist der Hauptgrund, weshalb die erhöhte Hyperimpedanz an sich nur bedingt Auswirkungen zeitigt und nach wie vor hohe Leistungswerte erreicht werden, die weitgehend den früheren der Galaktiker vor dem Hyperimpedanz-Schock entsprechen oder diese sogar übertreffen. Andererseits bleiben die Auslaugung und der geringere Wirkungsgrad der Hyperkristalle sowie die Naturgewalten in Gestalt der Hyperstürme auch bei der Kolonnen-Technik nicht folgenlos – die Einschränkungen fallen jedoch zweifellos keineswegs so stark aus wie bei der Technik der Galaktiker, die auf den meisten Gebieten nach wie vor extrem stark gehandikapt ist.
Bei der Sublichtfortbewegung setzen die Kolonnen-Einheiten auf »supratronische Feldtriebwerke«, die Beschleunigungen von mindestens 950 Kilometern pro Sekundenquadrat gestatten, möglicherweise aber auch mehr. Die Überlichttriebwerke verwenden »Supratron-Generatoren« für abschirmende Hyperraumblasen, während sich die Galaktiker mit Lineartriebwerken auf der Basis von Halbraumtechnik zufrieden geben müssen.
Der maximal erreichbare Überlichtfaktor von Kolonnen-Einheiten ist nach wie vor unbekannt. Gleiches betrifft die Aggregat-Gesamtreichweite. Es muss davon ausgegangen werden, dass selbst unter den neuen Hyperimpedanz-Bedingungen die früher von den Galaktiker erreichten Werte überschritten werden können, obwohl im Allgemeinen eher »moderat-sparsame« Überlichtfaktoren zwischen einer Million und fünf Millionen zum Einsatz kommen – also zwischen 2740 und 13.700 Lichtjahren pro Tag; Werte, von denen die Galaktiker derzeit nur träumen können.
Zur Energieversorgung kommen als Energiekern bezeichnete Kugeln zum Einsatz, von denen jedoch unbekannt ist, ob es sich »nur« um Speicher oder Erzeuger im Sinne eines Reaktors oder gar Hyperzapfers handelt.
Rainer Castor