PERRY-RHODAN-Kommentar 2334


DIE UNIVERSALE SCHNEISE


Die Friedensfahrer sind eine intergalaktisch operierende Gruppe, die vor allem im Bereich zwischen den Galaxien Erranternohre und Norgan-Tur aktiv ist, bei Bedarf aber auch bis zum Mahlstrom der Sterne auf der »einen Seite« und Algstogermaht (terranisch: Tschuschik) auf der »anderen Seite« – was die Lokale Gruppe mit der Milchstraße und Andromeda einschließt.

Die Bahnhöfe sind entlang dieser fast 710 Millionen Lichtjahre langen Zone die wichtigsten Anlaufpunkte, Wartungs- und Ruhestationen. Häufig dienen sie als Treffpunkte von Friedensfahrern, die mit gemeinsamen Unternehmungen befasst sind. Darüber hinaus dienen viele, aber nicht alle Bahnhöfe der »Abkürzung« – vor dem Hyperimpedanz-Schock gab es »transmitterähnliche« Direktverdingungen, mit denen Personen, aber auch OREON-Kapseln und -Transporter von Bahnhof zu Bahnhof befördert werden konnten.

Das Operationsgebiet der Friedensfahrer wird hierbei nicht durch die Galaxien an sich definiert, sondern durch den Ausdehnungsbereich der Universalen Schneise. Entlang dieser existiert – neben vielen anderen, noch unbekannten Kräften – jene Kraft, die bei den Friedensfahrern »Quartale Kraft« genannt wird. Allein durch ihre Nutzung sind die OREON-Kapseln flugfähig, während ihr Überlichtantrieb woanders wirkungslos ist; Vergleichbares gilt für die Nutzung der Bahnhöfe.
Der Hintergrund hierzu ist – zumindest in Ansätzen – durchaus schon seit längerem bekannt und ergibt sich unter anderem aus den Aussagen Mondra Diamonds. Die Terranerin greift hierbei auf das weiterhin in ihr vorhandene Wissen von Torr Samaho und Kintradim Crux zurück, welches ihr normalerweise zwar nicht direkt bewusst ist, obwohl es sie auf dieser unterbewussten Ebene weiterhin maßgeblich prägt (PR 2180, 2182).

Rund 3,31 Millionen Jahre vor Christus waren Aktivitäten der Superintelligenz THOREGON Anlass, dass von den Kosmokraten in Erranternohre die Materiequelle GOURDEL »in Position« gebracht wurde, obgleich sie aus ihrer Mächtigkeitsballung weit von Erranternohre entfernt entstanden war: Sieben der neun »Auslässe« der Materiequelle wurden auf den Mahlstrom der Sterne mit dem Ersten Thoregon ausgerichtet und die Materiequelle selbst dann »aufgedreht«.

Als Reaktion setzten die Chaotarchen daraufhin die Materiesenke JARMITHARA »in Marsch«, die, ebenfalls nicht in Erranternohre entstanden, ein Gegengewicht zur Materiequelle bilden sollte – immerhin stellte diese, neben der Wirkung auf das Erste Thoregon, einen weiteren »Machtfaktor« in der für die Kosmokraten ohnehin schon wichtigen Sterneninsel dar, da sich hier Laires Ebene, die Kosmischen Burgen der Mächtigen und das Plateau der Diener der Materie befanden.

3,31 Millionen Jahre vor Christus tobte in direkter Nachbarschaft von Erranternohre der Krieg, in dem Chaotender und Kosmische Fabriken aufeinander trafen. Die Auseinandersetzung endete mit einem Patt, je zwei Chaotender (darunter der 36. Chaotender namens ZENTAPHER) und Fabriken wurden vernichtet. Seither zeichnet sich Erranternohre durch die besondere Situation aus, dass in einer intakten Galaxis gleichzeitig eine Materiequelle und eine Materiesenke vorzufinden sind. Die auf das Erste Thoregon gerichtete Wirkung der Materiequelle blieb allerdings gleich null – einmal davon abgesehen, dass sich im Bereich der nicht auf das Erste Thoregon ausgerichteten Auslässe als Nebenwirkung eine Art »toter Winkel« bildete, den Bardioc später zum Versteck der PAN-THAU-RA ausnutzte, da sich die Galaxis Algstogermaht exakt auf der Verlängerung Mahlstrom-Erranternohre befindet.

Weil die Versetzung des Sporenschiffes PAN-THAU-RA in den Hyperraum nicht ganz gelang und die Sporengefahr schließlich für die Kosmokraten »ganz konkret« wurde, sahen sie sich etwa 200.000 vor Christus »gezwungen«, die Materiequelle GOURDEL zu drehen und auf das Sporenschiff auszurichten. Fortan befand sich die PAN-THAU-RA nicht mehr im »toten Winkel«, sondern im »Abstrahlbereich« aller neun Auslässe. Als Sekundäreffekt entstand der einfach lichtschnelle weiße Jetstrahl mit »Richtung auf die Milchstraße« und später, beim weiterem »Aufdrehen«, die Weltraumbeben und dergleichen in der Milchstraße.

Im Gegenzug lag aber fortan der Mahlstrom im »toten Winkel«, während auf der Gesamtdistanz Milchstraße-Mahlstrom gewissermaßen die »Bahn markiert« blieb. Auf sie reagierte unter anderem der »fehlerhafte« Sonnenfünfeck-Transmitter in Andromeda, was dann von ES bei der Versetzung von Erde und Mond in den Mahlstrom gezielt ausgenutzt wurde, als bei der Flucht vor dem Konzil der Sol-Kobold-Sonnentransmitter zum Einsatz kam.

Rainer Castor