PERRY-RHODAN-Kommentar 2328


HANGAY (I)


Im sterbenden Universum Tarkan war Hangay Teil eines Galaxienhaufens aus 20 Groß- und mehr als zwei Dutzend Kleingalaxien gewesen. Seit der Versetzung ins Standarduniversum gehört diese Sterneninsel zur Lokalen Galaxiengruppe und somit zur Mächtigkeitsballung von ES. Bei den Hauri und dem Hexameron war Hangay Maghruu Maghaa oder Eshra Maghaasu (»Zwanzigstätten«) genannt worden – eine Spiralgalaxis vom Typ Sc mit vergleichsweise kleinem Kern- und Zentrumsbereich, während die Spiralarme eher offen und weit geschwungen sind.

Mit einem Durchmesser von 130.000 Lichtjahren und rund 230 Milliarden Sonnenmassen wurde den vorhandenen Galaxien der Lokalen Gruppe also ein recht »dicker Batzen« hinzugefügt – rund 2,13 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße, etwa 1,17 Millionen Lichtjahre von Andromeda/Hathorjan sowie 874.000 Lichtjahre von Pinwheel/Ardustaar als den drei größten Mitgliedern entfernt. Bezogen auf die galaktische Hauptebene der Milchstraße befindet sich Hangay fast 810.000 Lichtjahre »unterhalb«. Optisch sichtbar ist Hangay nur aus geringer Distanz, denn erst seit der Materialisation breitet sich das Licht der Sonnen im Standarduniversum aus und hat seither noch nicht einmal 900 Lichtjahre zurückgelegt.

Um dem drohenden Kollaps und Wärmetod Tarkans zu entgehen, hatten die 22 Völker der Kansahariyya ein anderes, expandierendes Universum erreichen wollen: Hierzu rief der um 50.700 vor Christus von den Kartanin und weiteren führenden Völkern der Galaxis Hangay gegründete »Bund der Zweiundzwanzig« etwa 50.610 vor Christus um Hilfe. Die Superintelligenz ESTARTU folgte diesem Ruf, der die interuniverselle Barriere durchbrach, erreichte Tarkan durch das Kosmonukleotid DORIFER/DORIICLE-2 und initiierte dort das »Projekt Meekorah« (»Das Auswärtsstrebende«) mit dem Ziel, ganz Hangay ins Standarduniversum zu versetzen.

ESTARTU traf jedoch auf den erbitterten Widerstand des Hexamerons, stellte sich um 50.500 vor Christus dem Herrn Heptamer auf der Eiswelt Zerenghaa zum Kampf und unterlag – um das Hexameron von der Kansahariyya abzulenken – zum Schein. Hierzu spaltete sie ihr Bewusstsein in Fragmente auf – anfangs nur auf 500 Juatafu-Roboter, die sich jedoch vermehrten und die Hälfte der Bewusstseinssplitter an das Volk der Benguel weitergaben. Beliebige Mengen dieser Fragmente konnten durch den Prozess der Dualfusion wieder miteinander verschmolzen werden und so genannte Dualblöcke bilden, denen ein Teilwissen der Superintelligenz innewohnte.

50.035 vor Christus startete die NARGA SANT unter dem Kommando des Kartanin Oogh at Tarkan von einer kartanischen Kolonialwelt, verließ Tarkan durch das DORIFER-Tor Nachod as Qoor und materialisierte im Bereich der Mächtigkeitsballung von ESTARTU. Das Kosmonukleotid DORIFER reagierte 50.027 vor Christus auf das Durchbrechen der interuniversellen Barriere mit einer Erhöhung der Psi-Konstante, wurde zu einem permanenten Brüter und vereitelte ESTARTUS Plan, nach dem die Nakken eine Dimensionsbrücke zwischen Tarkan und Meekorah hatten errichten sollten.

Etwa 49.500 vor Christus stagnierte das Projekt Meekorah aufgrund des Ausbleibens einer Nachricht von der NARGA SANT, deshalb traten langlebige Dualblöcke, die aus dem Reservoir der Bewusstseinsfragmente der Toto Duga/Juatafu und der Benguel hervorgingen und als Gebilde übergeordneter Struktur existierten, als Zentrale Wissensautorität mit dem Wissenschaftler Bradiron in Verbindung. Im Lauf der Jahrtausende interpretierten Philosophen der Kansahariyya die Zentrale Wissensautorität, die zu den Forschern und Ingenieuren des Bundes der Zweiundzwanzig sprach, als das hyperphysikalisch sublimierte und komprimierte Wissen aller Techniker und Wissenschaftler, die bisher am Projekt Meekorah gearbeitet hatten.

Während das Hexameron durch gezielte Infiltration für einen allmählichen Niedergang der Kansahariyya-Völker sorgte, nahm ESTARTU um 35.000 vor Christus durch einen großen Dualblock mit ihrem Bruder ES Kontakt auf. Hintergrund war, dass die Toto Duga und insbesondere die Benguel unmittelbar vor der Zeit der Reife eine Shehara (Imago) als Anführer brauchten, der ihnen den Weg wies und sie vor dem Hexameron beschützte. Die Superintelligenz von Wanderer wies ESTARTU auf die beiden Zellaktivatoren hin, die ihm von den Kosmokraten anvertraut wurden. Durch eine Dualfusion in unmittelbarer Nähe konnten diese so moduliert werden, dass sie für die Benguel und Juatafu zu einem Leuchtfeuer wurden, so dass allen Widerständen zum Trotz nicht nur die Versetzung Hangays gelang, sondern auch die Wiederentstehung ESTARTUS.

Rainer Castor