PERRY-RHODAN-Kommentar 2307


WUNDERMITTEL HS-HOWALGONIUM?


Seit dem Hyperimpedanz-Schock gilt die verstärkte Auslaugung bis zum Zerfall der Hyperkristalle als einer der kritischen Faktoren. Hintergrund ist, dass für hyperphysikalische Anwendungen und somit alle Geräte auf Hyperbasis als maßgebliche Schnittstelle »Wandler« benötigt werden, deren eine Seite konventionell vierdimensional und deren andere fünf- oder n-dimensional strukturiert ist. Der Kern des Wandlers besteht meist aus »hyperaktiven Schwingquarzen«, die bei den Arkoniden als »Hyperkristalle« umschrieben wurden.

Neben Experimenten zur künstlichen Erzeugung solcher Hyperkristalle oder ihnen äquivalenter »exotischer Materialien« sowie möglichen Anwendungsformen von Psi-Materie fanden vor allem solche Versuche statt, die eine Stabilisierung zum Ziel hatten. Verstärkt ins Blickfeld gerückt war hierbei recht schnell das Phänomen der »Hyperdim-Rotation«, auf das die arcoanische Wissenschaftlerin Colounshaba bei den Experimenten mit den Spindeln und Segmenten der Sampler-Planeten hingewiesen hatte – die gezielte »Drehung im Hyperraum«, um sie durch Entmaterialisierung und Wiederverstofflichung im selben Transmitter zusammenzufügen (PR 1684, 1685).

Versuche mit normaler Materie hatten keine Veränderung ergeben, während jene, um auf diese Weise Hyperkristalle zu stabilisieren oder gar synthetisch herzustellen, zunächst erfolglos geblieben waren. Ausgehend von Myles Kantors handschriftlichen Notizen, die auch Grundlage der Kantorschen Ultra-Messwerke gewesen waren, entwickelten terranische Wissenschaftler inzwischen aber ein Verfahren, bei dem das seit dem Hyperimpedanz-Schock als minderwertig geltende Howalgonium zu 56 Prozent per Beschuss durch Quintronen unter gleichzeitiger Hyperdim-Rotation künstlich »hyperladungsstabilisiert« wird.

Zum Einsatz kommt hierbei einerseits der Speicherring eines Quintatrons, wie es bereits 3433/3435 auf Last Hope verwendet wurde, ein Gerät von gewaltigen Ausmaßen, mit dem Elementarteilchen aller Kontinua durch Hochenergiebeschuss mit Quintronen bis zum überkritischen Punkt übersättigt werden konnten. Die maximale Energieleistung betrug 910 Milliarden Quintron-Wari, einer hyperphysikalischen Maßeinheit, die von Professor Waringer bestimmt worden war (PR-Roman 431). Es diente seinerzeit zur überkritischen Übersättung von Howalgonium, um daraus Sextagonium herzustellen; die Stabilisation gelang jedoch erst mit der Quintadimtrafer-Fähigkeit Ribald Corellos: Psionische Sextadim-Energie wurde frei, schloss sich um die Teilchen des instabil werdenden Minerals und gruppierte sie um. Die hochenergetische Ballungsmasse wurde stabil – violett strahlendes, pulsierendes Sextagonium (PR 435).

Das in der Experimentalfabrik HWG-01 des Zwiebus-Krater auf dem Mond befindliche Quintatron, dessen maximale Leistung unter den Bedingungen der erhöhten Hyperimpedanz bei 123 Milliarden Quintron-Wari liegt, liefert die für den »intermittierenden Zielbeschuss« benötigten Quintronen. Ein Käfigtransmitter dient als zweite Komponente der exakt justierten Hyperdim-Rotation. Das Howalgonium wird hierzu in Portionen von 1000 Gramm eingebracht, von Antigravfeldern im Käfigzentrum gehalten und mit einem Puls von 8192 Hertz ent- und wieder an gleicher Stelle rematerialisiert. Parallel dazu erfolgt jeweils im Moment der Entstofflichung der mit gleicher Frequenz gepulste Quintronenbeschuss, während die entmaterialisierte Ballung im Hyperraum um 0,7942 Grad gedreht wird.

Das Ergebnis des Prozesses ist die so genannte Hyperladungsstabilisation der pseudostabilen, »am Rand des Hyperraums« angesiedelten Konzentration von Hyperbarie – von den Arkoniden seinerzeit als »hyperenergetisch-pseudomaterielle Konzentrationskerne« bezeichnet –, die sich normalerweise unter den neuen Hyperimpedanz-Bedingungen bei Belastung sehr schnell »verflüchtigt« und das Howalgonium wirkungslos werden lässt. Der Vorgang dauert etwa eine halbe Stunde, bei dem pro Kilogramm 560 Gramm »neues« HS-Howalgonium entstehen, während die restlichen 440 Gramm als »Verlust« abgeschrieben werden müssen und spurlos im Hyperraum verschwinden.

Vergleichbare Versuche mit Khalumvatt, Losol und anderen Sorten Hyperkristall blieben ohne den durchschlagenden Erfolg, der beim Howalgonium zu verzeichnen ist. Sofern es gelingt, diese Technologie zu einem industriellen Standardverfahren weiterzuentwickeln, könnte HS-Howalgonium zum wertvollsten aller Hyperkristalle werden. Obwohl sein Wirkungsgrad »nur« 83 Prozent des Ausgangsniveaus vor dem Hyperimpedanz-Schock erreicht, ist das deutlich mehr als beim ebenfalls tendenziell stabilen roten Khalumvatt.

Rainer Castor