PERRY-RHODAN-Kommentar 2300


IN EIGENER SACHE


Der erste und irgendwie auch der zweite Blick auf die aktuelle Nummer dieses PERRY RHODAN-Bandes mögen zwar im ersten Moment leicht irritiert ausfallen, aber das ändert nichts daran, dass mit diesem Jubiläumsband einmal mehr ein PR-Kommentar »In eigener Sache« ansteht. Das wiederum zeigt mir deutlich, dass schon wieder zwei Jahre – scheinbar mit Hypergeschwindigkeit – dahingeflogen sind, unwillkürlich mit der Frage verbunden, wo denn die Zeit geblieben ist.

Standen nicht »gestern erst« nach Abschluss des Thoregon-Großzyklus die Recherchen und Ausarbeitungen zum Hintergrund des Sternenozeans von Jamondi und die mit der Erhöhung der Hyperimpedanz verbundenen Dinge an? Wurde nicht »eben noch« das Monster namens PRAETORIA aus der virtuellen Taufe gehoben, die Geschichte der Schutzherren und Schildwachen fixiert und die längerfristigen Aspekte rings um ARCHETIM ausgeknobelt? Leider nein, es sind wirklich zwei Jahre vergangen, angefüllt mit dem fast schon obligatorisch normalen Stress und drängenden Terminen, die viel zu rasch und unerbittlich näher rücken, nur um sofort von den nächsten ersetzt zu werden. Zeit und Gelegenheit also, um wenigstens einmal kurz innezuhalten.

Außerhalb der PR-Serie angesiedelt, wenngleich mit ihr verbunden, sind die tragischen und traurigen Ereignisse der realen Welt: Viel zu früh und völlig überraschend starb Rainer Zubeil alias Thomas Ziegler, der sich mit seinen letzten Romanen völlig zu Recht wieder einen Platz im Autorenteam »erschrieben« hatte und nun leider nicht mehr als willkommene Verstärkung zur Verfügung steht. Und mit Walter Ernsting alias Clark Darlton verstarb nun auch der letzte der »RHODAN-Gründerväter«, die vor nun auch schon 44 Jahren die Serie erdachten und dabei keineswegs darauf hoffen konnten, dass ihr ein solcher Erfolg beschieden sein würde.

Vielleicht erhaschen sie ja jetzt, wo immer sie genau sein mögen, einen Blick in die Weite des Universums, um festzustellen, dass der reale Kosmos um ein Vielfaches fantastischer ist als alles, was sich irdische Autoren ausdenken können.

Mit den aktuell zum Team gehörenden Autoren sind wir bei einigen, je nach Zählung, bereits bei der vierten oder fünften »Generation« angekommen – und es wird nicht die letzte Generation sein, was auch und vor allem der Treue und Verbundenheit von euch Fans zu verdanken ist, die, bei aller Fluktuation aus mannigfaltigen Gründen, ebenfalls in diversen Generationen als Alt-, Stamm-, Neu- oder wie immer auch genannte Leser die Serie begleitet haben und weiter begleiten werden. An dieser Stelle deshalb ein herzliches Dankeschön an alle!

Teil dieses Rückblicks ist natürlich die mit dem abgeschlossenen Zyklus eingeleitete Entwicklung, die uns in ihren Auswirkungen noch eine ganze Weile begleiten wird und in ihren Konsequenzen noch längst nicht alles aufgezeigt hat, was damit verbunden ist.
Erhöhung der Hyperimpedanz heißt das Stichwort – für einige durchaus eher ein Reizwort. Mag die Beurteilung auch ziemlich auseinander gehen – uns war von vornherein völlig klar, dass wir von einigen Lesern »ganz schön Prügel beziehen« werden –, aber der durch den Hyperimpedanz-Schock veränderte RHODAN-Kosmos stellt an unsere Protagonisten neue Herausforderungen. Diese sind ebenso zu meistern wie seinerzeit die Veränderungen im Solaren Imperium nach dem Dolan-Angriff beim 1000-Jahre-Sprung, den Folgen der Laren-Invasion samt der Versetzung von Erde und Mond in den Mahlstrom oder die mit der Abriegelung der Milchstraße während der Monos-Diktatur verbundenen Auswirkungen, um nur einige der einschneidendsten Zäsuren in der virtuellen Zukunftsgeschichte der Menschheit unserer Serie aufzuzählen.

Perry Rhodan und seine Mitstreiter müssen nun erst einmal wieder in das »Neuland« vorstoßen, zu dem die Milchstraße mit ihren weiterhin tobenden Hyperstürmen und den materialisierten Sternhaufen der ehemaligen Hyperkokons geworden ist. Statt früheren Möglichkeiten jammernd nachzutrauern, nehmen sie die Herausforderung an und stellen sich dem Neuen, das sie erwartet. Es wird nicht leicht sein, die Hürden zu nehmen, aber die Weite des Universums ist und bleibt lockender Anreiz und ein Ziel, das irgendwann auch wieder erreicht werden wird.

Dass allerdings auf dem Weg dorthin neue Gefahren lauern, zeigt der von Robert Feldhoff verfasste Jubiläumsband 2300 mehr als deutlich – diese Gefahren wie auch eines der zu erreichenden Ziele sind mit der in Hangay entstehenden Negasphäre verbunden.

Rainer Castor