PERRY-RHODAN-Kommentar 2296


NOCHMALS: NOCTURNEN ... (III)


Vor rund 15 Millionen Jahren halfen die Vojariden dem geschwächten Wanderer, der sich seit seiner Ankunft in der damals Ammandul genannten Milchstraße am »sechsdimensional funkelnden Juwel« des ARCHETIM-Korpus gestärkt hatte, bei der Metamorphose zur eigentlichen Superintelligenz ES.

Aus den »Geburtshelfern« entstanden hierbei die Nocturnen, deren Türme in der Stockphase zwar Intelligenz und Bewusstsein entwickelten, sich aber gegenüber ultrahochfrequenter Hyperstrahlung als anfällig erwiesen, die sie in geistige Verwirrung bis hin zu dauerhaftem Wahnsinn treiben konnte. Unklar ist hierbei, ob »Strangeness-Effekte« eine Rolle spielen, die ebenfalls mit UHF-Strahlung verbunden werden, welche auf Bewusstseine desorientierend oder lähmend wirkt sowie konventionelle wie hyperphysikalische Technik stört oder ausfallen lässt.

Als vor rund 54.000 Jahren die NARGA SANT den Sprung von Tarkan ins Standarduniversum vollzog und das Kosmonukleotid DORIFER mit der Erhöhung der Psi-Konstanten reagierte, verwandelte sich der bis dahin harmlose Paratau in eine instabile Form von Psi-Materie, deren spontane Deflagration zu katastrophalen Psi-Stürmen führen konnte. Diese Gefahr besteht seit dem »Dichtmachen« DORIFERS und der Absenkung der Psi-Konstanten auf den alten Wert als Folge der gewaltigen Paratau-Deflagration und des Transits Hangays nicht mehr. Der heutige Paratau ist zwar weiterhin Psi-Materie, diese kann aber leider nicht mehr in der alten Weise genutzt werden, sondern verflüchtigt sich ohne Nebenwirkungen.

Festzuhalten ist hierbei, dass die Lebensform der Nocturnen gleich in mehrfacher Hinsicht bemerkenswerte Ansätze aufzeigt, da sie auch und gerade vor dem Hintergrund der erhöhten Hyperimpedanz ein vielversprechender Forschungsgegenstand sein dürfte.

Erstens gelingt ihnen in der Schwarmphase die Materialisation von Hyperenergie – ein Effekt, der bei (para-)technischer Nachahmung vielleicht einmal einen Ausweg aus dem derzeitigen Hyperkristall-Engpass bieten könnte. Nocturnen-Quarz unterscheidet sich zwar von den natürlich entstandenen Hyperkristallen wie Howalgonium und Khalumvatt, ist im Kern jedoch ebenfalls nichts anderes als Siliziumdioxid mit eingelagerten »hyperenergetischen Konzentrationskernen« und kann entsprechend genutzt werden, wie die Schwarmmembranen durch ihr Wachstum und ihre Fortbewegung eindrucksvoll unter Beweis stellen.

Zweitens könnte die Sammlung von ultrahochfrequenter Hyperstrahlung und die Umformung in Psi-Materie vielleicht noch bedeutsamer sein, zeigt sich doch mehr und mehr, dass nach dem Hyperimpedanz-Schock die Nutzung von »UHF-Technologie« überaus wichtig sein wird. Brauchbar könnten unter Umständen gleich zwei Dinge sein: einmal Nocturnen-Paratau an sich, sofern es gelänge, die bei seiner Verflüchtigung freiwerdende Hyperenergie wieder ähnlich wie zur Zeit der von der erhöhten Psi-Konstanten modifizierten Form zu nutzen, zum anderen diese oder eine vergleichbare Form von Psi-Materie, sofern künstlicher Paratau hergestellt werden könnte.

Dass es in der Praxis möglich ist, beweisen die Nocturnen – nicht zuletzt durch die erstaunlichen Effekte im Satrugar-Stock auf Parrakh sowie im 223 Meter langen, an der dicksten Stelle 110 Meter durchmessenden Stock-Relais auf dem Vesuv. Die Frage ist nun, ob sich die natürlichen Prozesse der Nocturnen irgendwann einmal reproduzieren lassen – und wenn ja, wie das zu bewerkstelligen ist. Genau das aber ist das Kernproblem, denn es ist anzunehmen, dass wir noch längst nicht alle hineinspielenden Phänomene erkannt und berücksichtigt haben.

Ein wichtiger und vermutlich nicht zu vernachlässigender Gesichtspunkt dürfte beispielsweise sein, dass neben den »normalen« fünfdimensional-ultrahochfrequenten Aspekten die sechsdimensionalen Komponenten einbezogen werden müssen, weil sie eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen.

So wissen wir beispielsweise von den Koltonen, dass als Schutz für eine »dauerhafte geistige Existenz« ein sechsdimensionales Energiefeld benötigt wird – als »Energiefeld der Klasse sechs« umschrieben, mit dem eine entstofflichte Intelligenz in einer Existenzebene fixiert werden kann (PR-Roman 744); sei es aus sich selbst heraus durch entsprechende paranormal-transpersonale Kräfte, durch Aggregate der Sextadim- und Dakkar-Physik oder eben durch »natürliche Bedingungen«, wie sie durch den Psi-Korpus von ARCHETIM gegeben sind. Aspekte also, die ebenso zum Verständnis der Natur des »Gottes Gon-O« beitragen, wie sie im bevorstehenden Endkampf eine Rolle spielen könnten ...

Rainer Castor