PERRY-RHODAN-Kommentar 2279


STATION IN DER SONNE


Über viele Jahrhunderte hinweg war die Sonne Gegenstand der Forschung, verstärkt nach den Erfahrungen mit dem Todessatelliten der Takerer, der seinerzeit Sol in eine Nova aufzuheizen drohte (PR-Romane 413 ff.). Dass es dennoch Unentdecktes gab und gibt, belegte schon der Bericht Lotho Keraetes über die Entstehungsgeschichte von ES und das 6-D-Juwel. Bedacht werden muss ja, dass stets nur jene normal- und hyperphysikalischen Eigenschaften beobachtet und untersucht werden konnten, für die die entsprechenden Messinstrumente zur Verfügung standen.


Dass die von der Ultra-Giraffe entdeckte »Fremdmassenkonzentration« nach Eintreten des Hyperimpedanz-Schocks ohne Wissen der Terraner von einer »unbekannten Instanz« in der Sonnenatmosphäre deponiert worden war, konnte schnell ausgeschlossen werden. Vielmehr war das Objekt »immer schon« da, vermutlich als Teil einer »Hyperblase« vergleichbar den Hyperkokons, deren Stabilität nach dem Hyperimpedanz-Schock nicht länger gesichert war.


Die genauere Untersuchung durch die INTRALUX zeigte, dass sich ähnlich wie beim Todessatelliten an der Grenze zwischen Fotosphäre und darunter beginnender Konvektionszone ein »hyperphysikalischer Hohlraum« von rund 500 Kilometern Durchmesser befindet, der auf übergeordneter Ebene existiert und möglicherweise auf Sextadim-Technologie beruht, genau wie es damals an Bord der SUN DRAGON unter Mithilfe des Accalauries Accutron Mspoern festgestellt wurde.


»Innerhalb der Grenzschichten zwischen Chromo- und Fotosphäre gibt es ein kugelförmiges Gebiet großer Ausdehnung, das von den Energieeinflüssen der Sonne völlig ausgespart wird. Dieses Gebiet kreist mit hoher und konstanter Geschwindigkeit um die Konvektionszone der Sonne. Es wird dabei nicht einmal von stärksten Wasserstoffausbrüchen behindert, ja, ich nehme sogar an, dass es für die Gasausbrüche gar nicht existiert.«

»Ich glaube, ich begreife jetzt, was Sie meinen, Accutron Mspoern«, sagte Waringer leise. »Es handelt sich wahrscheinlich um einen Ruhepol, der auf übergeordneter Ebene existiert und dennoch in gewisser Beziehung den Gesetzen dieses Kontinuums gehorcht.« (PR 413)

Der Accalaurie bezeichnete den hyperphysikalischen Hohlraum als Zustandslabilität innerhalb vierdimensionaler Energiefluten mit umgedrehter Existenzkausalität, weil selbst Säulen glühenden Plasmas an der Grenze des Ruhepols wie abgeschnitten endeten, aber darüber wieder auftauchten, als kämen sie aus dem Nichts.
Im jetzigen Fall der »Station in der Sonne« zeigte sich, dass das zunächst angemessene einzelne Objekt in Wirklichkeit aus dreien besteht: Die Blasen mit den Stationen im Inneren waren zunächst als »drei in eins« überlappt, so dass erst beim Auseinandergleiten der Einzelblasen die drei Stationen erkennbar wurden. Der Vorgang und das technische Prinzip dahinter gleicht somit jenem, welches von den Erranten und Querionen her bekannt ist.


Der optische Eindruck entsteht durch die Phasenverschiebung mehrerer Existenzebenen. Wir haben die Verbindungen zu drei anderen Existenzebenen aufgestoßen! Gezielte Manipulation des Realitätsgradienten der aktuellen Wirklichkeit. Der Realitätsgradient ist bekanntlich ein Maß für die Bereitwilligkeit der aktuellen Wirklichkeitsebene, Kontakt mit einer anderen Ebene aufzunehmen. (...)


Die umfassende Struktur des Kosmos in seiner holistischen Ganzheit setzt voraus, dass alles unendlich oft in anderen Ebenen existiert. Jedes Objekt, das im Standarduniversum existiert, gibt es endlos oft in anderen Bezugsebenen – du kannst auch von parallelen, komplementären oder alternativen Realitätsebenen oder Universen sprechen. Wenn es gelingt, diese anderen Ebenen sichtbar zu machen und Brücken zu schlagen, entstehen Gebilde wie das Errantadhur. (PR 1974)


Die golden-transparenten Blasen von je rund 35 Kilometern Durchmesser umschließen jeweils eine etwa 25 Kilometer durchmessende, überaus elegante, auf die Distanz glatt poliert wirkende Knotenkonstruktion aus goldenem Material, deren Ringquerschnitt 5000 Meter misst. Die als TRIPTYCHON bezeichneten Stationen scheinen auf den ersten Blick aus einem schimmernden »Metall« zu bestehen. Die genauere Analyse zeigte jedoch, dass es keine klare Trennung zwischen transparenter Blase und der eigentlichen Knotenstation gibt, sondern beides nur verschiedene Dichtegrade des gleichen Materials sind. Vermutlich handelt es sich also insgesamt um eine stabilisierte Materieprojektion, die bis zu einem gewissen Grad variabel formbar ist, wie der sich ausstülpende Würfelhangar zeigte.

Rainer Castor