PERRY-RHODAN-Kommentar 2249


DER ORDEN DER SCHUTZHERREN (II)


Im Jahr 7.006.063 vor Christus kamen die Schildwachen nach Tan-Jamondi II und weihten mit Hilfe des Paragonkreuzes die Schutzherren: Eine energetische Spirale von zwei Metern Höhe und einem Meter Durchmesser, ausgestattet mit einer bedrückend starken mentalen Ausstrahlung, handelte es sich hierbei doch um ein psionisches Feld, in das ES einen kleinen Teil seiner eigenen Bewusstseinsessenz integriert hatte.

Das Paragonkreuz sollte dem Orden dienen, solange die Schutzherren im Dienst des Lebens handelten. Die Weihe eines neuen Schutzherren konnte jedoch nur erfolgen, wenn das Paragonkreuz und alle Schildwachen zugegen waren. Nur ihr mentaler Verbund bewirkte die Weihe; kein Element durfte fehlen! Im Augenblick der Weihe wurde für jedes Wesen im Dom ein Psionischer Pulsschlag spürbar, der oft auf eine Distanz von 50 Lichtjahren, manchmal noch mehr zu fühlen war.

Die militärische und wissenschaftliche Macht der Schutzherren stützte sich auf diverse Säulen. Zehntausende Raumschiffe und eine Vielzahl von Völkern standen in ihrem Dienst – keins davon gibt es in der Gegenwart des Jahres 1332 NGZ noch. Das militärisch wichtigste Volk waren die Shoziden mit ihren legendären Ringraumern – buchstäblich bis in den Tod treue, dickfellige Gesellen, die das militärische Rückgrat des Schutzherrenordens bilden.

Räumlich waren die Stützpunkte des Ordens auf einige wenige Zentren begrenzt. Die wichtigsten waren der Sternenozean von Jamondi, der Sternhaufen Parrakhon in Amringhar (der Großen Magellanschen Wolke) sowie der Arphonie-Haufen nahe dem späteren Terra, wo sich im System des »sechsdimensional funkelnden Juwels« auf Talanis, der Insel der Schmetterlinge, das »Hauptquartier« der Diplomaten von Ammandul befand.

Weitere »Sektoren« entsprachen den als Standorte von Hyperkokons identifizierten Gebieten: beispielsweise der Dashkon-Sektor mit rund 1300 Lichtjahren Distanz vor der »Haustür« Arkons und Tzyriigüü nahe Gatas; fünf befanden sich im Bereich des Galaktischen Zentrums. In der Milchstraße waren es inklusive Jamondi und Arphonie insgesamt zwölf, hinzu kamen Parrakhon und ein weiterer in Amringhar sowie zwei in der Kleinen Magellanschen Wolke (damals Kyranghar genannt) – insgesamt also sechzehn!

7.005.728 vor Christus fand die Schildwache Lyressea in Gimgon ein Wesen mit unglaublicher Ausstrahlung, einen charismatischen Friedensfürsten, der bald zum führenden Schutzherrn wurde.

7.004.716 vor Christus präsentierte Gimgon mit Tagg Kharzani einen neuen Schutzherrn. Die Angelegenheit erwies sich jedoch als nicht einfach, denn die Schildwachen empfanden eine instinktive, nicht näher präzisierbare Abneigung gegen das Wesen. Dennoch beschlossen sie, Gimgons Empfehlung zu folgen und zur Weihe das Paragonkreuz zu rufen. Die Spirale prüfte stundenlang, so als stimme etwas an Kharzani nicht. Schließlich aber kam die Weihe doch zustande, und Kharzani erhielt seine Aura als Schutzherr.

Mit dem Beginn des Krieges zwischen den Völkern von Amringhar und Kyranghar im Jahr 7.001.202 vor Christus wurde als treibende Kraft ein Konglomerat von Völkern identifiziert, die alle auf dasselbe Urvolk von Stachelhäutern zurückgingen: die Kybb mit ihren Untergruppen der Cranar, Traken und anderen.

7.001.455 vor Christus fand Lyressea den gedächtnislosen Gon-Orbhon in einer Rettungskapsel. Inzwischen hatte sich nach mehr als 3000 Jahren die Zivilisation der Motana zu einer der maßgeblichen des Schutzherrenordens entwickelt. Die Wirtschaftsmacht der Schutzherren und ihrer Völker konzentrierte sich in Jamondi derweil auf den Ring der Neun Sonnen, mit dem Planeten Barinx im Mittelpunkt, der Hauptwelt der Motana.

Der Dom von Parrakh in Amringhar wurde als Kopie des Originals von Tan-Jamondi II angelegt; ein spirituelles Zentrum, um die Botschaft von Frieden, Verständigung, Prosperität zu den Intelligenzen der Magellanschen Wolken zu tragen. Der Planet Parrakh fungierte allerdings auch als wichtiger Militärstützpunkt, um von dort aus ein größeres Gebiet für die Missionen der Schutzherren abzudecken.

Als 7.000.526 vor Christus nach 929 Jahren der Krieg zwischen den Intelligenzen von Amringhar und den Kybb endete, war das nicht zuletzt Gon-Orbhons Verdienst. Tagg Kharzani glaubte, ausgerechnet in den geschlagenen Kybb-Völkern potenziell wertvolle Helfer der Schutzherren zu erkennen – eine Idee, die die Schildwachen keineswegs begeistern konnte. Tagg Kharzani wurde fortan Herr der Kyberneten genannt, während die »integrierten« Kybb-Völker bald überall im Gebiet der Schutzherren anzutreffen waren ...

Rainer Castor