PERRY-RHODAN-Kommentar 2247


ZIEL MAGELLAN


Anfang August 1332 NGZ sind die Vorbereitungen für den Fernflug zur Großen Magellanschen Wolke abgeschlossen, am 1. August gehen fünfzehn der dreißig vorbereiteten PONTON-Tender auf die Reise. Sie sind mit modifizierten und zusätzlichen Triebwerken, Hawk-I-Konvertern, Kraftwerken, Nugas-Kugeln und auch sonst allem Nötigen ausgerüstet. Hinzu kommen Hawk-Austauschblöcke für die später folgenden ENTDECKER – die Aufgabe der Tender ist es, den eigentlichen Fernraumschiffen als mobile Weltraumbahnhöfe und fliegende Servicestationen zu dienen.

Die PONTON-Tender waren seinerzeit Neuentwicklungen, die parallel zu den ersten ENTDECKERN gebaut wurden und dafür konzipiert waren, bis zu vier der 1800-Meter-Raumer gleichzeitig versorgen und warten zu können – je zwei auf den Landefeldern der Ober- und Unterseite. Wie in der Risszeichnung des PR-Romans 2075 zu sehen ist, erreicht der Plattform-Grundkörper einen Durchmesser von 5000 und eine Höhe von 1000 Metern. Die Länge einschließlich der Bug- und Heckgondeln beträgt rund 5700, die Höhe mit den Pylonen etwa 2170 Meter.

Im Zuge der Vorbereitung auf die Erhöhung der Hyperimpedanz und der Entwicklung der Typ-II-ENTDECKER der Saturn-Klasse erfolgte auch die Umstellung der PONTON-Tender auf Impuls- und Lineartriebwerke, Positronik und dergleichen Modulen der »alten« neuen Technik.

Geplant ist nun, den Flug zur Großen Magellanschen Wolke in zwei Wellen antreten. Die »erste Welle« besteht aus nur einem einzigen Raumschiff – der umgebauten, zusätzlich ausgerüsteten und »erweiterten« RICHARD BURTON. Diese soll als Vorhut vorausfliegen, wobei die fünfzehn Tender, die das Hayok-System bereits verlassen haben, dem Schiff in erster Linie als »Sprungbretter« bis rund 40.000 Lichtjahre in den Leerraum hinein dienen sollen.

Die anderen zehn ENTDECKER, die unterdessen in PRAETORIA so tief greifend umgerüstet werden, sind als »zweite Welle« vorgesehen. Ihre Umrüstung geht teilweise derart ins Detail, dass die Techniker noch Wochen damit verbringen werden. Die verbleibenden fünfzehn Tender gehören ebenfalls zu dieser zweiten Welle; einige von ihnen sollen die ganzen rund 170.000 Lichtjahre bis zur Großen Magellanschen Wolke mit von der Partie sein und dort stationiert werden. Ob sich dies technisch realisieren lässt, ist noch nicht sicher, denn sie müssen nicht nur für die ENTDECKER Unmengen Material tragen, sondern sie benötigen ja selbst ebenfalls entsprechende Triebwerke. Als reine Lastentransporter sind deshalb fünfzehn der dreißig LFT-BOXEN der Quasar-Klasse ebenfalls Teil des Konvois.

Was »früher« noch ein reiner Katzensprung war, ist unter den veränderten Hyperimpedanz-Bedingungen ein nur mit riesigem logistischen und technischen Aufwand in den Griff zu bekommendes Vorhaben, über dessen Ausgang zur Zeit noch niemand Abschließendes zu sagen vermag. Hauptproblem ist nämlich, dass nach bisherigen Erkenntnissen die Reichweite pro Hawk-I-Kompensationskonverter nur noch »jämmerliche« 2500 Lichtjahre beträgt – dann ist der Austausch des Aggregats erforderlich!

Durch Umbau und Erweiterung der RICHARD BURTON stehen für die Hauptstrecke von rund 168.000 Lichtjahren von Hayok bis zum Rand der etwa 25.000 Lichtjahre durchmessenden Großen Magellanschen Wolke insgesamt 72 Hawk I zur Verfügung, sprich Aggregate mit einer Gesamtreichweite von 180.000 Lichtjahren, was einen »Reservefaktor« von 12.000 Lichtjahren beinhaltet.

Hinzu kommen für die RICHARD BURTON selbst nach Abwurf des beim Hinflug verwendeten Erweiterungssegments weitere 52 mitgeführte Hawk I, die zwar eine Gesamtreichweite von 130.000 Lichtjahren sicherstellen, aber es ist unklar, wie viele davon bei den Einsätzen in der GMW verbraucht werden. Bereits ein Flug vom Rand zum Zentrum der GMW und wieder zurück macht immerhin 25.000 Lichtjahre aus!

Problematisch ist überdies, dass die RICHARD BURTON ohne das Erweiterungssegment maximal 36 Hawks plus die vier ohnehin vorhandenen zuladen kann, sprich über Aggregate für eine Gesamtreichweite von 100.000 Lichtjahren verfügt – und das reicht nicht für den Rückflug bis zum nächstgelegenen Weltraumbahnhof.

Unabhängig davon, welche Gefahren man am Ziel mit Blick auf Gon-Orbhon und die Bastion Parrakh zu erwarten hat, muss also jedem an Bord klar sein, dass es unter Umständen eine Reise ohne Wiederkehr sein könnte, denn für den Rückflug ist die Ankunft der zweiten Welle unabdingbare Voraussetzung ...

Rainer Castor