Die Informationen über die Entwicklung der Superintelligenz ES in ferner Vergangenheit kennen wir einerseits von Lotho Keraete (PR-Roman 2000) und andererseits durch die Reise der SOL, die von Segafrendo bis ins INSHARAM führte (PR 2046), wo das im Chronisten Delorian Rhodan verankerte Wissen in die Entität einfloss, aber lange verschüttet bleib.
Die geschwächte Wesenheit unterhalb des Status einer Superintelligenz erreichte nach ihrer Wanderschaft im Jahr 17.756.360 vor Christus Ammandul und ließ sich auf der Erde nieder. Hier entdeckten um fünfzehn Millionen Jahre vor Christus die aus Laxaron (Fornax) stammenden Vojariden die Insel der Schmetterlinge und erhielten Kontakt zu der Entität.
In einem entlegenen Spiralarm der Galaxis Ammandul lebten zwölf raumfahrende Rassen. Anstatt dem Kriegshandwerk nachzugehen, wie alle anderen in der Großen Galaxis, widmeten sich die Bewohner des Spiralarms der Forschung und Zivilisation. In ihrem Territorium herrschte Friede.
Dies schien ein bedeutungsloses Detail zu sein, doch inmitten der Galaxis Ammandul fiel es umso stärker ins Gewicht. Die Zone des Friedens erstreckte sich über eine Kugelschale von gut tausend Lichtjahren Durchmesser. Während in den übrigen Bereichen der Großen Galaxis Kulturen kamen und gingen, Sternenreiche einander zerschlugen, bevor sie eine akzeptable Größe erreichten, wurde in der Friedenszone offensichtlich für Ordnung gesorgt. Es war nicht schwer, den mutmaßlichen Ursprung jenes Friedens ausfindig zu machen. (PR 2000)
Jahrtausende später fungierten die Vojariden als Geburtshelfer der eigentlichen Superintelligenz und wurden zu den Nocturnen. Gleichzeitig entstanden die durch den Chronisten von ES verwalteten Zeittafeln von Amringhar. In den nachfolgenden Jahrzehntausenden traten zwar die Diplomaten von Ammandul für das friedliche Miteinander aller Völker ein, aber könnte dennoch in jener frühen Zeit die Entstehung der Hyperkokons mit ihrem verlangsamten Zeitablauf anzusiedeln sein?
Vor etwa zehn Millionen Jahren, als das »Konzil von Amringhar« stattfand, erschien auf der Kunstwelt Ambur-Karbush ein Heliote und bot ES an, sich an einem Thoregon zu beteiligen. Kurz darauf trennte sich ES von seiner Schwester ESTARTU, die somit eine eigenständige Superintelligenz wurde, sich eine eigene Mächtigkeitsballung suchte und aufbaute. Allerdings hatte sie ihrem Bruder die angesammelten negativen Bewusstseinsteile zurückgelassen – Anti-ES genannt.
Drei Millionen Jahre später trat die negative Superintelligenz STROWWAN auf den Plan: Ammandul mutierte von einer Insel des Friedens zum gigantischsten Kriegsschauplatz der Lokalen Galaxiengruppe. Denn STROWWAN kämpfte nicht mit den Mitteln des Geistes, sondern schickte die Bewohner der ihr zugehörigen Galaxis zu Milliarden in die Schlacht (...)
Schließlich ereilte eine vollständig unerwartete Attacke den Wanderer, aus einer Richtung, die ES nicht in Betracht gezogen hatte. Die negativen Bewusstseinsinhalte, im Nukleus der Superintelligenz gefangen, sahen ihre Chance gekommen. Sie begehrten auf und erschütterten das immaterielle Kontinuum. ES behielt jedoch die Kontrolle und drängte die Schatten zurück, die in seinem Inneren wohnten. STROWWAN hieß der Gegner, nicht Anti-ES ... (PR 2000)
Während die Strowwanischen Scharen Ammandul heimsuchten, kämpfte parallel zu einem rund tausendjährigen Krieg der »Schmetterling gegen den Drachen« – bis STROWWAN schließlich von ES durch eine Kriegslist getäuscht wurde. Ahn-Visperon, der damalige Bote von ES aus dem Volk der Vojariden, erkannte mit einem Mal eine unglaubliche, zutiefst grausame Hinterlist, die er ES niemals zugetraut hätte. (PR 2000)
Im Strowwanischen Paradoxon fraß sich die getäuschte und zur Materiesenke zu werden drohende Superintelligenz selbst und verschwand aus dem Standarduniversum, während in der später Chearth genannten Galaxis das Machtvakuum den Aufstieg der neuen Superintelligenz Nisaaru ermöglichte.
Könnte also die Zeit vor sieben Millionen Jahren jene gewesen sein, als ES die Hyperkokoneinlagerung veranlasste? Wir wissen es nicht. Fest steht allerdings, dass der Friede im Sternenozean durch die Blutnacht von Barinx beendet wurde, weil sich einer der Schutzherren als Verräter erwies. Er riss zusammen mit seinen Kybb-Schergen die Herrschaft an sich, während die Schildwachen als Herolde der Schutzherren ihr Heil in der Flucht suchten und sich in ihren Exilen versteckten ...
Rainer Castor