PERRY-RHODAN-Kommentar 2226


HANDWAFFEN


Neben den diversen Varianten ganz unterschiedlicher Waffensysteme in leichter bis schwerster Ausfertigung gilt vor allem der Kombistrahler als robust und praxiserprobt – eine Kombinationswaffe mit wahlweiser Thermostrahl-, Desintegrator- oder Paralysatorwirkung. Nicht zu verwechseln ist der Kombistrahler mit dem Kombilader, der die energetische Wirkung mit der eines nichtmagnetischen Projektils verbindet und seinerzeit als Waffe gegen die Individualauflader-Fähigkeit der Báalols entwickelt wurde.

Als Paralysator ist er eine Strahlenwaffe, die das dem Willen unterworfene periphere Nervensystem von Lebewesen lähmt. Dadurch wird die Muskulatur unbeweglich, während das für die lebenswichtigen Körperfunktionen notwendige autonome Nervensystem weitgehend unbeeinflusst bleibt. Die getroffene Person wird bewegungsunfähig, kann im Allgemeinen aber noch normal denken, sehen und hören. Die Wirkung des Paralyse-Strahls hält meist für einige Stunden an. Da das Schmerzempfinden ausgeschaltet wird und »Gefühllosigkeit« die Muskeln befällt, findet der Paralysator auch in der Medo-Technik seine Anwendung.

Im Desintegratormodus kommt ein einfach lichtschneller, grünlich leuchtender Waffenstrahl zum Einsatz, der mittels eines Hyperfeldes nichtthermisch die Bindungskräfte fester und flüssiger Stoffe neutralisiert. Die getroffene Materie im Zielbereich zerfällt zu Ultrafeinstaub. Grundlage ist Mikrowellenstrahlung von 2,45 Gigahertz, die durch einen Hyperkristall wie Howalgonium gesandt wird und sich fokussiert in den eigentlichen metastabilen, hyperenergetischen Desintegratorimpuls verwandelt. Die Abstrahlung erfolgt als nicht-divergentes Bündel. Hochwertige Schutzschirme wie ein Paratron-Schirm können von Desintegratorstrahlen nicht durchschlagen werden, als hyperenergetischer Impuls wirkt der Strahl jedoch auf gleichwertige Schutzfelder ein; der Einsatz erfolgt bevorzugt gegen feste Masse, diese kann allerdings durch Kristallfeldintensivierung geschützt werden.

Desintegratorfelder können neben der Strahlvariante auch in scharf gebündelter Form von geringer Reichweite eingesetzt werden und beispielsweise als Desintegratormesser, Desintegratorschwert und dergleichen zum Einsatz kommen.

Thermostrahler sind einem auf Lichtwellenverstärkung arbeitenden Laser vergleichbare Waffen. Zum Einsatz kommt ein scharf fokussierter, einfach lichtschneller Energiestrahl als Bündel nichtdivergenter elektromagnetischer Wellen, die hauptsächlich im Infrarotbereich bei einer Wellenlänge von rund zehn Mikrometern oder einer Frequenz von etwa zwanzig Terahertz angesiedelt sind. Es wird also hauptsächliche Wärmeenergie produziert – deshalb Thermostrahler –, die meist gepulst abgestrahlt und auf den Zielfokus gebündelt wird. Die Reichweite ist innerhalb von Atmosphären begrenzt, weil das Medium Luft einen Teil der Wärme aufnimmt und ableitet.

Ein mittlerer Thermostrahler erreicht bei einer Pulsdauer von einer Millisekunde eine Leistung bis in den Gigawattbereich hinein. Beim Durchmesser des Treffpunkt-Fokus von einem Millimeter bedeutet das Leistungsdichten von bis zu 1,6 E+11 Watt pro Quadratzentimeter mit einer Kerntemperatur von einigen hunderttausend Grad Celsius. Ein Zehn-Schuss-Burst entspricht dann der Energiefreisetzung von 3000 Gramm Vergleichs-TNT (Handgranaten haben eine Sprengkraft von etwa hundert bis zweihundert Gramm TNT, Panzerminen bis zu sieben Kilogramm TNT).

Impulsstrahler schließlich sind ausgesprochene Hochenergiewaffen. Die Wirkung ist selbst bei Streifschüssen absolut vernichtend, da hier die gebändigte Wirkung der Kernfusion Grundlage ist. Ein hoch konzentrierter Laserlichtbogen zündet die in die kraftfeldgeschützte Reaktionskammer eingeleitete Deuterium-Katalysefusionsladung schon bei etwa 3500 Kelvin, deren Wirkung durch Schutz- und Leitfelder kontrolliert und gebändigt wird.

Die spontan freigesetzte Energie wird mittels Fessel-, Komprimierungs- und Leitfeldern eingeengt, gebündelt und gleichgerichtet abgestrahlt und erreicht je nach Bauart 95 bis 98 Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Endstufe des spiraligen Gleichrichtungslaufes ist ein hyperenergetisches Kraftfeld, das ähnlich wie in den Impulstriebwerken durch übergeordnete Wechselwirkung den eigentlichen Impulsstrahl erzeugt, der wenig mit konventioneller Strahlung gemeinsam hat.

Vor allem mit Blick auf die »Sprengkraft« ist es eine höchst wirksame Waffe: Schon knapp vier Mikrogramm Deuterium entsprechen einer Sprengkraft von 300 Gramm Vergleichs-TNT. In geschlossenen Räumen ohne Aufbau des eigenen Schutzfeldes sollte man sie besser nicht einzusetzen.

Rainer Castor