PERRY-RHODAN-Kommentar 2225


EINSATZANZÜGE UND AUSRÜSTUNG


In gleicher Weise, wie die Anforderungen und Einsatzbedingungen vielfältig sind, gibt es eine Bandbreite der Einsatz-, Transport-, Schutz- und Kampfanzüge und der mit ihnen verbundenen Ausrüstung. Vereinfachend hat sich schon vor langer Zeit die Kurzbezeichnung SERUN für diese sehr leistungsfähige Raumanzugssysteme durchgesetzt – die Abkürzung von Semi Reconstituent Recycling Unit.

Diese SERUNS zeichnen sich durch eine besonders hohe Wiederaufbereitungs-Kapazität der Lebenserhaltungs-Systeme aus, so dass ein entsprechender Anzug theoretisch über Wochen oder gar Monate getragen werden kann und je nach Ausführung in gewisser Weise eher einem Miniaturraumschiff gleicht. Starke Energie- und Schutzschirm-Aggregate, Pikosyns und Cybermed-Medo-Einheiten gehörten ebenfalls zum Standard.

In den letzten Jahrzehnten wurde angesichts der KorraVir-Gefahr wieder verstärkt darauf zurückgegriffen, dass SERUNS ursprünglich »nur« mit einer mikropositronischen Steuerung ausgestattet waren, und die syntronischen Pikorechner wurden ersetzt. Andererseits gestatteten eine verbesserte Modul- und Komponententechnologie eine größere Flexibilität und die Anpassung an mögliche Anforderungen hinsichtlich der Einsatzart und -Umstände.

Normale Bordkombinationen haben kaum mehr als Aggregatgürtel mit integriertem Mikrograv – die Kurz- und Sammelbezeichnung für Mikrogravitator und Mikrogravoneutralisator –, während gepanzerte Druckkombis für den Einsatz auf Gasriesen dagegen klobige Rückenaggregate und muskelkraftverstärkende Gestänge in Exoskelettfunktion besitzen, einschließlich eines kompakten Gravo-Paks als System für vektorierbare gravomechanische Emissionen, das Antigrav-, Prallfeld- und andere Projektoren kombiniert.

Massive Raumrüstungen schließlich verfügen auch über schützende Protectorschalen und Harnische aus Arkonstahl, Terkonit, Ynkonit oder vergleichbaren Legierungen, die durch Kristallfeldintensivierung aufgeladen und zusätzlich verstärkt werden können. In anderen Ausfertigungen kommt »smarte Technik« zum Einsatz, beispielsweise in Gestalt von in das Anzugsmaterial eingearbeiteten Polymergelfasern zur Muskelverstärkung.

Transportanzüge der leichten, flugfähigen Ausfertigung sind beispielsweise mit zu Nackenwülsten zusammenrollbaren Folienhelmen und Aggregatgürteln ausgestattet, in die Antigrav- und Individualfeldprojektoren integriert sind. Andere Kombinationen verfügen über einen Schulter-Hals-Kragenring, bei dem es sich um eine fingerstarke Metallplastikplatte handelt, die vorne halbkreisförmig ausläuft, über den Schultern wulstig verdickt ist, auf dem Rücken V-förmig bis zur Taille hinabreicht und Aggregate der Mikrotechnik birgt: Antigrav-, Individualschirm- und Deflektorprojektoren, Kleinstreaktor samt Umformer und Speicherbank sowie den Minikom als Standardkommunikator auf elektromagnetischer oder Hyperfunkbasis.

Je nach Ausführung reicht die äußere Gestaltung von engen Vollkombinationen über solche, die an Samurairüstungen erinnern bis hin zu kompakten Panzern. Als Helme kommen alle Varianten zum Einsatz – von der flexibel-kapuzenförmigen Bauweise, die durch Memoeigenschaften des Materials und Innendruckaufblähung zur Kugelform stabilisiert wird, bis hin zur starr-abnehmbaren Bauweise. Die Helminnenseiten können als Head-up-Display verwendet werden, die Steuerung erfolgt zum Teil durch Sprach- und Blickbefehle unter Rückgriff auf leistungsfähige Mikropositroniken.

Als Standardausstattung gelten meist Mikrograv, Deflektor, Antiflex-Systeme und Individualfeldprojektoren; die Energieversorgung übernehmen kleine Speicherzellen, größere Sphärotraf-Speicherbänke oder Mikro-Fusionsreaktoren; die Innenklimatisierung und Luftversorgung ist von der Ausfertigung abhängig, ebenso die übrige Ver- und Entsorgung.

Die Mikroprojektoren der IV-Schirme erzeugen Körperschutzschirme zur Abwehr festmaterieller oder energetischer Einwirkungen, sind in Abhängigkeit von der Energieversorgung aber nur bis zu einem gewissen Grad belastbar. Meist basieren sie auf einem hyper- oder gravomechanischen Feldliniensystem, das den Körperkonturen angepasst ist – im Raumfahrerjargon auch als »Gummihauteffekt« umschrieben – oder zur ellipsoiden oder Sphärenform ausgeweitet werden kann. Je nach Komplexität der Projektoren lassen sich Strukturlücken unterschiedlicher Natur schalten, aufeinander abgestimmte Individualfelder können durch gegenseitige Überlappung zur stärkeren und größeren Form verschmelzen und dergleichen mehr.

Rainer Castor