PERRY-RHODAN-Kommentar 2220


DIE WARINGER-AKADEMIE


Südlich der die ostwestlich verlaufenden Thora Road, die Zivil- und Flottenhafen von Terrania direkt miteinander verbindet, breitet sich westlich von Atlan Village auf einem Areal von 35 zu 15 Kilometern das riesige Gelände der Universität von Terrania (UT) aus, an der meist einige 100.000 Studenten immatrikuliert sind und einen Großteil ihres Studiums vom Online-Terminal aus betreiben.

Unter dem Dachverband der Terrestrischen Akademie der Wissenschaften – in der die Spitzen der Wissenschaft vereinigt sind – hatte es mit der Zeit weitere Universitätsgründungen gegeben, die meist auf dem UT-Gelände angesiedelt wurden, während andere über Terrania verteilt waren und autonome Forschungs- und Lehreinrichtungen blieben.

Stellvertretend seien hier genannt: Die Siganesische Universität Terrania (SUT), die von Atlan und Crest gemeinsam im Jahr 2043 gegründete Arkonidische Universität Gonozal (AUG) sowie die schon 1984 entstandene Wissenschaftliche Universität der Vereinten Menschheit. Am 1. Januar 2026 wurde nach dem Vorbild des Massachusetts Institute of Technology das Terrania Institute of Technology (TIT) gegründet.

Nördlich der Universität und westlich der Einmündung des Admiral Hakhat Drive auf die Thora Road erfolgte schon am 1. Juni 1330 NGZ die Grundsteinlegung der neuen Waringer-Akademie: Seit knapp eineinhalb Jahren wird das Areal zu einem acht Kilometer durchmessenden Komplex ausgebaut, in dem vor dem Hintergrund der gestiegenen Hyperimpedanz alte Fertigkeiten wieder gelehrt, aber auch altes und neues Wissen synergetisch kombiniert werden sollen.

Laborhallen, Forschungs- und Produktionsstätten sowie die Wohnanlagen am künstlich angelegten Kalup- und Ambush-See werden inklusive des Zentralgebäudes bei voller Funktion eine Stadt für sich darstellen – bewohnt und belebt von möglicherweise 250.000 bis maximal 500.000 Personen.

Die Lage nahe der Universität und von Atlan Village bedeutet nicht nur demonstrative Volksnähe, sondern reduziert auch die Wege der beschäftigten Wissenschaftler, Techniker, Versorger und sonstigen Mitarbeiter. Wer beispielsweise aus familiären oder anderen Gründen nicht auf den Merkur ins Volcan-Center oder in die lunaren Forschungszentren ziehen will – der früher übliche Transmitterverkehr muss ja aus Sicherheitsgründen entfallen –, ist hier bestens aufgehoben.

Am Abend des 1. Dezember 1331 NGZ erstrahlt erstmal das neue Symbol über Terrania: der gewaltige Regenbogen über dem Rainbow Dome genannten Zentralgebäude. Die Holoprojektion ist so strukturiert, das der farbige Bogen stets aus allen Richtungen erkennbar ist, unabhängig vom Blickwinkel oder Standort des Betrachters – und nachts sorgen »eingeleitete« Lichtquanten dafür, das die Projektion erstrahlt.

Das Symbol des Regenbogens wurde mit Bedacht gewählt, steht es doch für Kreativität, Phantasie und Hoffnung und als Ganzheitssymbol für die Vereinigung von Gegensätzen. Ein demonstratives Zeichen, dass die Menschheit nach dem Hyperimpedanzschock wieder aufsteht, dass Wissenschaft nicht nur auf entlegenen Stützpunkten stattfindet, sondern mitten unter den Menschen.

Der Rainbow Dome selbst stellt die »Splash-Momentaufnahme« fallender und aufprallender Wassertropfen dar: Einer Krone mit davonstrebenden Nebentropfen gleich, erreicht der Kern einschließlich der sechzehn Kugeln einen Gesamtdurchmesser von 730 Metern.

Ebenerdig kann das Gebäude durch umlaufende Arkaden erreicht werden. Die Außenfassade ist weitgehend in Hellblau gehalten, an vielen Stellen von transparenten oder verchromten Bereichen aufgelockert. Der terrassierte Dach-Innenhof ist zum Teil abgeschrägt und begrünt. Die Zentralkuppel hat auf der sechsten Etage eine umlaufende Wandelhalle mit diversen Clubs, Cafeterias, Restaurants und gestattet einen ungehinderten Blick nach draußen.

Der Hauptantigravlift reicht von den Subetagen das Gebäudes bis zur Spitze des auf der Zentralkuppel aufsitzenden Haupttropfens, dessen Außenfassade durchgängig chromglänzend gestaltet ist. Genau wie bei den umlaufenden Wandelhallen der oberen Etagen sowie bei den zurückversetzten und begrünten Innenfassenden im unteren Bereich ist das Material von Innen her transparent. Die Hohlform der unteren Tropfenwölbung fungiert als Audi-Max, die transparente Tropfenspitze als Aussichtsterrasse. Vergleichbares gilt für den kleineren zweiten Tropfen.

Rainer Castor