PERRY-RHODAN-Kommentar 2217


FOLGEN DER ERHÖHTEN HYPERIMPEDANZ (II)


Metagrav-Triebwerke funktionieren nicht mehr, da sich ein Pseudo-Black-Hole als Metagrav-Vortex in Verbindung mit der Grigoroffschicht als zu energieaufwendig herausgestellt hat. Die Ausfallwahrscheinlichkeit ist überdies extrem erhöht – Störungen aufgrund der Hyperimpedanz verbinden sich mit der Gefahr, in irgendwelchen Universen herauszukommen. Es bringt also nichts, diese Triebwerke weiterhin einzusetzen, weil ineffizient und zu gefährlich.

Das alte Halbraum- oder Lineartriebwerk wird wieder Basisaggregat. Die Bezeichnung »Linear« beruht darauf, dass bei den Einzeletappen das jeweilige Flugziel als so genannter Zielstern direkt anpeilt und geradlinig, also linear, angeflogen wird. Leider gibt es auch hier massive Einschränkungen: Die Etappenreichweite liegt derzeit bei etwa fünfzig Lichtjahren, der maximale Überlicht-Faktor bei einer Million, was einer Geschwindigkeit von 114,2 Lichtjahren pro Stunde oder 82.190 Lichtjahre in dreißig Tagen entspricht.

Als Standardwert gilt jedoch ein noch viel kleinerer ÜL-Faktor von 500.000 gleich 0,95 Lichtjahre pro Minute oder 57,1 Lichtjahre pro Stunde. Für eine Fünfzig-Lichtjahre-Etappe ist also mit Orientierung und Ortung eine Stunde anzusetzen. In Gebieten mit sehr hoher Sternendichte reduziert sich der einsetzbare ÜL-Faktor noch weiter nach unten.

Die für einen Linearflug »auf Sicht« Richtung eines Zielsterns obligatorische Erfassung auf »paraoptischer Basis« funktioniert zumindest eingeschränkt. Da Ortung und Tastung auf Hyperbasis allgemein in der Reichweite eingeschränkt oder behindert sind, gilt dies selbstverständlich auch für die »paraoptische« Erfassung. Die derzeit eingeschränkte Etappenreichweite ist – neben anderen Faktoren – unmittelbare Folge: Ein Zielstern in 1000 Lichtjahren Entfernung kann momentan gar nicht auf diese Weise erfasst werden. Die Kursänderung auf einen anderen Zielstern während des Fluges muss unter den veränderten Bedingungen als zu risikoreich eingeschätzt werden, weil mit der Gefahr verbunden, vollständig die Orientierung zu verlieren – gleichbedeutend mit einem vorzeitigen Etappenende und dem Rücksturz ins Standarduniversum.

Die erreichbare Sublichtbeschleunigung liegt momentan im Bereich zwischen zehn und hundert Kilometern pro Sekundenquadrat – Letzteres bedeutet beispielsweise, dass zehn Prozent der Lichtgeschwindigkeit in 300 Sekunden erreicht werden, fünfzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit in 1500 Sekunden sprich 25 Minuten.

Für den Sublichtflug können Protonenstrahl-Impulstriebwerke, aber auch Gravotron-Feldtriebwerke eingesetzt werden, wie sie in den letzten Jahrzehnten in verbesserter Ausführung beim Einsatz gravomechanischer Kraftfelder für Beschleunigung und Richtungswechsel entwickelt wurden.

Das Gravotron-Feldtriebwerk, kurz Gravotron, wird auch als sceersches Hyperfeldtriebwerk bezeichnet und wurde nach Kaha da Sceer benannt, dem Senior-Chefingenieur und Leiter der Abteilung Triebwerk und Bordmaschinen der TRAJAN.

Vergleichbare Einschränkungen gelten auch für den Einsatz von Transmittern, die sich als extrem störanfällig erwiesen haben und derzeit offensichtlich auf eine Fünfzig-Fünfzig-Chance eines gelungenen Transports zuzusteuern scheinen.

Kleinere Transmitter-Verkehrsnetze wie auf Terra könnten zwar theoretisch betrieben werden, benötigen aber eine gegen früher rund 20fach höhere Energieversorgung – bei gleichzeitig extrem eingeschränkten Möglichkeiten zur Erzeugung von Energie im ganzen Sonnensystem. In der Praxis bedeutet das, dass sie derzeit nicht nutzbar sind – zumal die Fehlerquote der Transporte erschreckend hoch geworden ist. Das könnte aber eventuell mehr mit Nebenwirkungen der Hyperstürme als mit der Erhöhung der Hyperimpedanz zu tun haben.

Ferntransmitter sind in jedem Fall noch stärker betroffen, so dass es keine Transmitterstrasse nach Olymp mehr gibt. Erste Messungen weisen darauf hin, dass es offensichtlich eine »Transmissions-Reichweitenbegrenzung« gibt, die bei etwa fünf Lichtjahren liegt und auch für Transitionen gilt. Ob sich an diesem Grenzwert etwas durch neue Techniken oder eine bessere Energieerzeugung ändern lässt, bleibt abzuwarten.

Als »Transmitterabkömmlinge« sind dementsprechend auch Transformkanonen in Kernschussweite und Kaliberstärke deutlich reduziert: Nach bisherigen Erkenntnissen liegt die Reichweite bei einer Million Kilometern, die Kalibergröße bei maximal 500 Megatonnen Vergleichs-TNT.

Rainer Castor