Das Grobschema des hyperenergetischen Spektrums an sich scheint – unter Berücksichtigung der mit dem Meganon-Faktor verbundenen Erweiterungen – nach wie vor gültig zu sein. Für alle unteren Bereiche auf Hef- und Kalup-Skala wird jedoch deutlich mehr Energie benötigt, während gleichzeitig die erzielbaren Effekte reduziert oder erschwert sind.
Verbunden damit sind hohe Materialbelastung allgemein sowie ein beschleunigter Zerfall der Hyperkristalle. Die größere Belastung bedingt eine erhöhte Auslaugung, was wiederum Reichweiten- und eine Effektbegrenzung nach sich zieht. Leider sind Hyperkristalle die Grundlage aller Aggregate auf hyperphysikalischer Basis, die folglich einen reduzierten Wirkungsgrad aufweisen.
Die höheren Hyperfrequenzen ab dem UHF-Bereich waren auch früher schon für die terranische Wissenschaft und Technik schwer zugänglich. Diese Bereiche des Spektrums sind nun also noch weit schwerer zu erreichen oder technisch auszunutzen. Bei den Parakräften und Mutantenfähigkeiten dagegen scheint alles beim Alten geblieben zu sein. Gucky, Startac Schroeder oder Trim Marath sind in ihren Talenten nicht beeinträchtigt.
Die UHF- und SHF-Technik, aber auch sechsdimensionale Anwendungen und dergleichen sind aus der High Tech weitestgehend verschwunden. Nach Kantors natürlich noch nicht bestätigter Meinung wird man sie fortan wohl bestenfalls noch bei Superintelligenzen, Kosmokratenbeauftragten und ähnlichen »Hausnummern« antreffen.
Zu den allgemeinen Auswirkungen der erhöhten Hyperimpedanz gehört ein vermehrtes Auftreten deutlich stärkerer und länger andauernder Hyperstürme, die mitunter Hyper- wie Normaltechnik komplett lahm legen können.
Noch auf Camelot wurde als Maß für die Hypersturmstärke als neue Einheit die nach oben offene Meganon-Skala eingeführt – »Meg« abgekürzt. Als Durchschnittswert galten bislang rund 27 Meg, pro Jahr wurden nur wenige Hyperstürme angemessen, die Werte bis zu 50 Meg erreichten. Selbst der gewaltige Hypersturm Skorgon Taion (Verschleierter Riese) in der Nacht vom 8. auf den 9. März 1246 NGZ erreichte »eben mal« 117,4 Meg.
Seit rund einem Jahr ist dagegen eine Stärke von rund 50 bis 80 Meg schon fast »normal«, während der von Thantur-Lok bis zur Milchstraßenhauptebene reichende Orkan zwischen Werten von 90 bis zu 125 Meg pendelt. Lokale Einzelspitzen erreichen sogar bis zu 150 Meg – und noch ist kein Ende abzusehen ...
Myles Kantor hält die Stürme zwar eher für »Anpassungsturbulenzen«, aber wie lange sie in dieser Form auftreten werden, bleibt vorerst offen. Mit einigen hundert Jahren muss jedoch durchaus gerechnet werden.
Zu unterscheiden sind die Primäreffekte der erhöhten Hyperimpedanz selbst von den Sekundäreffekten der Hyperstürme. Beide können sich gegenseitig aufschaukeln, mit der Folge, dass unter Umständen gar nichts mehr funktioniert – bis hin zu extremen Verzerrungen der Raum-Zeit-Struktur und absonderlichsten Phänomenen. »Nebenwirkungen« von Hyperstürmen gleichen mitunter einem starken EMP, also einem elektromagnetischen Puls, und können auch konventionelle Technik und Geräte lahm legen oder zerstören.
Weiterhin gibt es mit den gehäuft erscheinenden Tryortan-Schlünden ein Phänomen, das nur bei starken Hyperstürmen auftritt. Es stellt sich als eine Art »Öffnung ins Nichts« dar, durch die sämtliche Materie mit unbekanntem Ziel entstofflicht und somit einer Zwangstransition unterworfen wird oder aber in der Art eines Paratronaufrisses im übergeordneten Kontinuum »verweht«. Besonders häufig wurden Tryortan-Schlünde zu Beginn und am Ende der Archaischen Perioden beobachtet; aus dieser Zeit stammt auch der Ausruf: »Bei allen Dämonen des Tryortan-Schlundes!«
Als markanteste Auswirkung der erhöhten Hyperimpedanz muss der massiv reduzierte maximal erreichbare Überlichtfaktor genannt werden. Was zunächst mit einer prozentualen, aggregatabhängigen Verringerung begonnen hatte, läuft auf einen generellen mit der vertrauten Technik erreichbaren Grenzwert hinaus – unabhängig davon, ob Metagrav- oder Lineartriebwerke zum Einsatz kommen.
Auf welchen ÜL-Faktor sich dieser Grenzwert einpendeln wird, ist unbekannt. Auch hier muss das absolute Worst-case-Szenario einkalkuliert werden – das völlige Versagen aller Überlichttriebwerke. Ob Forschungen zu technischer Alternativen auf längere Sicht Ersatz bieten können, muss derzeit offen bleiben. Gleiches gilt für alle anderen Behinderungen, mit denen man zu kämpfen hat und auf die noch gesondert eingegangen wird.
Rainer Castor