PERRY-RHODAN-Kommentar 2200


IN EIGENER SACHE


Mit dem PERRY-RHODAN-Roman 2199 wurde der mit Band 1800 begonnene Thoregon-Großzyklus beendet. 400 Romane und rund acht Jahre liegen somit hinter uns – eine Zeit, die in der realen Welt im »Großen wie im Kleinen« von beachtlichen Veränderungen geprägt waren: Seien es Ereignisse wie der Terroranschlag vom 11. September 2001, der Golfkrieg samt all seinen Begleitumständen oder der Tod etlicher Teamkollegen.

Auch im »Perryversum« ist einiges geschehen, verbunden mit neuen Erkenntnissen wie mitunter tief greifenden Veränderungen, obwohl die Handlungszeit – den Zeitsprung von PR 1800 eingeschlossen – eben mal rund ein Jahrhundert umfasste. Da der PR-Kommentar in einem Jubiläumsband traditionsgemäß ein solcher »In eigener Sache« ist, möchte ich an dieser Stelle die Gelegenheit für ein Resümee wie auch einen kurzen Ausblick auf das Kommende nutzen.

Ins PERRY RHODAN-Team berufen wurde ich vor inzwischen auch schon rund fünf Jahren (Die Zeit vergeht viel zu schnell!). Ich durfte gleich mit dem Doppelband 1973/74 loslegen. Schon mit PR 1959 erschien mein erster Beitrag zu dieser wöchentlichen, damals noch PR-Computer genannten Kolumne, weil mein Vorgänger Peter Terrid plötzlich verstorben war.

Inzwischen liegt mit dem in diesem PR-Roman 2200 erschienenen PR-Kommentar mein 242. Beitrag vor. Nur noch acht Wochen also, dann ist das Vierteltausend voll (Sagte ich schon, dass die Zeit dahinrast?) – eine Menge, die vom Umfang her rund 8,5 Heftromanen entspricht!

Mein Teameinstieg geschah kurz vor dem »magischen« Jubiläumsband 2000 und der Halbzeit im Thoregon-Zyklus. Das war ein Zeitpunkt, der, wenn man ihn im Rückblick betrachtet, zweifellos in vielerlei Hinsicht auf Wendepunkte hinsteuerte und inzwischen auch passiert hat.

Ein wenn nicht sogar das Hauptthema des gesamten Thoregon-Zyklus war »Krieg und Frieden«, die verschiedenen Formen und Möglichkeiten, »Frieden zu schaffen«, sowie die damit verknüpften negativen oder positiven Dinge und Auswirkungen – von den Galornen bis zu den Rittern von Dommrath oder den Auswüchsen im Reich Tradom.

Das damit ebenfalls verbundene Einbringen und die Darstellung von Gewalt ist auch vor diesem Hintergrund zu sehen. Betrachten wir überdies die Entwicklung in unserer realen Welt in den letzten Jahren, so scheinen wir »unbewusst« sehr nah am Zeitgeschehen insgesamt gewesen zu sein.

Anders formuliert: Hätte vor fünf Jahren oder so jemand prophezeit, wie sehr sich die Welt seit dem 11. September verändert hat und noch weiterhin verändert, wäre er wohl für verrückt gehalten oder als »Science-Fiction-Autor« verunglimpft worden ...

Hinzu kam als zweite Hauptthematik »Leben und Sterben« – auch und nicht zuletzt mit Blick auf höhere Wesenheiten wie ES, ESTARTU, VAIA, PULCIA oder die »Baby-Superintelligenz« SEELENQUELL.

Vor allem SEELENQUELL, für den es eben keine Abkürzung des Weges gab, war das bislang deutlichste und exakt so geplante Beispiel dafür, dass eine Superintelligenz keineswegs zwangsläufig ein unbesiegbarer und gar »ewiger« Gigant ist, sondern dass es sehr große Abstufungen und markante Unterschiede im Entstehen, Werden und Handeln ebenso gibt wie vor allem im Vergehen und Sterben!

Mit dem abschließenden Teilzyklus über das Reich Tradom hatte Robert Feldhoff bei seiner Konzeption von Anfang an ganz bewusst die 200er-Hefte rings um die Meister der Insel vor Augen, so dass schon mit Band 2100 und dem ersten Auftreten von Trah Rogue, spätestens jedoch beim frühen Erwähnen der terranischen Skelette die Spur zur Auflösung gelegt wurde. »Man« musste »nur« die richtigen Fragen stellen und durfte sich nicht am Vordergründigen wie »Affen, Solanern und Lemurern« – um mal die am häufigsten genannten Stichworte aufzuführen – »festbeißen«.

Parallel dazu wurde seit Band 2104 der Emotionaut Zim November in positiver Form eingeführt, der in der bewusst »gegen den Strich gebürsteten« Wandlung zum Souverän der Vernunft mit all den damit verbundenen Konsequenzen im Reich Tradom auf das Negative in uns allen verwies, die »Bestie im Mensch«.

Thoregon ist beendet, aber die Nach- und Auswirkungen werden uns noch eine ganze Weile beschäftigen – und das bezieht sich nicht nur auf die Erhöhung des Hyperphysikalischen Widerstands, den »Sternenbastard« Kantiran oder den Sternenozean ...

Rainer Castor