Am 19. Mai 1312 NGZ hatte die SOL mit Hilfe ihrer erbeuteten Triebwerkszusätze, den Iso-Werken, das METANU-Tor durchstoßen. 1,8 Lichtjahre vom Doppelstern Thoregon-Cencha entfernt war hier von THOREGON vor etwa 3,6 Millionen Jahren aus dem Hyperpotenzial der sterbenden Superintelligenz KABBA ein sechsdimensional aktives Objekt geschaffen worden.
Während die umgeformte »Substanz« der Leiche von außen als vierdimensionaler Abdruck im Ersten Thoregon in Gestalt eines 1,8 Lichtminuten durchmessenden psionischen Felds erschien, bot das Innere des Analog-Nukleotids ein völlig anderes Bild.
METANU-Nabelplatz präsentierte sich den Instrumenten des Hantelraumers als ein lichter Raum von rund 51.000 Kilometern Durchmesser. Diese Hohlkugel war von einem rot leuchtenden »Medium« lückenlos umgeben und von einer Unzahl psionischer Felder verschiedenster Frequenzen erfüllt. Die Gegenseite von METANU-Tor, vor dem ein Duplikat von METANU-Station schwebte, hatte auf dieser Seite einen Durchmesser von nicht mehr als dreitausend Kilometern.
Schon die ersten Ortungsergebnisse zeigten, dass neben rund fünfzig Weltraumtraktoren, fünfhundert Kontrollsatelliten, wie sie auf Cencha-2 und -3 hergestellt wurden, auch etwa tausend Raumschiffe der im Sternhaufen Thoregon gängigen Typen anzutreffen waren. Hinzu kamen annähernd tausend halbkugelförmige, kleine »Boote« vom Typ Monteur.
Ein Planet auf der METANU-Tor gegenüberliegenden Hälfte der Hohlkugel hätte den Ortungen nach ein Duplikat des Planeten Cencha-3 sein können; Durchmesser, Schwerkraft, Achsneigung und die beiden Kontinente entsprachen exakt der Heimat der Väter THOREGONS. Statt einer Sonne bestrahlen allerdings einige Kunstsonnen die Welt, die von acht Mega-Domen umkreist wurde.
Die Dicke des umhüllenden »Mediums«, als METANU-Membran umschrieben, konnte inzwischen mit etwa fünfhundert Kilometern ermittelt werden, so dass sich – orientiert an konventionellen Maßstäben – für METANU-Nabelplatz insgesamt ein Maximaldurchmesser von 52.000 Kilometern ergab. Durchzogen von einem Labyrinth von Kanälen, musste für dieses in den Hyperraum eingelagerte Tunnelgewirr in Gestalt eines überaus komplexen »Schifferknotens« als Analogie jedoch eher ein mehrdimensionales, eng gewundenes »Möbius-Band« oder eine Klein’sche Flasche herangezogen werden.
Wurde als mittlerer Durchmesser der Membrankugel der Wert von 51.500 Kilometern angenommen, ergab sich für die so geformte Fläche schon ein Wert von mehr als acht Milliarden Quadratkilometern. Und hinter den Wandungen der Kanäle tummelten sich bis in die scheinbare Unendlichkeit rote Helioten und simulierten Psionische Informationsquanten, um durch Aneinanderheften analog zu den Vorgängen eines echten Kosmonukleotids eine bestimmte Information zu formen, die an einen Kosmischen Messenger übertragen werden sollte.
Ein kleiner Satellit, der den METANU-Nukleus im absoluten Zentrum der Hohlkugel umkreiste, erwies sich als ein noch nicht programmierter, eben erst losgelöster Messenger. Das zunächst messtechnisch von den Ortern der SOL nicht eindeutig erfasste Objekt strahlte stark über sämtliche Hyperfrequenzen, bestand vorwiegend aus hochkomprimierten psionischen Feldern sowie einem gewissen Anteil einer Pseudo-Masse, bei der es sich vermutlich um Psi-Materie handelte, wenngleich in einer bislang noch unbekannten Form.
Während sich an Bord der SOL die Ereignisse dramatisch zuspitzten und Cairol weiterhin bemüht war, den Kosmokraten Hismoom in einem Maunari-Körper zu manifestieren, hatte unterdessen auch Perry Rhodan das Erste Thoregon erreicht und bekam von Chabed, der definitiv ein Teil der Wesenheit THOREGON war, das Kaleidoskop der Zukunft gezeigt ...
Rainer Castor