PERRY-RHODAN-Kommentar 2185


QUERVERWEISE (IV)


Um 18,48 Millionen Jahre vor Christus transformierte das uralte Volk der Koridecc zum Schmetterling, erreichte gegen 18.415.000 vor Christus Segafrendo und traf hier auf die Sporenwolke Sorrmo, die mehr als 100.000 Jahre lang nach geeigneten Sternhaufen zum Keimen gesucht hatte. Im Auroch-Maxo-System kam es zur Vereinigung der beiden Entitäten – die Superintelligenz ESTARTU (»grenzenloses Glück«) entstand.

Im Jahr 18.384.588 vor Christus begannen die Algorrian mit dem Projekt Brücke in die Unendlichkeit, indem sie es auf der Grundlage einer existierenden Technologie entwickelten: Potenzialfelder, die ähnlich wie im Fall der Zeitbrunnen als ein System von Brückenpfeilern über eine Art Weiche miteinander verschaltet wurden.

Die Brücke in ihrer ursprünglichen, reduzierten Form war – wie die Zeitbrunnen – nur ein Personentransportsystem. Die metaphorische (!) Erscheinungsform als »Bohlensteg« wurde von den Algorrian mit Bedacht gewählt: Wer den Steg benutzte, sollte sich stets seiner eigenen Natur bewusst sein. Wer über die Brücke ging, musste wissen, dass er dem Kosmos diente, nicht umgekehrt. Das extreme »Retro-Design«, entwickelt von Le Anyante, war also klar als erzieherische Maßnahme gedacht.

Die Brückenpfeiler entstanden in gemeinsamer Arbeit Zehntausender Algorrian über Hunderte Jahre aus energetischen Feldern, so dass aus dem so geschaffenen Potenzial in einer Art »Verpuppungsprozess« zapfenartige Bauwerke hervorgingen. Das eigentliche Gebäude bestand dann vollständig aus Formenergie, die sich anhand eines hyperphysikalischen Rasters ausrichtete und ihre Arbeit aufnahm. Ziel war, viele solcher Bauwerke zu einem System zusammenzuschalten, so dass je zwanzig bis dreißig der Brückenpfeiler eine Art Verkehrsverbund bildeten.

18.315.000 vor Christus waren in Segafrendo aus verstreuter Sporensubstanz auf vielen Planeten pflanzliche Intelligenzen entstanden, 100.000 Jahre danach auch die Kym-Jorier-Schmetterlinge, die mit den Pflanzenvätern als Anker für ESTARTU fungierten. Rund 200.000 Jahre später war ESTARTU zu einer machtvollen Entität geworden; in Segafrendo entstand die Galaktische Krone.

Um 18 Millionen Jahre vor Christus entwickelten die am Bau eines Schwarms beteiligten Loower, da fast alle Schwarmerbauervölker einer Degeneration anheim fielen, die traumatische Angst, ihre aufstrebende Kultur werde durch die Mächte hinter den Materiequellen bedroht. Sie begannen die Suche nach einem Schlüssel, um eine Materiequelle zu einem Präventivschlag durchqueren zu können. Nach zahlreichen vergeblichen Versuchen erreichte die GOLSERZUR die »Ebene«, einer gigantischen Plattform »im Nichts«, auf der der Roboter Laire die erste Ankunft Ariolcs, Bardiocs, Ganercs, Kemoaucs, Lorvorcs, Murcons und Partocs erwartete, neue »Zeitlose« des Bundes der Sieben Mächtigen. Dieser Bund war der Nachfolger der »Organisation Catarac«, die im Auftrag der Kosmokraten bis etwa 50 Millionen Jahre vor Christus On- und Noon-Quanten verbreitet hatte.

Unterstützt durch den konischen Tork, einen Roboter der Ebene, betraten die Loower in der Maske der neuen Mächtigen die gewaltige Plattform, um Laire anzugreifen. Fünf der Loower verloren ihr Leben, doch zweien gelang es, das linke Auge Laires zu rauben, das dem Roboter die Orientierung im Bereich hinter den Materiequellen ermöglichte. Weil die Loower jedoch erkennen mussten, dass das Auge nur das Passieren einer bestimmten Materiequelle ermöglichte, wurde es auf der Erde versteckt – offensichtlich angelockt vom »sechsdimensionalen Juwel«. Von Quellmeistern geführte Expeditionen begannen anschließend mit der Suche nach der Materiequelle.

Unterdessen folgten die unsterblichen Mächtigen, deren bewusste Existenz auf ihren kosmischen Burgen begann, wiederholt dem RUF ihrer unbekannten Auftraggeber, bei denen es sich um die Diener der Materie in ihren Kosmischen Fabriken handelte, und materialisierten auf der »Ebene«. Jedes Mal erhielten sie in der »Halle« den Auftrag, mit ihren Sporenschiffen Lebenskeime in unbelebte Regionen des Universums zu bringen, sowie bei einem späteren Treffen, den Bau eines Schwarms einzuleiten.

Im Gegensatz zu früheren Jahrhundertmillionen war inzwischen die Aktivität jedoch deutlich reduziert, weil das Leben ohnehin zu viel wurde! Sporenschiffsflüge wie auch der Bau von Schwärmen nahmen immer mehr ab – entstanden alle paar Millionen Jahre eine Hand voll Schwärme, war das im Vergleich zu früheren Zeiten kaum noch der Rede wert!

Das Jahr 17.995.095 vor Christus war die Handlungszeit der SOL in Segafrendo. Die geschwächte, noch unterhalb des Status einer Superintelligenz befindliche Entität ES begab sich auf Wanderschaft, erreichte 17.756.360 vor Christus die Sterneninsel Ammandul und ließ sich, angelockt von dem »sechsdimensional funkelnden Juwel«, auf dem dritten Planeten einer gelben Sonne nieder – der Erde.

Zwischen 15 und 14 Millionen Jahre vor Christus entdeckten die Vojariden die Insel der Schmetterlinge und erhielten Kontakt zu der Entität. Später fungierten sie als Geburtshelfer der Superintelligenz ES und wurden zu den Nocturnen. Eine Hälfte des Planeten Ambur wurde zum Sitz der Superintelligenz, die andere Hälfte diente zur Versetzung in die Milchstraße. Gleichzeitig entstanden die vom Chronisten von ES verwalteten Zeittafeln von Amringhar, während die Insel der Schmetterlinge Talanis genannt wurde.

Fünf Millionen Jahre später erschien ein Heliote auf Ambur-Karbush. Kurz darauf trennte sich ES von seiner Schwester ESTARTU, die sich als eigenständige Superintelligenz eine eigene Mächtigkeitsballung suchte und aufbaute, während ES um sieben Millionen Jahre vor Christus gegen die negative Superintelligenz STROWWAN kämpfte und als »Schmetterling gegen Drache« besiegte.

Rainer Castor