PERRY-RHODAN-Kommentar 2178


VIELVERSPRECHENDE KONTAKTE?


Nachdem schon die ersten Begegnungen mit Vertretern der Mochichi Alaska Saedelaere und Monkey halfen, im Ersten Thoregon nicht sofort ausgeschaltet zu werden, kam es auf dem Planeten Arth Chichath zum Kontakt mit »dem Zirkular«. Diese Organisation scheint offensichtlich die einzige ernst zu nehmende »Opposition« darzustellen, die sich gegen die Herrschaft der Helioten stellt.

Insbesondere Monkey dürfte zwar von den geheimorganisatorischen Fähigkeiten der Mochichi alles andere als überzeugt oder gar begeistert sein, aber es ist immerhin eine Chance, nicht zuletzt dank der Tarnkappen-Halsbänder, die sie der »Umfassenden Obhut« entziehen.

Von den Mochichi war zu erfahren, dass die Helioten über viele Galaxien verstreut ein Netzwerk erbauen, das sie als Ganzes »Thoregon« nennen. Frühere Generationen von Mochichi haben herausgefunden, dass dieses Netzwerk keineswegs dazu dient, über Galaxien hinweg alle Intelligenzwesen zu »Kindern Thoregons« zu machen und ihnen damit »das Glück« zu bringen. Die Thoregons in den fremden Galaxien stehen stattdessen in Verbindung mit Objekt Armaire.

Im Zirkular weiß man, dass die Helioten im Inneren von Thoregons Welt etwas konstruieren, dessen Natur sie nicht kennen. Etwas, das jedoch auf die Natur des Kosmos Einfluss nehmen kann oder schon nimmt. Das »Objekt der Gefahr« genannte Gebilde entsteht seit langer Zeit im Inneren des Ersten Thoregons – genauer gesagt im Zentrum des Sternhaufens. Was sich dahinter verbirgt, wissen auch die Mochichi nicht. Bekannt ist nur, dass die Helioten das so genannte Objekt Armaire benutzen wollen, um die Herrschaft der Hohen Mächte über das Standarduniversum oder gar Multiversum zu brechen.

Also ein Ziel von solcher Größe und Hybris, dass es die Hohen Mächte des Kosmos – Kosmokraten und Chaotarchen! – auf den Plan rufen muss. Diese werden nämlich, so die zweifellos berechtigte Überzeugung der Mochichi, eine solche Anmaßung nicht tatenlos hinnehmen! Und welche Reaktion sollte es seitens der Hohen Mächte wohl geben – wenn nicht die unverzügliche Beendigung dessen, was im Ersten Thoregon geschieht? Und das wiederum, so viel glauben die Mochichi zu wissen, wird letzten Endes zur Vernichtung des Ersten Thoregons und all seiner Völker führen, weil allein das Streben nach solcher Macht ohne jeglichen Zweifel für alle Kinder Thoregons und den Sternhaufen den Untergang bringen muss.

Aus diesem Wissen heraus gründete sich das Zirkular: Um die letzte Katastrophe zu verhindern, wollen seine Mitglieder eigenmächtig gegen die Helioten vorgehen. Aber selbst das Zirkular besitzt nicht die Macht dazu. Den Mochichi fehlen die Mittel, so dass sie selbst nach Jahrtausenden der Forschung keine Kenntnis über die Vorgänge in Objekt Armaire erlangt haben.

Seit rund dreißig Jahren treten nun verstärkt irreguläre Zeitbrunnen auf. Im Zirkular geht man davon aus, dass sie in einem direkten Zusammenhang mit Objekt Armaire stehen. Nur welcher das ist, lässt sich – noch – nicht sagen. Gleichzeitig mit dem verstärkten Auftreten der Phänomene wurde die Präsenz der Helioten im ganzen Ersten Thoregon extrem reduziert, so dass sie nur noch hin und wieder und an besonders neuralgischen Punkten des Sternhaufens gesichtet werden.

Die irregulären Erscheinungen werden jedoch allem Anschein nach von den Helioten gefürchtet. Die mysteriöse »Schutztruppe« der Kattixu wurde deshalb beauftragt, eventuell durch die Zeitbrunnen kommende Eindringlinge schon im Vorfeld dingfest zu machen. Es handelt sich um eine Schutztruppe, die sich zur selben Zeit auch die Bekämpfung des Zirkulars zu ihrer Aufgabe machte.

Die Mochichi des Zirkulars erkannten jedoch ihre unverhoffte Chance. Das Erste Thoregon zu verlassen, war ihnen nicht möglich. Stattdessen hofften sie darauf, Eindringlinge vor den Kattixu zu entdecken – und mit Alaska und Monkey scheinen sie nun endlich den »erhofften Fang« gemacht zu haben. Die beiden sind zwar keine Beauftragten der Kosmokraten, aber mindestens ebenso sehr an der Aufklärung, wenn nicht sogar am Kampf gegen die Machenschaften der Helioten interessiert.

Als Vorgänger der Mochichi gelten die beinahe mythischen Algorrian – umschrieben als »persönliche Lieblinge des Gottes Thoregon, der in allen Sonnen wohnt«. Die letzten von ihnen lebten in der Stadt Aldarimme, zweitausend Kilometer westlich von Ligohu, in der Felseneinöde der Wüste Gemb. Nach den vorliegenden Informationen sind sie seit etwa zehntausend Jahren ausgestorben, so dass man sich ihrer heutzutage nicht mehr im Detail erinnert. Ganz vergessen sind sie andererseits nicht, immerhin gemahnen ihre Statuen an die ferne Vergangenheit.

Die Wesen, die den Zentauren der griechischen Mythologie sehr entfernt ähneln (deren realer Hintergrund die von den Cappins auf der Erde geschaffenen Präbios waren – siehe die PR-Romane nach Band 425), riefen zu Recht Alaskas und Monkeys Interesse hervor. Das umso mehr, als der Oxtorner den Hinweisen seines Lamuuni folgte und die »gläsernen Särge« zum Vorschein kamen.

Die Quader bergen in scheinbar eingefrorenem Zustand jeweils einen der legendären Algorrian. Monkey untersucht mit den ihm zur Verfügung stehenden Messgeräten das Material. Worum es sich handelt, bleibt jedoch unklar. Eine rasche Analyse ergibt nur eine stahlartige, unzerkratzbare Konsistenz. Die Wesen sind wie in Glas gegossen und offensichtlich tot. Dennoch glaubt der Lamuuni zu wissen, dass sie lediglich schlafen.

Bei uns rufen die »Särge« selbstverständlich die Erinnerung an den in einem der SOL-Flansche gefundenen Krieger der Ordnungsmächte wach: Sershan Contagi Peiragon war auf die gleiche Weise über Jahrmillionen hinweg konserviert gewesen, bis das glasartig scheinende Material sensibel auf Individualmuster reagierte, förmlich wegschmolz und dann ganz verschwand. Durchaus möglich, dass hier Ähnliches passiert ...

Rainer Castor