Die Optische Gruft genannten Hohlkugeln mit ihrem Wabenmuster scheinen Steuer- und Leitstellen zu sein, deren interaktive wie informelle Funktion sich bis zu einem gewissen Grad vielleicht per trial and error herausfinden ließe-sofern die besondere Natur der als Erbauer vermuteten Vaianischen Ingenieure reproduziert werden kann und keine zusätzlichen Sicherungen vorhanden sind.
Dass Vaianische Ingenieure neben ihrer »Lichtwesen«-Natur auch und vor allem über »andere Fähigkeiten« verfügt haben dürften, belegen die B'Valehter mit ihrer Quintadimtrafer Gabe, die sie aus dem vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuum verschwinden und ohne Ortsveränderung einen stationären Hyperraumaufenthalt erreichen lässt. Wichtiger noch dürfte sein, dass sie Hyperenergie in stabile Psi-Materie verwandeln sowie schon vorhandene Psi-Materie, wie sie im Hypermetall Yddith und vergleichbaren Stoffen eingebunden ist, sowie deren Emissionen gezielt modifizieren können. Auf diese Weise werden die AGLAZAR-Aggregate gewartet und bis zu einem gewissen Grad gesteuert. Wir wissen inzwischen, dass diese bei den so genannten VAI-Kanonen eine Rolle spielen und sich unter anderem in der Zentrale eines AGLAZAR-Schlachtschiffes befinden. Eine Stirnseite des Saals endet nicht in einem ovalen Bogen, sondern erscheint bei Inaktivität wie ein Tor in ein wallendes, gestaltloses Nichts oder ein direktes Tor in den Hyperraum. Angeblich dient das Loch als »überlegenes Ortungsgerät«, obwohl unklar ist, ob es nicht auch weitere Funktionen gibt.
Bekannt ist weiterhin, dass es sich hierbei zunächst einmal »nur« um Geräte handelt, die in der Art eines Paratron-Kon,verters als »Dimensionstransmitter« einen Aufriss zwischen Standarduniversum und Hyperraum erzeugen, welcher auf unterschiedliche Weise genutzt werden kann. Zum Einsatz kommen allerdings speziell »nachbehandelte« und hyperenergetisch im ultrahochfrequenten Bereich aufgeladene Hypermetalle auf Yddith-Basis.
Yddith gilt als ein dem PEW-Metall vergleichbarer »Howalgonium-Sextagonium-Zwittern und strahlt im UHF-Bereich des hyperenergetischen Spektrums. Es ist dieser hyperphysikalische Aspekt, der das »eigentliche«Yddith ausmacht, da alle diese »exotischen Materialien« Kombinationen von normaler Materie mit variabler, zufallsbedingter Hyperenergie-Materialisation sind. Sie weisen also Einlagerungen »pseudomaterieller Strukturen« von mehr oder weniger ausgeprägter Stofflichkeit auf oder bestehen teilweise oder sogar komplett aus (stabiler) Psi-Materie.
Neben dem eher schmalen Band der natürlichen Parafähigkeiten werden mit dem »Psi« oder »Hyper-Psi« genannten UHF- und dem noch höher frequenten SHF-Bereich eine ganze Reihe von bislang wenig oder gar nicht erforschten Dingen verbunden: Sie stellen einerseits Übergänge hin zur Dakkar- und Sextadimphysik wie auch zu Pararealitäten und temporalen Phänomenen dar und haben andererseits mit den Biophoren der On- und Noon-Quanten sowie den Psionischen Informationsquanten (Psiqs) der Kosmonukleotide zu tun.
Problematisch ist, dass das für die galaktische Wissenschaft weiterhin nahezu komplettes »Neuland« ist, welches ohne Zweifel noch viele Überraschungen bereithält. Bislang konnten bestenfalls »Inseln« markiert werden, die mit Begriffen wie Zuckerman-Spektrum, ÜBSEF-Konstante als «überlagernde Sextabezugs-Frequenz«, Psi-Materie in ihren diversen Ausprägungen, Erweiterungen in den Sexta- oder gar Septadim-Bereich, Überlegungen eines Boris Siankow hinsichtlich »kontralogischer Wirklichkeitsstrukturen«, der Hypothese »variabler 5-D-Konstanten« von Riunald Taffo oder den Schwierigkeiten bei der Interpretation der »Hamiller-Algebra« und der Strangeness sowie dem Meganon-Faktor eher schlecht als recht umschrieben werden. Zeit seines Lebens war beispielsweise der marsianische Nexialist Boris Siankow, 1151 NGZ in der Wiederaufbauphase der Post-Monos-Ara geboren und am 15. September 1222 NGZ bei der Explosion der POLYAMID umgekommen, für seine mitunter obskuren Ideen und Theorien ebenso berüchtigt wie gefürchtet. Vor dem Hintergrund der Tradom»Beutetechnik« könnte es allerdings sein, dass sich einer seiner Aussprüche als völlig korrekt erweist: »Echte Hyperphysik beginnt erst mit dem UHF-Bereich ...« Der Yddith-Einsatz jedenfalls geht mit einigen überaus »unangenehmen Nebenwirkungen« einher: Normale Wesen sterben nach einer Phase massiver Desorientierung unter den Ausstrahlungen der Doppelrumpfschiffe gewöhnlich binnen weniger Tage. In Tradom sind nur die Valenter imstande, sich an den Dienst in AGLAZAR-Schlachtschiffen'anzupassen; nur sie gewöhnen sich an die Ausstrahlungen, die ein AGLAZAR-Aggregat im laufenden Betrieb wie auch in Ruhe generiert. Eine gründliche Wartung sämtlicher AGLAZARAggregate erfolgt alle drei Monate, während die Besatzungen in den Hospitälern wieder einsatzbereit gemacht werden. Ein Rudimentsoldat vermag die Ausstrahlungen der AGLAZAR-Aggregate teilweise zu kompensieren. Jeder Katamar hat deshalb einen Rudimentsoldaten an Bord und schützt in der Regel den Befehlshaber und seine Offiziere. Weiterhin kann ein Rudimentsoldat die Verweildauer der Valenter in den Schiffen auf bis zu vier Monate strecken. Im Gegensatz zu den B'Valentern vermögen mehrere Rudimentsoldaten die Auswirkungen der AGLAZAR-Aggregate vollständig abzuschirmen, so dass in solchen Schiffen dann ausgesprochene Fernexpeditionen möglich werden. Dennoch kann nichts darüber hinwegtäuschen, dass es sich um einen »Notbehelf« handelt- im Versuch, die mit den Vaianischen Ingenieuren verbundenen Möglichkeiten wenigstens einigermaßen nachzuahmen, um die »Beutetechnik« verwenden zu können. Umso mehr stellt sich also die Frage, wer oder was diese »Vaianer« wirklich waren
Rainer Castor