PERRY-RHODAN-Kommentar 2145


DIE CYNOS – WEITERHIN EIN RÄTSEL (II)


Nachdem das Solsystem vom Schwarm aufgenommen worden war und es zur Rettung des 400 Meter durchmessenden Diskusschiffes ATON unter dem Kommando des Technos Arman Signo kam, das von Schiffen der Schwarzen Dämonen bedroht wurde, ließ der Cyno im Gespräch mit Perry Rhodan und Atlan durchblicken, dass sich bereits vor zweihunderttausend Jahren Cynos auf der Erde aufgehalten hatten. Außerdem deutete er gegenüber dem Arkoniden beiläufig an, dass dieser nicht sicher sein könne, dass Dalaimoc Rorvic kein Cyno sei.

Zur Besatzung der ATON gehörte neben Signo und weiteren Technos der korpulente #Mago# Kukuruzku, der eigentlich Tobias Schulze hieß. Er war der Sohn des 1987 von Springerparias entführten terranischen Geologen Jeremias Schulze und der Völkerkundlerin Jefodora Tuma. Als Antis den parapsychisch begabten Jungen verschleppen wollten, versetzte der Cyno Yltoe Signo sich mit dem Elfjährigen in ein Stasisfeld, aus dem die beiden schließlich im Jahr 3413 befreit worden waren (PR-Roman 555).

Ende Dezember 3442 erschien auf der MARCO POLO ein Cyno, der sich Schmitt nannte. Seine menschliche Maske war das unscheinbare Aussehen des Generaldirektors Tordo Yanteff der Randul-Company, eines der größten Chemiekonzerne mit Hauptsitz in Rio. In Wirklichkeit gehörte er aber zu den #Sieben Weisen von Terra#, die seit Jahrtausenden das Schicksal der Menschheit beeinflussten. Schmitt gab zu, dass die Cynos der Menschheit nicht nur Glück gebracht hätten, betonte jedoch, es sei nicht zuletzt das Verdienst seines Volkes, dass sie überhaupt noch existiere.

Wenn auch mit begrenztem Erfolg, hätten die Cynos Anstrengungen unternommen, die Völker der Milchstraße auf die Ankunft des Schwarms vorzubereiten. Schmitt weigerte sich allerdings, Auskünfte über die wirkliche Bedeutung des Schwarms zu geben (PR-Roman 556).

Wie sich später herausstellte, war er als #Imago I# einer der beiden Ewigen Brüder, neben #Imago II alias Nostradamus# der führende Cyno in der Milchstraße und lebte seit der ersten Ankunft des Schwarms vor rund einer Million Jahren hier. Zur Führungsgruppe hatten auch der »Psychovampir« Nahith Nonfarmale, gegen den Atlan über Jahrhunderte kämpfte, und der »echte« Cagliostro gehört (siehe ATLAN-Zeitabenteuer, ATLAN-Buch 15).

Zitat aus ATLAN-Buch 15:

... erreichten dramatische Ereignisse ihren Höhepunkt: Vom verräterischen Cyno Heeze Goort mit Paradimschlüssel samt Tabora ausgestattet, trat die Revolte der insektoiden Karduuhls in ihre entscheidende Phase – versehen mit beachtlichen paranormalen Kräften, wild entschlossen, die Herrschaft der Cynos zu beenden, gingen die »kleineren Kinder der Intelligenzverteiler« mit äußerster Brutalität vor. (...)

Nun wurden die Cynos in genau abgestimmtem Vorgehen von den Karduuhls überall im Schwarm zur Versteinerung gezwungen und erstarrten zu Obelisken, die deshalb keinen konventionellen Schatten warfen, weil es sich hierbei schon um die pseudomateriellen Schatten der im Hyperraum angesiedelten Grundmatrix handelte. Nur jene Cynos, die augenblicklich aus dem Schwarm flüchteten, überlebten die Attacken.

Die Neun Imaginären waren die eigentlichen Lenker und Herrscher des gewaltigen Gebildes gewesen, Cynos einer höheren Existenzstufe, die dank der energetischen Zustandsform in der Lage waren, beim Eintritt des Todes eine Versteinerung zu vermeiden. Nun wurden sie in die Enge getrieben und durch Parafallen an einer Flucht gehindert. Von totaler Vernichtung bedroht, mussten sie sich in ihre Energiegräber auf Stato II zurückziehen.

Stato II, das war die Zentrale Rechenwelt Nummer Zwei, jener Planet, der im Falle eines Versagens der eigentlichen Rechenwelt die Koordination der Schwarm-Transitionen gewährleisten sollte. Da der Planet unerreichbar für die Karduuhls im Hyperraum eingebettet war, blieben die Neun Imaginären trotz ihres indirekten Todes eine dauerhafte Bedrohung für die neuen Herren des Schwarms.

Den Dienern und Betreuern der Neun Imaginären, den Ewigen Brüdern Imago I und II, gelang gemeinsam mit fünf weiteren Vertrauten und engen Mitarbeitern quasi als Letztes die Flucht aus dem Schwarm. (...)

Auf der Suche nach einem geeigneten Domizil für diese Wartezeit entdeckten die Cynos das in vielerlei Hinsicht hyperphysikalisch ausgezeichnete System der gelben Sonne in der galaktischen Randzone. In diesem hielten sich weiterhin die Beauftragten der Kosmokraten auf – durch undurchdringliche Ortungsschirme geschützt und deshalb für die Cynos nicht wahrzunehmen –, ohne jedoch auf die Ankunft der Cynos zu reagieren, die mit ihrem schwarzen Scheibenraumschiff auf dem dritten Planeten landeten. (...)

Als der Schwarm nach knapp einem Jahr Aufenthalt die Galaxis unter erschütterndem Getöse per Gewalttransition verließ, war das Terrorregime der Karduuhls derart gefestigt, dass es mit der Zeit bestenfalls unerbittlicher und gnadenloser werden konnte, kaum jedoch perfekter. Zurück blieb eine Sterneninsel im Chaos der Verdummung, die sich zögerlich wieder dem Normalzustand annäherte – und es war nur die erste Galaxis auf einer unabsehbaren Kette weiterer, denen der Schwarm auf seinem eine Million Jahre beanspruchenden Rundkurs das Verderben brachte.

Zurück blieben die vertriebenen und ihrer Herrschaft beraubten Cynos, die sich mühsam aufrafften, um dann in Gruppen zu fünf, sieben oder neun ein »Heimliches Imperium« zu errichten, das dezentralisiert war und getarnt nahezu alle Zivilisationen unterwanderte, langfristig ausgelegt auf die Rückeroberung des Schwarms, wenn er dereinst wieder in diese Lichtinsel kam: eine Million Jahre – eine lange Zeit! Viel Zeit sogar für die langlebigen Cynos, bei denen neue Generationen geboren wurden und heranreiften; nicht alle Nachkommen identifizierten sich noch mit den Ahnen, und es gab viele, die diese Herkunft ganz einfach verdrängten oder sogar vergaßen ...

Rainer Castor