PERRY-RHODAN-Kommentar 2141


TRANSMITTER (I)


Vorbemerkung: Kurt Mahr hat oft genug betont, dass er nicht viel vom Transmitter oder dem Transmitterprinzip an sich hielt; im Werkstattband von 1986 schrieb er beispielsweise: ... Von dem Transmitter, der erst bei den Ferronen und dann in verbesserter Form bei den Akonen gefunden wurde, hatte ich ursprünglich gehofft, dass er beizeiten wieder weggehen würde. Weit gefehlt! Der Transmitter hielt sich mit einer Hartnäckigkeit, die einer besseren Sache würdig gewesen wäre, und ist auch heute noch fester Bestandteil der PERRY RHODAN-Serie ...

... behaupten, dass die Datenmenge, die bei einem einzigen Transmittertransport übertragen wird, ausreicht, um die Kommunikationsbedürfnisse sämtlicher galaktischer Zivilisationen auf mehrere Jahrtausende hinaus abzudecken. Wenn es wirklich Transmitter gäbe, hätte ich wahrscheinlich den Mut nicht, mich ihnen anzuvertrauen. Bei einer solchen Datenfülle muss es ja zu Übertragungsfehlern kommen, das fordert die Statistik ...

Trotz dieser grundsätzlichen »Ablehnung« ging er unter anderem im PR-Computer 1311 auf den Transmitter ein: ... Der Vergleich des Transmitters mit der Bildübertragung beim Fernsehen ist oft angestellt worden. Er soll auch hier seine Gültigkeit behalten ...

Wenn wir beim genannten Modellbild der Fernsehübertragung Punkt für Punkt, Zeile für Zeile verharren, müssen wir uns Kurt Mahrs Einschätzung sogar anschließen, weil die Informationsmenge in der Tat nicht beherrschbar ist. Von Aspekten, die mit der Quantenmechanik verbunden sind, ganz zu schweigen – Stichwort Unschärferelation, nach der es zum Beispiel nicht möglich ist, Ort und Impuls eines Teilchens gleichzeitig mit beliebig großer Genauigkeit zu messen (je genauer die Messung des einen ausfällt, desto ungenauer muss notwendigerweise die des anderen ausfallen).

Nun ist es allerdings so, dass Modelle zwar ohnehin hinken, aber abhängig davon, welches zur Beschreibung und Veranschaulichung verwendet wird, hinkt das eine weniger als das andere. Vor dem Hintergrund der genannten Probleme beim Transmitter ist also der »populärwissenschaftliche Vergleich« einer Fernsehübertragung der falsche, um das Prinzip darzustellen, denn mit einem »Scanning«, der anschließenden »Auflösung« der Materie, der »(Funk-)Übertragung« und dann stattfindenden »Zusammensetzung« im Empfangsgerät kommen wir nicht weiter.

Gehen wir also davon aus, dass sich die Professoren und Doktoren an der Universität Terrania, des Terrania Institute of Technology und vergleichbaren Institutionen jedes Mal ebenso entsetzt wie erschüttert die Haare raufen, wenn im Terra-Trivid wieder einmal Reporter und Moderatoren mit ihrem »Halbwissen« glänzen und sich bemüßigt fühlen, den Zuschauern ein möglichst anschauliches, aber falsches Bild zu servieren – denn sie wissen es natürlich besser ...

Der Transport eines Objekts von A nach B in einer auf das Standarduniversum bezogenen Zeitspanne, die deutlich unterhalb jener liegt, welche ein Lichtstrahl zur Überwindung dieser Distanz benötigen würde – kurz: »überlichtschnelle Fortbewegung« –, kann auf verschiedene Weise vonstatten gehen. Wir kennen die Versetzung eines Teleporters, die Transition, den Linear- wie auch Metagrav-Flug und schließlich auch die der Transmitter.

Übereinstimmendes Merkmal ist die dreifache Unterteilung des Prozesses und der damit verbundenen Wirkungskomponenten: ein Mechanismus, der den Eintritt in den Hyperraum bewirkt; ein schützendes Hüllfeld, das dem zu transportierenden Objekt für die Dauer des Hyperraumaufenthaltes ein eigenständiges Mikrokontinuum zuweist; eine Automatik oder Vorrichtung, die am Zielpunkt die Rückkehr ins Standarduniversum herbeiführt.

Bei der Transition vermittelt das eingesetzte Strukturfeld selbst den notwendigen Vektor. Eintritt, Schutz, Rückkehr und der Sprung in Nullzeit ans Ziel sind gleichermaßen eine Funktion des Strukturfeldes. Reste dieses Strukturfeldes verhindern ein Verwehen der entstofflichten Materie im Hyperraum; mit Erlöschen der Feldstruktur verbunden ist ein »Abstoßeffekt« und die unweigerlich damit verbundene Rematerialisation.

Beim Lineartriebwerk bewirkt das Kompensationsfeld zwar Eintritt und Schutz, und das Abschalten den Rücksturz in den Normalraum, doch hierbei handelt es sich um eine statische Funktion. Für die Dynamik der Fortbewegung sorgen die Impulstriebwerke oder vergleichbare Aggregate, deren Emissionen beim Durchdringen des Kompensationsfeldes strukturverformt werden, vielmillionenfache Lichtgeschwindigkeit erreichen und so die eigentliche Bewegung ermöglichen.

Beim Metagrav-Triebwerk in seiner Sublicht- oder Hyperkon-Funktion ist durch Verstärkung des virtuellen G- oder Hamillerpunktes bis zum Pseudoblackhole auch Flugweite und Geschwindigkeit durch entsprechende Vektorierung festgelegt. Das Pseudoblackhole und die mit ihm verbundenen Prozesse werden deshalb auch Metagrav-Vortex genannt. Die Schutzfunktion des von den Grigoroff-Projektoren erzeugen energetischen Hüllfeldes, die Grigoroff-Schicht, war hierbei ursprünglich genau wie beim Lineartriebwerk von rein statischer Natur, die dynamische Komponente entsprang dem Metagrav-Vortex (inzwischen gibt es Verbesserungen und Modifikationen, auf die an anderer Stelle eingegangen wird).

Grigoroff- und Transitions-Strukturfeld sind überdies von der energetischen Struktur her verwandt, so dass auch vom Grigoroff eine Transition bewirkt werden kann – sofern die dafür kurzfristig erforderliche Energiemenge zum Einsatz kommt; eigentlich nicht überraschend, handelt es sich beim Grigoroff-Feld doch um einen Abkömmling der Paratrontechnologie, deren Aufrisserscheinungen ja zur ursprünglichen Gleichsetzung von Paratron mit »Dimensionstransmitter« führten.

Es ist also nahe liegend, dieses Prinzip auf Teleporter und Transmitter zu übertragen.

Rainer Castor