Das Bild einer Zwiebel dient dazu, der Evolution intelligenten Lebens im Kosmos ein zwar anschauliches, jedoch in vielerlei Hinsicht hinkendes Modell zu verleihen. Jeder Schale dieser Modellzwiebel wird hierbei einer Entwicklungsstufe zugeordnet. Der Zwiebelkern steht für den »Beginn«, gewissermaßen ein Synonym für den Urknall, weiter außen liegende Schalen verdeutlichen die »höhere Entwicklung«. br>
Die Entstehung von Galaxien, Sonnen und Planeten gehören zu den inneren Schalen; ihnen folgt die Entwicklung primitiver Lebensformen, deren Evolution bis hin zu Völkern, die ihre Ursprungswelt noch nicht verlassen haben, gefolgt von solchen, die interplanetare Raumfahrt betreiben, und jenen, die den Sprung zu anderen Sonnensystemen, schließlich sogar zu anderen Galaxien schaffen.
Für die sich anschließenden Superintelligenzen gilt als kleinster gemeinsamer Nenner, daß sich ein Bewußtseinskollektiv ausbildet und als »eigentlicher« Aufenthaltsbereich das höhergeordnete Gefüge des Multiversums gilt. Um Kontakt mit »niederen Lebensformen« aufnehmen zu können, müssen sich Superintelligenzen, die ihrer Grundstruktur nach bis zu einem gewissen Grad außerhalb von Raum und Zeit stehen, »Gestalten« und »Anker« bedienen, die mehr oder weniger dauerhaft im Standarduniversum manifestiert werden.
Wie nun im einzelnen der Sprung von der begrenzten Auffassungskraft körperlicher Individuen hin zu einem Kollektiv körperlos vernetzter Bewußtseine vonstatten geht, hängt maßgeblich von den jeweiligen Randbedingungen ab. In seiner Verallgemeinerung kann das Zwiebelschalenmodell hier nur Aussagen darüber machen, wie es »in der Regel« abläuft. Dem widerspricht nicht die Erfahrung der Terraner mit Superintelligenzen wie ESTARTU und ES, der Kaiserin von Therm, BARDIOC oder Seth-Apophis, denn selbst die Kenntnis der Genese von Tausenden Superintelligenzen bleibt im Vergleich zur sicher in die Millionen gehenden Gesamtzahl statistisch gesehen von geringer Relevanz.
Der jeweilige Herrschafts- und Machtbereich einer Superintelligenz, der räumlich ein recht großes Gebiet umfaßt und eine ganze Reihe von Galaxien beinhalten kann, wird als Mächtigkeitsballung umschrieben. Den hier lebenden Intelligenzen sind das Wirken und die Anwesenheit »ihrer« Superintelligenz nicht unbedingt bekannt oder bewußt; von einer permanenten und massiven Einflußnahme kann ebenfalls nicht ausgegangen werden, wobei auch hier wiederum Ausnahmen die Regel bestätigen. Eine Superintelligenz wird stets bemüht sein, ihre Mächtigkeitsballung zu stabilisieren und auszubauen. Dazu bedarf es unvorstellbarer geistiger Anstrengungen. Die Stabilisierung und der Ausbau einer Mächtigkeitsballung gelingen nur, wenn die positiven Kräfte in einem solchen Bereich vorherrschen. (PR 1000)
»Positive energetische Substanz paranormaler Natur«, von ES Eiris genannt, »raumzeitliche Stabilisierungsenergie«, ist nötig, die Mächtigkeitsballung positiv aufzuladen; eine wechselseitige Interaktion – einerseits in Form des Aufbaus der stabilen Aura von seiten der Superintelligenz, andererseits durch Zufuhr von Eiris durch und über die Lebensformen der Mächtigkeitsballung in Gestalt von »Hilfsvölkern«, besondere Vertraute und dergleichen, wie zum Beispiel die Aufnahme der Mutanten beim »Exodus der Mutanten« zeigte (PR 968).
»Positiver« Austausch läßt sich am ehesten im Sinne von Symbiose interpretieren, einem Zusammenleben artverschiedener aneinander angepaßter Organismen zu gegenseitigem Nutzen, das in der Natur sehr häufig anzutreffen ist. Der Übergang zu Parasitismus ist zwar mitunter fließend, hierbei handelt es sich dann allerdings um eine Lebensgemeinschaft, bei der durch das Zusammenleben oder durch Wechselbeziehungen der Angehörigen zweier Arten der eine Partner als Wirt zugunsten des anderen, des Parasiten (»Schmarotzer«), ausgenutzt wird, also einseitig Nutzen zieht – unter Umständen bis zum Tod des Wirtes! Gibt es also ein gleichberechtigtes Geben und Nehmen, bei dem keine der beiden Seiten zu kurz kommt, kann von einer positiven Superintelligenz gesprochen werden. Im Gegensatz dazu ist die Interaktion bei negativen Superintelligenzen parasitärer Natur!
Materiequellen und Materiesenken stellen die nächste Stufe in der Entwicklung dar; ein Vorgang, der vom Grundsatz her der Entstehung eines gewaltigen Schwarzen Loches ähnelt. Materiequellen sind gemäß dem Zwiebelschalenmodell Ergebnis positiver Superintelligenzen, Materiequellen Ergebnis negativer Superintelligenzen. Mit anderen Worten: Aufgenommenes Eiris nimmt Einfluß auf die Raum-Zeit-Struktur und wandelt sich ab einem gewissen Schwellenwert, quasi einem »point of no return«, zunehmend in »verdichtete Masseenergie«, die eine Struktur vergleichbar einem gigantischen Schwarzen Loch entstehen läßt, das dann Zug um Zug die gesamte Mächtigkeitsballung der Superintelligenz samt ihren Galaxien »auffrißt«.
Eine positive Superintelligenz, die im symbiontischen Geben und Nehmen ihre Mächtigkeitsballung stabilisiert hat, behält dieses ausgewogene Geben und Nehmen auch nach der Verdichtung zur Materiequelle bei; permanent weiterhin aufgenommenes und gebildetes Eiris wird dann Zug um Zug in einer Art Kreislaufprozeß nach der gezielten Transformation wieder abgegeben und dient der weiteren Stabilisierung, tritt also wieder als Materie ins raumzeitliche Gefüge ein. Im Gegensatz dazu ist eine Materiesenke nichts anderes als ein gieriger Moloch.
Die höchste bekannte Stufe des Zwiebelschalenmodells ist erreicht, wenn das Bewußtsein einer Materiequelle oder Materiesenke Teil einer höheren Wirklichkeit wird und sich in einen Kosmokraten oder Chaotarchen verwandelt beziehungsweise die »wissende Essenz«, als Ergebnis einer Transzendierung, dazu wird.
Rainer Castor