PERRY-RHODAN-Kommentar 2015


VON DER ALTEN ZUR NEUEN USO (IV)


Die USO soll, so der feste Wille ihres oxtornischen Kommandanten wie auch ihrer Mitglieder, einen ebenso legendären Status erreichen wie Camelot oder die alte USO! Die USO-Spezialisten werden deshalb zu maximalem Selbstbewußtsein, aber nicht zur Selbstüberschätzung erzogen. Ihre harte Ausbildung vermittelt ihnen die Grundlagen für den praktischen Einsatz, der im allgemeinen verdeckt erfolgt.

In den Jahren bis 1303 NGZ entwickelten sich fast zwangsläufig samuraiartige Ehrenvorstellungen, markant zusammengefaßt in den Sätzen des USO-Kodex: Spezialisten der Neuen USO sind ihren Gegnern überlegen!

Spezialisten der Neuen USO sterben nicht im Einsatz, sondern erzielen stets Erfolg!

Ein USO-Spezialist wird niemals das Leben der ihm anvertrauten Personen opfern, sondern immer bis zuletzt einstehen!

Das mag im ersten Moment überheblich klingen, aber angesichts der geringen zahlenmäßigen Stärke und exorbitanter Ausbildungskosten darf sich die USO keine Ausfälle »leisten«, ungeachtet dessen, daß diese im harten Agentenalltag dennoch vorkommen können und einkalkuliert werden müssen.

Ihrem Selbstverständnis nach wird die USO vor allem immer dann aktiv, wenn die kristallimperialistische Besatzungsmacht den kontrollierten Zivilbevölkerungen der Planeten, die zum Imperium gehören, Unrecht zufügt. Bisher gelangen lediglich Nadelstiche, obwohl die USO bestens ausgebaute Stützpunkte selbst auf Arkon I, im Palast des Imperators und in dessen Thronflotte ARK’IMPERION unterhält. Aber Monkey vermag nicht einmal einen Spezialisten für jedes Schlachtschiff aufzubieten, das Imperator Bostich ins Feld führen kann.

Denn zur USO gehören im Jahr 1303 NGZ insgesamt erst rund 400.000 Mitglieder. Wir unterscheiden die Einsatz-Spezialisten, die im weitesten Sinne für Außenoperationen zuständig sind, die QuinTechs als Wissenschaftler, Techniker, Analysten, Einsatzplaner und Logistiker sowie die Kadetten als in Ausbildung zum Spezialisten befindliche Personen.

QuinTechs erlangen ebenfalls Dienstgrade, allerdings sind sie den Einsatz-Spezialisten nur dann gegenüber befehlsbefugt, wenn es sich um Angelegenheiten ihres Ressorts handelt. Überdies sind die Grenzen fließend, da bei Bedarf auch QuinTechs in Außeneinsatz gehen müssen, beispielsweise wenn spezielle technische oder andere Probleme zu überwinden sind – ihre grundsätzliche Ausbildung steht also der der Spezialisten kaum nach. Andererseits nutzen auch Einsatz-Spezialisten den »Innendienst« zur Regeneration; teilweise handelt es sich auch um im Einsatz verwundete »Veteranen«, die für Undercoveraktionen nicht mehr zur Verfügung stehen, auf deren Erfahrung Monkey aber nicht verzichten will.

Zur USO gehören inzwischen stets etwa 20.000 Kadetten; zu mehr reicht vorläufig die Ausbildungskapazität nicht. Es handelt sich hierbei um Personen, die charakterlich zur Mitarbeit befähigt sind, die aber ihre theoretische und praktische Eignung noch nicht nachgewiesen haben. Jeder Kadett in Ausbildung wird von einem Mentor betreut, der bereits mindestens den Spezialistenstatus innehat. Am 20. November 1300 NGZ fand das erste Gelöbnis statt, bei dem Monkey die Vereidigung jener neuen USO-Spezialisten vornahm, die den QuinTest bestanden hatten.

Wer die Abschlußprüfung bestanden hat, den sogenannten QuinTest, erwirbt sich damit das Privileg, gesiezt zu werden – und darf sich USO-Spezialist nennen. Manche Spezialisten mutmaßen, Kommandant Monkey habe das »Sie« vor allem deshalb eingeführt, um die von ihm so geschätzte Distanz zu sichern. Die Wahrheit ist natürlich eine andere: Das Siezen unterstreicht in einer Galaxis, in der diese Anredeform schon vergessen schien, den elitären Status der USO.

Jeder Kadett, jeder QuinTech, jeder Spezialist ist absoluter Geheimnisträger. Ein Austritt aus der Organisation ist demnach mit einer Löschung des Gedächtnisses zwingend notwendig verbunden: Es handelt sich eigentlich um eine zutiefst unmenschliche Behandlung, doch jeder neue Kadett verpflichtet sich vor Beginn seiner Ausbildung freiwillig dazu, diese Prozedur gegebenenfalls aus Sicherheitsgründen auf sich zu nehmen, sollte er den QuinTest nicht bestehen – oder aus was für Gründen auch immer seinen Abschied nehmen (oder nehmen müssen).

Neben der Personalstärke muß auch die USO-»Flotte« als bescheiden bezeichnet werden: Von den ursprünglich 250 bewaffneten Handelsraumern der Organisation Taxit wurden fünfzig ganz in den Dienst der USO gestellt und in Quinto-Center zu reinen Militärschiffen umgebaut. Es handelt sich hierbei um zwanzig Schiffe der VESTA-Klasse sowie um dreißig Schiffe der PROTOS-Klasse. Hinzu kommen die fünfzig von der LFT gelieferten Schiffe der ODIN-Klasse, bei denen es sich um MERZ-Schlachtkreuzer von 500 Metern Durchmesser handelt, die als Beiboote je sechzehn Space-Jets, acht Minor Globes und sechs Korvetten mitführen – insgesamt also 800 Space-Jets, 400 Minor Globes und 300 Korvetten, die auch eigenständig eingesetzt werden können.

Aus eigener Produktion stammen weiterhin 560 Mini-Space-Jets (Ein-Mann-Disken neuer USO-Bauweise mit einem Durchmesser von nur zehn Metern und einer größten Dicke von drei Metern), hundert Space-Jets auf der Basis der PROTON WIFE sowie achtzig Neo-KORVETTEN als USO-Neukonstruktion von Kugelraumern mit sechzig Metern Durchmesser. Unterstützende Funktion haben darüber hinaus die 445 bewaffneten Handelsraumer der Organisation Taxit.

Geheimverträge mit den Posbis sichern überdies deren technische und flottenmäßige Unterstützung zu, angesichts der KorraVir-Gefahr sind allerdings viele Ressourcen gebunden, da die Posbis mit der eigenen »Umrüstung« beschäftigt sind, so daß wir wohl in absehbarer Zeit bei ihnen wieder mit positronisch-biologischen statt syntronisch-biologischen Robotgeschöpfen zu tun haben werden ...

Rainer Castor