PERRY-RHODAN-Kommentar 2011


MORKHERO SEELENQUELL


Wichtige Vorab-Warnung: Zuerst Roman lesen!

Die ersten Informationen zu dieser rätselhaften Wesenheit stammten von dem Monochrom-Mutanten Trim Marath, der sie als machtvoller Geist umschrieb, aber auch als Kind, das zwar noch spiele, aber sehr schnell lerne. Angesicht des gewaltigen Parapotentials, das sich mit Morkhero Seelenquell verbindet, muß man wohl von Glück sprechen – denn so blieb Zeit, ihm auf die Spur zu kommen, ehe er zu seiner vollen Leistungsfähigkeit heranreifte.

Doch auch so sind die Wirkungen erschreckend genug: Der von Morkhero übernommene Hyperphysiker Tautmo Aagenfelt starb an einem Herzinfarkt (offensichtlich ein markantes Kennzeichen bei Übernommenen), und auch der arkonidische Vorstoß ins System von Boscyks Stern scheint eine Aktion dieses Geschöpfs gewesen zu sein.

Nach bisherigem Wissensstand läßt sich sagen, daß Morkhero keine Mutanten übernehmen kann, wohl aber Mentalstabilisierte; übergeordnete Schutzschirme, einschließlich des Paratrons, stellen kein Hindernis dar, und als einziger bekannter Schutz wirken die PsIso-Netze.

Hierbei verblüfft, daß Paratronschirme keinen Schutz bieten, während dies für die Parakräfte »normaler Mutanten« sehr wohl so ist. Wie läßt sich das erklären? Paratronkonverter erzeugen Hyperfrequenzen, deren Maximum zwar bei etwa 5,3 x 1013 Kalup und somit im oberen Bereich von Hyperbarie angesiedelt ist; tatsächlich handelt es sich aber um ein deutlich breiteres Band im Sinne der Verteilung ähnlich einer Gaußschen Glockenkurve. Die sich zu beiden Seiten des Maximums abschwächenden Ausläufer reichen fast über das gesamte Spektrum, unter anderem im UHF-Bereich bis etwa hinauf zu 1,1 Petakalup. Da die natürlichen Parakräfte jedoch bei etwa einem Petakalup zu finden sind, ist durch die Paratronwirkung dieser Bereich abgedeckt.

Wenn Morkhero nun durch Paratronschirme hindurch Wirkung entfalten kann, bedeutet das, daß er über Parakräfte verfügt (oder paramechanisch-technische Möglichkeiten?), die über diesem Paratron-Grenzwert von 1,1 Petakalup hinaus angesiedelt sein müssen. Somit stellen sie etwas dar, das der terranischen Paraforschung in dieser Form bislang unbekannt ist.

Es könnte allerdings sein, daß hier Effekte zum Tragen kommen, die in ähnlicher Weise bei den Kardec-Schilden der Porleyter, den Möglichkeiten der Cantaro oder denen der Arcoana beobachtet wurden, denn die bislang als natürliche Parakräfte bekannten Effekte beziehen sich ja bekanntlich nur auf einen kleinen Ausschnitt des viel umfangreicheren UHF-Bandes.

Morkheros Anwesenheit auf Morbienne III scheint vor allem mit den hiesigen Bedingungen zusammenzuhängen, läßt sich hier doch in Form des Fluut paranormale Kraft im sonst kaum bekannten Ausmaß »tanken« – schließlich liegt das Hyperemissionsmaximum der Sonne bei etwa einem Petakalup. Das jedoch heißt, daß es Wirkungsabschnitte gibt, die über die oben genannten 1,1 Petakalup hinausreichen und folglich auch genutzt werden können.

Inwieweit damit vielleicht Morkheros Fähigkeit zusammenhängt, andere Lebensformen zu beeinflussen beziehungsweise geistig zu übernehmen oder Paratronschirme zu durchdringen, läßt sich zur Zeit weder bestätigen noch verneinen. Ein gewisser Grad der Wahrscheinlichkeit ist auf jeden Fall gegeben.

In diesem Zusammenhang zu berücksichtigen ist nämlich ebenfalls, daß das Universum von psionischen Feldlinien durchdrungen ist. Diese stehen in enger Verbindung mit jenen des Moralischen Kodes und den Psionischen Informationsquanten (Psiqs), den interaktiven Verbindungen der Kosmonukleotide untereinander und dem Universum selbst. Die zeitweise durch DORIFER erhöhte Psi-Konstante und das in der Folge im Wirkungsbereich dieses Kosmonukleotids für die Netzgänger nutzbar gewordene Psionische Netz mit seinen Norm- und Präferenzsträngen waren hierbei nur als »Anregungsform« anzusehen, während die übrigen kosmischen Kraftfeldlinien den Grundzustand darstellten und darstellen. Und deren Nutzung stand beispielsweise den Querionen in Gestalt der »Absoluten Bewegung« schon lange vor der der Netzgänger zur Verfügung.

Vergleichsmessungen belegen, daß bis zum Dichtmachen DORIFERS die Psi-Konstante einen Wert von 2,9367 x 1015 Kalup besaß, exakt das 227- oder 134.217.728fache der bei 21,88 Megakalup liegenden Hyperraumkonstanten. Inzwischen hat sich der neue (eigentlich ja alte) Wert wieder eingependelt; er entspricht dem 226fachen der Hyperraumkonstante, nämlich 1,4683 x 1015 Kalup.

Bemerkenswert hieran ist nun, daß die Binärpotenzen der Hyperraumkonstante stets Frequenzen betreffen, die mit einem Minimum des »natürlichen Geräuschpegels« verbunden sind, in deren Nähe bevorzugt Umsetzungen technischer Art angesiedelt oder aber besondere Phänomene vorzufinden sind. Bei 1,4683 x 1015 Kalup liegen auch die Hyperfrequenzen, gegen die ein Paratronschirm keinen Schutz bietet – weshalb fortan diesem Bereich verstärkte Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte. Vielleicht läßt sich mit Hilfe des Hyperraum-Resonators ja ein Vorstoß Morkheros anmessen, sofern es Peaks eben bei 1,4683 x 1015 Kalup geben sollte.

Noch ist völlig unbekannt, um wen oder was es sich bei diesem Wesen handelt, welche Ziele es verfolgt und worauf seine Aktivitäten hinauslaufen. Bedenkt man allerdings, daß die in den PULS vorgestoßenen Superintelligenzen in ihren Mächtigkeitsballungen eine Art »Machtvakuum« hinterlassen haben, und verknüpft das mit der Aussage des Kosmokraten Hismoom, das »Jahrtausend der Kriege« stünde bevor, erscheinen die Zukunftsaussichten alles andere als rosig.

Morkhero Seelenquell konnte zwar aufgespürt werden und hat sich offensichtlich an Bord seines erstaunlichen Raumschiffs mit unbekanntem Ziel abgesetzt, aber wir können sicher sein, daß wir es nicht zum letzten Mal mit diesem Geschöpf zu tun hatten ...

Rainer Castor