Es ist langjährige Tradition, daß die PERRY RHODAN-Computer der Doppelnull-Jubiläumsbände solche »In eigener Sache« sind, und so gestatte ich mir, auch bei diesem außergewöhnlichen Jubelband ein paar persönliche Anmerkungen zu machen.
Zur Zeit, da ich diese Zeilen schreibe, ist der leider viel zu frühe Tod Wolfpeter Ritters etwa ein Dreivierteljahr her, ein ansehnlicher Ausdruckstapel von mir verfaßter PERRY RHODAN-Computer (kurz PRC) hat sich angesammelt, und so langsam, denke ich, bekomme ich das richtige Gefühl für die Gestaltung der Texte.
Höre ich da den Zwischenruf: »Lange Leitung«? Gemach, Freunde; was auf den ersten Blick vielleicht ganz einfach erscheint – ein Seitchen pro Heft, ist doch ’n Klacks –, offenbart recht schnell seine Tücken in vielerlei Hinsicht.
Beispiel: Ich war lange genug »nur« Fan und kenne also durchaus gewisse Lesegewohnheiten – weil es auch meine eigenen waren. Heißt mit anderen Worten: zuerst der Blick in den PRC, dann erst den eigentlichen Romantext durchschmökern. Und damit sind wir mitten im Thema:
»Teufel noch mal, hat der Kerl schon wieder alles verraten und die Spannung verdorben ...«
Tja, das ist schon ein Problem, nicht wahr? Bei der Auswahl bemühe ich mich zwar, einerseits die Abwechslung zu berücksichtigen, also rhodanspezifische Fakten und die zum Teil damit verbundene Technik, allgemeinere Informationen, Spekulationen, die Euch mitunter auf falsche Fährten zu locken versuchen und so weiter. Andererseits versuche ich natürlich auch, hierbei spannungverderbende Texte zu vermeiden, so daß möglichst wenig von der Handlung verraten wird. Leider ist es nicht immer und in jedem Fall zu realisieren, denn ein interessantes Reflektieren und Spekulieren läßt sich ohne Rückgriff auf den Romaninhalt schwerlich meistern. Und ein um eine Woche verschobener Ansatz, wie ihn Kurt Mahr zeitweise versucht hatte, befriedigt ebenfalls nicht so richtig, erst recht beim Wechsel zu einer anderen Handlungsebene.
Wobei hier natürlich die Frage an Euch geht: Wärt Ihr mit einem Erscheinungsmodus zufrieden, bei dem der PRC jeweils auf das im vorhergehenden Heft Geschilderte eingeht? Ansonsten dürft Ihr Euch auch in Zukunft das eine oder andere Mal »ärgern«, weil der Castor mal wieder zuviel verraten hat. Oder ... hm, sollte ich bei solchen PRCs vielleicht eine »Warnung« voransetzen – also den Hinweis darauf, daß das Weiterlesen einem unter Umständen den Spaß verdirbt? Wer dennoch weiterliest, wäre also selbst schuld ... Deshalb die Frage an Euch alle: Was haltet Ihr von einer solchen Kompromißlösung?
Überhaupt Resonanz: Wie gefallen Euch die behandelten Themen und ihr Mischungsverhältnis untereinander? Zuviel »Technobabbele« oder zu wenig? Zuviel Spekulation oder zu wenig? Mehr oder weniger zu »Randthemen« wie beispielsweise zu Religion, Folter oder Wirtschaft? Gibt es besondere Wünsche, Vorschläge, vernichtende Kritik – was auch immer? Laßt es mich (weiterhin) wissen, denn nur wenn ich es erfahre, kann ich es ändern. Schon jetzt sei aber darauf hingewiesen, daß aus den eingehenden Meinungen ein »Mittelwert« gebildet werden muß – allem und jedem kann ich es nicht recht machen. Abgesehen davon, daß auch mal zu überlegen wäre, ob ich das überhaupt will; schließlich regt ein gewisser Polarisationseffekt zur Diskussion an, und manchmal muß man dann schon ein bißchen »provozieren«, im Roman ebenso wie beim PRC ...
Eine recht interessante Anregung gab es beispielsweise, und auf sie möchte ich auch deshalb an dieser Stelle eingehen, weil sie leider nicht umgesetzt wird: Es dreht sich um den »Apropos«-Absatz am jeweiligen PRC-Ende, quasi der Countdown hin zum 2000. PERRY RHODAN-Roman, der, welch ein Zufall, kurz vor Beginn des Jahres 2000 erscheint.
Der Vorschlag lief darauf hinaus, mit Band 2000 die Apropos-Absätze nicht zu beenden, sondern fortzusetzen, um einerseits schon vorhandene Daten der Serie aufzugreifen, andererseits aber auch für die jeweiligen Jahre (2001, 2002 ff.) passend zu ergänzen.
Hierzu gibt es zwei maßgebliche Dinge zu sagen: So wie der »Countdown« von Peter Terrid geplant und begonnen und von mir selbstverständlich fortgesetzt wurde, bezog er sich auf das reale Geschehen des ausgehenden Jahrhunderts. Schon von dieser Seite her ist also Schluß, weil wir die Gegenwart erreicht haben. Zweitens würde ein Umschwenken auf den RHODAN-Kosmos gewisse Probleme mit sich bringen, ist die Zeit von 2000ff. doch nicht unbedingt mit vielen »kanonischen« Begebenheiten gesegnet, so daß unweigerlich ergänzt und – mitunter mit viel Aufwand – nachrecherchiert werden müßte. Andere Jahre (z.B. ab 2040) sind dagegen mit zahlreichen Daten bestückt, so daß sich damit problemlos ein ganzer PRC-Text füllen ließe. Ganz abgesehen davon, daß beispielsweise erst bei Band 2100 auch die Ereignisse des dritten Zyklus Berücksichtigung fänden ...
Nein, so leid es mir tut, aber ein solches Vorhaben gehört meiner Meinung nach nicht in den Computer , sondern ist ein – ohne Zweifel äußerst reizvolles – Projekt auf ganz anderer Ebene! Ein Projekt, daß es überdies schon auf Fan-Ebene mit der »Jahrmillionenchronik« Heiko Langhans gibt.
Rückblickend auf den Stapel PRCs, für die ich verantwortlich zeichnete (andere mögen jetzt etwas von »verbrochen« murmeln ...), kann ich sagen, daß es weiterhin großen Spaß macht, Euch Woche für Woche auf diese Weise zu begleiten, daß von Ermüdungs- oder Abnutzungserscheinungen nichts zu bemerken ist, und daß das Herangehen an jedes neue Thema stets von neuem Reiz ist. Ganz zu schweigen von dem Stolz, verbunden mit Dankbarkeit, gerade jetzt mit dabeizusein!
In diesem Sinne: Überschreiten wir gemeinsam die 2000er-Schwelle.
Ach, ja – apropos 2000: Da schaun mer mal, und lassen uns überraschen ...
Ad Astra!
Rainer Castor