Was sich da im Thorrtimer-System einfindet, ist schon in jeder Hinsicht bemerkenswert! Die Terraner haben es im Verlauf ihrer Geschichte zwar mit einigen Superintelligenzen zu tun gehabt, aber gleich sechs auf einen Schlag ... Das ist völlig neu und in jeder Hinsicht von besonderer Qualität. Und wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, daß die den sechs Thoregon-Mitgliedern zugeordneten Superintelligenzen bei Thoregon eine maßgebliche Rolle spielen: Jetzt ist er erbracht!
Sieht man von ES ab, ist über die anderen fünf außer dem Namen und ihrer Erscheinungsform nahezu nichts bekannt – und in Bezug auf ES von »bekannt« zu sprechen, erweist sich, bei näherer Betrachtung, ebenfalls als übertrieben; unter dem Strich überwiegen nämlich die offenen Fragen.
Wir wissen nicht, wie und wann sie entstanden sind und welche Rolle im kosmischen Spiel sie bislang eingenommen haben. Fest steht bestenfalls, daß sie seit mindestens 100.000 Jahren auf das Konstituierende Jahr hingearbeitet haben müssen, denn diese Zeitspanne wurde im Bericht des Helioten genannt (Zweifel an der Wahrhaftigkeit hinsichtlich der Einzelheiten lassen wir mal großzügig außen vor ...).
Bezogen auf die einzelnen Thoregon-Mitglieder und ihre »Gliederung« sind die Superintelligenzen entsprechend zuzuordnen, wobei über die genaue Größe/Ausdehnung der ihnen eigenen Mächtigkeitsballungen (noch) keine Aussage möglich ist:
Erstes Thoregon-Volk: Gestalter, unter anderem in der Galaxis Karakhoum – ein scheinbar aus dem Raum-Zeit-Kontinuum herausgeschittener, pechschwarzer Würfel mit einer Kantenlänge von 14,5 Kilometern.
Zweites Thoregon-Volk: Galornen in der Galaxis Plantagoo – Wechselbalg, in der Gestalt der Stadt Sarkamanth, als Terminale Enzyklopädie, eine mittelalterliche Siedlung von 300 Metern Durchmesser mit einem Turm von 60 Metern Höhe und 22 Metern Durchmesser im Zentrum.
Drittes Thoregon-Volk: Baolin-Nda in der Galaxis Shaogon-Himmelreich – Superintelligenz in Gestalt des Zweigkanals des Äolentors, eine gleißend helle Lichtkugel von sieben Kilometern Durchmesser.
Viertes Thoregon-Volk: Nonggo in Gorhonn – der Stern von Baikolt, ein Gebilde aus 14 obeliskenartigen, schwarzen, jeweils 1050 Meter langen Objekten, die zur »Sporenkugel« angeordnet einen Durchmesser von 2100 Metern ergeben; die stumpfen Enden weisen nach innen, die spitzen außen, und im Zentrum gibt es ein gleißend helles Licht.
Fünftes Thoregon-Volk: Gharrer in der Galaxis Chearth – Superintelliugenz Nisaaru, ein vielfach verschlungener Knoten von fünf bis zehn Kilometern Durchmesser aus einem einzigen dicken Strang.
Sechstes Thoregon-Volk: Terraner in der Milchstraße – Superintelligenz ES mit der Kunstwelt Wanderer in Form einer Scheibe von 4800 Kilometern Durchmesser (eine frühere Erscheinungsform besaß sogar 8000 Kilometer Durchmesser).
Aus den bisherigen Erfahrungen mit solchen Entitäten geht hervor, daß ihre Entstehung und ihr Werdegang sehr unterschiedlich aussehen; der Ausgangspunkt kann ein zufälliges Ereignis sein, das quasi als Intialimpuls fungiert, aber auch eine gezielte Aktion (solches wird jedenfalls von ES »behauptet«; ob es zutrifft, muß sich erst noch erweisen ...).
Einziges übereinstimmendes Kennzeichen scheint ein »beachtliches Bewußtseinspotential« im Sinne eines Kollektivs sein, dessen Wirkungsbereich nicht zuletzt vor allem im Paranormalen angesiedelt ist.
Verbunden hiermit ist ein Aspekt, der seinerzeit schon bei den Konzepten beobachtet wurde, aber von Parabegabten her ebenfalls bekannt ist: Die Blockbildung von Bewußtseinen und ihrer Kräfte führt nicht einfach zur bloßen Aufsummierung, sondern hier gilt, daß das Ganze mehr als die Summe der Teile ist. Als Vergleich gilt das Verhältnis von Radius zum Volumen einer Kugel, welche bekanntlich in der dritten Potenz zueinander stehen.
Drei Bewußtseine, die zum kollektiven Bewußtsein zueinander finden, werden demnach hinsichtlich ihres Gesamtpotentials, aber auch mit Blick auf die zueinander parallel ablaufenden Bewußtseinsprozesse, nicht einfach verdreifacht, sondern erreichen das Drei-hoch-drei- sprich Siebenundzwanzigfache! Bei einer Million beteiligten Bewußtseinen heißt das Ergebnis dann schon ein mal zehn-hoch-achtzehn ...
Von ihrer »Kernstruktur« her gilt weiterhin als ziemlich gesichert, daß der eigentliche Aufenthaltsbereich von Superintelligenzen der Hyperraum ist, so daß die ins Standarduniversum projizierten »Gestalten« und »Erscheinungsformen« mitunter von absonderlichen Phänomenen begleitet sind – zuletzt beispielsweise bei Wechselbalgs Auftreten beobachtet.
Kontakte mit den »Niederungen« vertrauter Raumzeit unterliegen dem Transformsyndrom: Da den Superintelligenzen zumindest bis zu einem gewissen Grad eine »Überzeitlichkeit« zugesprochen werden muß, kann diese bei einer Manifestation im vierdimensionalen Standarduniversum jedoch nur minimiert wirksam werden. Zwar ist eine mehr oder minder ausgeprägte Manipulationsmöglichkeit von Raum und Zeit und Parallelwelten zu postulieren, doch diese geht nicht so weit, daß Superintelligenzen beliebige Paradoxa schaffen würden oder eine ans »allmächtige« grenzende Wirkung entfalteten.
Und dieses Potential befindet sich nun gleich sechsfach im Thorrtimer-System – man darf gespannt sein, was sich daraus entwickelt ...
Apropos 1992: Bei einem Erdbeben in der Niederrheinischen Bucht entsteht erheblicher Sachschaden; mehr als 58 Menschen sterben bei schweren Rassenunruhen in Los Angeles; die Mehrheit der weißen Bevölkerung Südafrikas votiert in einer Volksabstimmung für ein Ende der Rassentrennung; der Bürgerkrieg im früheren Jugoslawien dehnt sich aus; es sterben Marlene Dietrich und Willy Brandt; in Deutschland kommt es nach einer Serie von Gewalttaten zu Kundgebungen gegen Ausländerfeindlichkeit und Fremdenhaß.
Rainer Castor