Dieses Gerät ist die Grundlage für die Anwendung von leistungsstarken Unterlichttriebwerken in der Raumfahrt, wie etwa dem Impulstriebwerk. Ohne Andruckabsorber würden die auftretenden Beschleunigungskräfte jedes Besatzungsmitglied unweigerlich zerquetschen.
Der Andruckabsorber erzeugt um das Raumfahrzeug eine Art Energiefeld, das alle konventionellen Außenkräfte und Einflüsse vom Schiff fernhält. Dadurch wird auch das bei hohen Geschwindigkeiten auftretende Problem der Zeitdilatation gelöst. Man könnte fast von einem eigenen Universum sprechen, in dem sich das Schiff nunmehr befindet obwohl diese Beschreibung an den physikalischen Realitäten natürlich vorbeigeht; sie dient lediglich der Versinnbildlichung. Der Durchmesser des durch den Andruckabsorber erstellten Energiefeldes entspricht natürlich der größten Abmessung des Raumfahrzeugs, ist bei vielen terranischen und arkonidischen Kugelraumschiffen des 21. Jahrhunderts also identisch mit dem Triebwerksringwulst.
(Anmerkung: Auf die physikalische Struktur des
Isolationsfeldes soll an dieser Stelle nicht detailliert
eingegangen werden, obwohl sie etwa in Atlan-Buch-14 dargestellt
wird. Dort wird jedoch von der Annahme ausgegangen, Andruckabsorber
wären Abarten des Transitionstriebwerks, was zumindest
fragwürdig erscheint. Eine derartige Konstruktion würde
die betreffenden Anlagen extrem komplizieren, andererseits
befände man sich mit dieser Theorie vermutlich schon auf
direktem Weg zur Konstruktion eines Lineartriebwerks. Darüber
hinaus ergäben sich weitere Schwierigkeiten, etwa im Bereich
des Hyperfunks.
Es erscheint logisch anzunehmen, daß ein Strukturfeld, das
letztlich fünfdimensionalen Charakter besitzt,
Hyperfunksignale behindern wird. Davon wurde jedoch in der Handlung
niemals berichtet (von einigen Fällen abgesehen, in denen
fälschlicherweise eine Zeitdilatation einbezogen wurde, die
bei derart hochentwickelter Raumfahrt naturgemäß nicht
mehr auftritt). Zwar verwendet auch ein Andruckabsorber
fünfdimensionale Elemente, jedoch nur in Form seiner
betriebsnotwendigen Kristalle, die als einzige eine ausreichend
schnelle Reaktion des Feldes ermöglichen –
herkömmliche Mechanik/Elektronik wären hier viel zu
langsam, denn schließlich beschleunigen Raumfahrzeuge oftmals
mit mehreren hundert Kilometern pro Sekundenquadrat.
Schwierigkeiten könnten sich bei einer Verwandtschaft von
Transitionstriebwerk und Andruckabsorber auch im Zusammenhang mit
der eigentlichen Transition ergeben, die sich letztlich ja eines
ähnlichen Strukturfeldes bedienen müßte. Und zu
guter letzt stellt sich auch die Frage, ob eine solche
Verwandtschaft überhaupt eine logische Abfolge der
technologischen Entwicklung bekannter Zivilisationen darstellen
kann.
Der erste Schritt nach Entwicklung einer vergleichsweise primitiven
Raumfahrt wird es stets sein, den bei der Beschleunigung
auftretenden Andruck zu beseitigen. Man wird an einen Punkt
ankommen, an dem es zwar möglich ist, schubstärkere
Triebwerke zu entwickeln, doch der Andruck bleibt ein
schwerwiegendes Problem. Natürlich könnte man an dieser
Stelle damit argumentieren, daß nicht der Andruckabsorber ein
Abkömmling der Transitionstechnik ist, sondern daß es
sich genau umgekehrt verhält. Man würde also den
Andruckabsorber entwickeln, und mit dessen Hilfe schließlich
auch einen Weg finden, ein Transitionstriebwerk zu konstruieren.
Unabhängig von dieser natürlich möglichen Theorie
bleiben die weiter oben beschriebenen Probleme aber erhalten. Daher
wurde an dieser Stelle darauf verzichtet, das Prinzip des sog.
"Inerters" vollständig zu übernehmen, wie es u.a. in
Atlan-Buch-14 dargestellt wird.)
Das Isolieren eines Raumfahrzeugs gegen physikalische
Einwirkungen von außen löst das Grundproblem aber nur
teilweise, denn es werden damit lediglich die Beharrungskräfte
neutralisiert. Tatsächlich wird das Isolationsfeld im Zuge der
Beschleunigung deformiert – denn obwohl das Schiff selbst
nicht mehr den Nebenwirkungen der hohen Geschwindigkeiten und
Beschleunigungswerte unterliegt, trifft dies auf das Feld sehr wohl
zu. Eine Vergrößerung des Isolationsfeldes würde
das Problem nur für gewisse Geschwindigkeiten bzw.
Beschleunigungswerte lösen; letztlich wird die Deformation
immer wieder auftreten.
Außerdem könnten bei Vergrößerung des
Isolationsfeldes weitere Schwierigkeiten die Folge sein
beispielsweise bei Manövern, an denen mehrere Raumschiffe
beteiligt sind, die sich alle dieser Technik bedienen. Einander
überlappende Isolationsfelder könnten sich gegenseitig in
ihrer Wirkung aufheben mit katastrophalen Folgen für Schiffe
und Besatzungen. Aus diesem Grund ist es unbedingt erforderlich,
mit gezielten Stützfeldern für diese Fälle
vorzusorgen. Diese Stützfelder sind praktisch identisch mit
Gravitationsneutralisatoren, die lediglich dahingehend
verändert wurden, daß sie eine Restschwerkraft von
1 g (Terra-Maßstab) aufrechterhalten. Naturgemäß
führt diese Konstruktion zu Beginn jeder Ausbildung an den
einschlägigen Akademien für Raumfahrttechnik
zunächst zu einiger Verwirrung. Prinzipiell neigt man
dazu,
den Gravitationsneutralisator als die Lösung aller
beschriebener Probleme anzusehen.
Dieses Mißverständnis läßt sich aber leicht
auflösen, indem man den Gedanken konsequent zu Ende
führt.
Bei höherer Beschleunigung wären letztlich immer
stärkere Gravitationsneutralisatoren erforderlich, und bei
einer Geschwindigkeit die gegen Unendlich tendiert unendlich starke
Neutralisatoren.
Allein die Synchronisation dieser beiden Effekte wäre in ihrer
Komplexität kaum zu überbieten - vom Energieaufwand
einmal ganz abgesehen. Tatsächlich ist die Erstellung eines
oben beschriebenen Isolationsfeldes nicht nur einfacher, sondern
auch wirtschaftlicher.
Ein weiteres Problem beim Einsatz von Hochleistungstriebwerken
sind die Verspannungen in der Struktur der Schiffszelle, die
zwangsläufig trotz Einsatz von Isolationsfeld und
Gravitationsneutralisatoren auch weiterhin entstehen, weil der
Schub nicht direkt auf den Masseschwerpunkt des Schiffes wirkt
vielmehr wird oberhalb des Triebwerks der Schub auf die
Schiffszelle übertragen (beispielsweise im Ringwulst), und das
Baumaterial muß dann von dort die kinetische Energie auf das
gesamte Schiff übertragen. Dies zeigt deutlich auf, wo die
allseits gerühmte Idealität der Kugelform für
Raumschiffe endet. Im Kampf, und auch was unterschiedliche
Druckeinflüsse angeht, mag diese Form ideal sein.
Triebwerkstechnisch ist sie jedoch ein Horrorszenario, und bedingt
einen enormen technischen Aufwand. Glücklicherweise sind die
meisten raumfahrenden Zivilisationen längst in der Lage,
diesen Aufwand in beherrschbarem Rahmen zu halten, was durch
besondere Werkstoffe, wie etwa den Arkon-T-Stahl, begünstigt
wird. Dieser beinhaltet eine gewisse MemoFähigkeit, was dazu
führt, daß er beim Nachlassen der Belastung seine
vorherige Form wieder annimmt – natürlich nur innerhalb
gewisser Toleranzen, denn irgendwann ist auch dieser Werkstoff
überlastet und reißt.
Dennoch kann nicht von der Hand gewiesen werden, daß die
unterschiedlichen Raumschiffsformen mitunter eine Reaktion auf die
Problematik der Andruck-Neutralisation darstellen, wenngleich es
sich bei fortschrittlichen Zivilisationen nur noch um eine
Randerscheinung handeln mag.
(Anmerkung: Die Annahme aus Atlan-Buch-14,
daß die Memo-Fähigkeit erst durch die
Kristallfeldintensivierung des Arkonstahls zur Verfügung
steht, schießt eindeutig über das Ziel hinaus.
Bekanntermaßen wird bei der arkonidischen
Kristallfeldintensivierung kaum die gesamte Schiffszelle dieser
Prozedur unterzogen,
und andererseits verfügt nicht einmal jedes Raumschiff
über sie – von der Voraussetzung des jeweiligen Volkes,
diese Technik überhaupt zu beherrschen, einmal ganz abgesehen.
Dagegen kann es durchaus als wahrscheinlich angenommen werden,
daß dem Arkonit, das immerhin schon seit Jahrtausenden
Verwendung findet, die genannten Memo-Fähigkeiten innewohnen.
Durch Einbeziehung der Kristallfeldintensivierung würde die
gesamte Lösung unnötig kompliziert.)