PRTF - Perry Rhodan Technik Forum

Der Hyperraumflug


(c) Daniel Winkler 12.11.1998

Die nachfolgenden Beschreibungen sollen die Angaben von Gregor Paulmann ergänzen.
Teilweise stehen sie aber im Widerspruch dazu, gerade was die erreichbare "Geschwindigkeit" der alten Transitionstriebwerke aus dem 21. Jahrhundert alter Zeitrechnung angeht:

Der Hyperflug stellt im 20. Jahrhundert die überlichtschnelle Flugmethode arkonidischer Raumschiffe dar - und das bereits seit Jahrtausenden. Die Fusionsreaktoren arkonidischer Schiffe liefern ihre Energie an einen Speicher, der im richtigen Augenblick geleert wird. Die Speicherenergie reicht aus, um das Schiff mit Hilfe des Sprunggenerators mit einem hypergravitatorischen Feld zu umgeben, das es gegenüber seiner Umgebung abschließt und es aus dem vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuum herausnimmt. Ein Körper, von einem hypergravitatorischen Feld umgeben, existiert im normalen Raum nicht mehr, sondern geht in einen über-geordneten über, in dem zwar keine anderen Gesetze gelten, als in dem, dem der Körper gerade entronnen ist, in dem aber die Physik eine gänzlich andere Auslegung erfährt. "Den Weg hinter der Raumkrümmung" hat Perry Rhodan den Überraum genannt, als ihm die Hypnoschulung die arkonidischen Kenntnisse übermittelt hatte.
Nicht anders ist das Problem des Hyperflugs zu verstehen. Ein Körper stößt durch die konvexe Oberfläche des Raum-Zeit-Kontinuums, legt seinen Weg in gerader Bahn zurück und tritt am Zielort wieder durch die Oberfläche ein.

Verlassen und Rückkehr in den Normalraum sind jedoch mit Erschütterungen der Raum-Zeit-Struktur verbunden, die über große Entfernungen hinweg angepeilt werden können. Ende des 20. bzw. zu Beginn des 21. Jahrhunderts werden aber von Springern und Terranern unter Mitwirkung der Swoon zahlreiche Systeme entwickelt, um diese Erschütterungen zu unterdrücken bzw. so geschützte Raumschiffe bei ihren Transitionen dennoch anpeilen zu können. Zur Berechnung des Endpunktes einer mit Strukturtastern angemessenen Transition benötigt selbst die Positronik eines arkonidischen Schlachtschiffes des ausgehenden 20. Jahrhunderts sechs bis acht Stunden, um zu einem Ergebnis zu kommen, dessen Fehlertoleranz weniger als 1 % beträgt.

Doch die arkonidische Transportmethode ist auch in anderer Hinsicht nicht fehlerlos. Perry Rhodan macht den Wissenschaftler Crest darauf auf-merksam, nachdem er eine diesbezügliche Hypnoschulung erhalten hat. Es liegt ein Fehler in der Reproduzierbarkeit von Hyperflugrouten vor.
Die von den Arkoniden zugrunde gelegte Differentialgleichung für diese Berechnung ist instabil, außerdem formelmäßig nicht lösbar. Die korrekte Differential-gleichung müßte siebter Ordnung sein, die Arkoniden verwenden dagegen ein numerisches Näherungsverfahren dreizehnter Ordnung.
Das Näherungs-verfahren ist somit noch um etliche Grade instabiler als die einfache Gleichung. Im Gebiet der Instabilität schaukeln sich aber kleine Ab-weichungen zu großen Fehlern auf.

Der Grund für die Akzeptanz des Fehlers ist einfach zu finden.
Das verwandte Näherungsverfahren ist äußerst bequem, da es den Automat-Rechnern, die die Arkoniden verwenden, wie auf den Leib geschrieben ist. Aus Bequemlichkeit hat niemand die Grundgleichung auf ihre Stabilität hin untersucht, und aus Bequemlichkeit hat man das übliche Verfahren angewandt. Aus Bequemlichkeit hat man im Ergebnis eine beträchtliche Anzahl von Fehlern und treibt, um eine einmal befahrene Route zu reproduzieren, einen ungeheueren Energieaufwand. Ein Zehntel der errechneten Energie würde ausreichen.

Der Abstoßimpuls, im arkonidischen Sprachgebrauch auch als "universelle Hyperfluchtgeschwindigkeit" bezeichnet, wird anhand der ermittelten Zieldaten unter Einkalkulierung von Schiffsmasse, Entfernung und herrschenden Gravitationsverhältnissen berechnet. Die Vorausberechnungen für eine Transition können jedoch mehrere Stunden in Anspruch nehmen, abhängig von der Leistungsfähigkeit der zur Verfügung stehenden Positronik und der Sterndichte im Zielgebiet. Aus diesem Grund werden Raum-verbände, die besonders mobil sein müssen, gewöhnlich mit einer stärkeren Einheit als Flaggschiff ausgestattet, das diese Berechnungen dann zentral für alle Schiffe der Flotte übernehmen kann. Darüber hinaus werden alle Daten von Hypersprüngen aufgezeichnet und beim Anlaufen von Stütz-punkten aktualisiert, um durch ihren späteren Abruf Zeit zu sparen. Für ein Superschlachtschiff der Terraner aus dem Jahr 2030 ist es unter Berück-sichtigung all dieser Fakten möglich, in gänzlich unbekannten Raumsektoren durchschnittlich etwa 400 bis 500 Lichtjahre pro Stunde zurückzulegen.

Je näher ein "Sprungschiff" der Lichtmauer kommt, desto intensiver wird die Arbeit der Impulstriebwerke. Schließlich ist bei etwa 90% der Lichtgeschwin-digkeit die Einspritzung von Stützmasse erforderlich, um die Geschwindigkeit noch weiter zu steigern. Für die Einleitung einer Transition ist eine gewisse Mindestgeschwindigkeit Vorschrift, die aber von Schiffstyp zu Schiffstyp variiert. Theoretisch ist auch ein Sprung mit nahezu Null-Geschwindigkeit möglich, doch nur im äußersten Notfall greifen Piloten zu derartigen Gewaltmanövern. Die Geschwindigkeit des Schiffes beim Wiedereintritt in den Normalraum kann vor dem Sprung programmiert werden. Je höher die Geschwindigkeit beim Wiedereintritt, desto höher das Risiko einer Kollision.

Mit der Hyperflugmethode können Distanzen von mehreren zehntausend Lichtjahren überwunden werden, abhängig nur von der Kapazität des jeweiligen Sprunggenerators. Darüber hinaus können auch Folgesprünge innerhalb einer Frist von etwa 30 Minuten durchgeführt werden. Im Notfall kann dieser Zeitraum auf fünf Minuten gesenkt werden, was allerdings zu Lasten der Lebensdauer der Aggregate geht.

Es liegt in der Natur der Sache, daß Objekte während des Eindringens in den fünfdimensionalen Raum nicht stofflich bleiben können. Alles wird daher vorübergehend aufgelöst. Alles wird konturhaft, schließlich nebelförmig, um gleich darauf völlig zu verschwinden. Von außen beobachtet verschwindet ein Schiff, das in Transition geht, in einer flimmernden Leuchterscheinung.

Der dann aufkommende Schmerz ist peinigend, bis er abbricht, als hätte sich das leitende Nervensystem von selbst ausgeschaltet. Das Raumschiff wird zu einem Körper, der innerhalb des aufgebauten Strukturfelds zur totalen Abschirmung vierdimensionaler Energiezuflüsse nicht mehr stabil bleiben kann. Es tritt das ein, was die arkonidische Hyperphysik den "Ver-flüchtigungseffekt" nennt. Zunächst wird Materie in Energie verwandelt; bei der Materialisierung kehrt sich der Effekt jedoch um. Es herrscht ein düsteres Rot vor, dann kehrt der heftige Schmerz zurück, der auch Personen weckt, die den Sprung verschlafen wollen. Wieder stellt sich das heftige Gefühl des Zerreißens ein, gleichzeitig erscheinen die konturhaften Umrisse des Schiffes wieder. Die Rückkehr ins Normaluniversum geschieht spontan, ohne jeden denkbaren Übergang. Eine bewußte Teilnahme an der Transition ist nicht möglich, weder Arkoniden, noch Menschen von der Erde. Während der Transition reduziert sich die nervale Tätigkeit des menschlichen Körpers auf ein Mindestmaß. Das Ende der Transition ist für jeden einzelnen wie ein Erwachen aus Dämmerschlaf oder leichter Bewußtlosigkeit.

Während der eigentlichen "Transition" verändern sich auch die Korpuskelwellen des Impulstriebwerks zu Energieeinheiten der fünften Dimension, da sie im Innenraum des kugelförmigen Absorberfelds ihren Normalcharakter nicht mehr wahren können. Sie sind wie Wasser, das im Einflußbereich einer enormen Hitzequelle verdampfen muß, da es unter den veränderten Bedingungen nicht mehr flüssig bleiben kann.

Es gilt als nicht ratsam, innerhalb eines Planetensystems zum Hypersprung anzusetzen. Nach arkonidischer Lehrmeinung könnte es zu Schwankungen in den Magnetfeldern der Planeten kommen. Zahlreiche "unmögliche" Manöver aus der Zeit der Dritten Macht beweisen aber das Gegenteil. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Frage, welche Distanz mit dem Sprung überwunden werden soll. Bei einer kurzen Distanz (etwa von einer Planetenbahn zu einer anderen innerhalb eines Sonnensystems) ergeben sich keine Magnetfeldstörungen. Jedoch ist es tatsächlich nicht ratsam über eine Distanz von z.B. 27 Lichtjahren hinweg bis in die Umlaufbahn der Erde zu transitieren. Die Frage, inwieweit ein vergleichbarer Sprung aus einer Planetenumlaufbahn heraus Folgen für die Magnetfelder des Planeten haben könnte, von dem aus man startet, kann nicht abschließend beantwortet werden.

Das Materialisieren von großen neben kleineren Schiffseinheiten ist ebenfalls nicht unbedenklich. So könnte es eine Kaulquappe beispielsweise zerreißen, wenn ein Schwerer Kreuzer in unmittelbarer Nähe aus dem Hyperraum bricht. Bereits ein 300-Meter-Raumer der Springer erzeugt in den Schutzschirmen der Kaulquappe ein schweres energetisches Gewitter, das kaum zu bändigen ist. Das Mitnehmen von anderen Raumschiffen, die per Traktorstrahl festgehalten werden, ist nur mit moderner arkonidischer bzw. terranischer Hypersprungtechnik möglich. Verhältnismäßig primitive Aggregate, wie sie von den Topsidern verwendet werden (oder auch vor vielen Jahrtausenden von den Arkoniden) sind für solche Gewaltmanöver nicht geeignet.

Obwohl der Hyperflug oder die Transition, wie sie meist genannt wird, nicht einfach zu beherrschen ist, stellt sie bis ins 22. Jahrhundert hinein das Standardsystem für den interstellaren Raumflug der bekannten Milchstraßenvölker dar. Unter einer ganz besonderen Folgeerscheinung dieser Art der Fortbewegung leiden gelegentlich Angehörige der Galaktischen Händler: Es handelt sich dabei um die sog. "Ferm-Krankheit". Sie wird durch zahlreiche Transitionen ausgelöst und bedeutet für das Opfer innerhalb weniger Monate den Tod. Bislang ist es weder Ingenieuren noch den Galaktischen Medizinern gelungen, die Entstehung dieser Krankheit nachzuvollziehen; sie scheint ihre Opfer willkürlich auszuwählen. Den Aras ist es jedoch gelungen, das einzige bekannten Gegenmittel zu entwickeln, die sog. "Shaks-Kapseln".


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